Aktion gegen sexuelle Belästigung

Die Initiative "Stop harcèlement de rue" aus Frankreich.
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„Ich erlebe das jeden Tag!“, sagt eine Französin, die sich Aminata nennt. Jeden Tag, wenn sie am Gare du Nord auf die Metro wartet. Auch Carla kennt Sprüche wie: „Du bist charmant, gib mir deine Handynummer!“ Und Ophélie wird ebenso bedrängt: „Süße, wo steigst du aus, wo wohnst du?“ Und wenn die Frauen nicht reagieren, wird der Typ aufdringlich. Wenn sie sich in der Metro umsetzen, folgt er ihnen nach und starrt sie unentwegt an. Und fast alle kennen die Tour, dass ein Mann sich im Gedränge dicht an sie schiebt oder sogar fummelt. Normalerweise schweigen die Frauen resigniert. Jetzt reden sie und werden sogar in der Tageszeitung Le Monde zitiert. 

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Wer hatte nicht schon den Schlüssel umklammert wie eine Waffe?

Denn der „Hohe Rat für Gleichheit zwischen Männer und Frauen“ hat der französischen Regierung gerade eine Umfrage überreicht, die es in sich hat: 600 Frauen wurden befragt. Das Ergebnis ist unmissverständlich: nicht 90, nicht 99, nein 100 Prozent der Befragten gaben an, im öffentlichen Nahverkehr in und um Paris schon sexuell belästigt worden zu sein! Also einfach alle.

Und oft bleibt es nicht bei der Anmache. Eine Französin berichtet in Le Monde: „Ich hatte solche Angst, dass ich meinen Schlüssel als Waffe in der Hand hielt. Und nachdem ich aus der Bahn ausgestiegen bin, bin ich den ganzen Weg bis zu meinem Auto gerannt.“

Die Hälfte der befragten Frauen war zu dem Zeitpunkt der Belästigung unter 18 Jahre alt. 60 Prozent erklärten, dass sie Angst davor hätten, in der Metro, im Bus oder im Vorortzug überfallen und ausgeraubt zu werden.

Frankreichs Sozialministerin Marisol Touraine kündigte nun „entschiedene Maßnahmen“ an, schon in den kommenden Wochen. Und der Hohe Rat empfiehlt einen „nationalen Aktionsplan“. Unter anderem sollen die Frauen besser darüber informiert werden, wie sie das Sicherheitspersonal alarmieren können. Das Haltestellennetz soll erweitert werden und die Wartezeiten beim Umsteigen reduziert. Das Problem bestehe nicht nur in Paris, erklärte der Rat, sondern in ganz Frankreich. Und eigentlich auf der ganzen Welt.

Wer ist nicht schon mal von der Haltestelle nach Hause gehetzt?

Ja, das Problem existiert sogar in Deutschland. Oder? Bitte vortreten: Wer von euch ist nicht schon mal sexuell belästigt worden in Bussen und Bahnen? Wer hatte nicht schon den Schlüssel in der Tasche umklammert, um ihn im Notfall als Waffe einzusetzen? Wer ist nicht schon mal von der Haltestelle nach Hause gehetzt? EMMA vermutet: Wir sind auch in Deutschland viele. Viele, die schon Erfahrungen mit Belästigungen in Bus und Bahn machen mussten. Sind etwa auch wir 100 Prozent? Egal wie viele wir sind: Auch wir wollen, dass das aufhört mit der sexuellen Belästigung!

Frauen, meldet euch bei EMMA! Schreibt uns eure Erfahrungen mit Belästigungen in Bus & Bahn! EMMA reicht sie weiter: an die zuständige MinisterIn. Oder BürgermeisterIn. Hier als Kommentar, via E-Mail oder auf Facebook. Stichwort: Sichere Bahn. 

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