Ana Iris Simón
Sie gilt als Sprachrohr von Spaniens sogenannter „verlorener Generation“. In ihrem Debütroman-Bestseller „Mitten im Sommer“ kritisiert die 31-jährige Simón den Bau- und Tourismusboom, der Spanien in den letzten Jahren so stark veränderte. Als Stimme ihrer Generation wurde sie vom Ministerpräsidenten um eine Stellungnahme zu den geplanten sozialen Maßnahmen der Regierung gebeten und hielt eine flammende Rede im Parlament.
„Man hat uns falsche Hoffnungen gemacht, als man uns auf die Universitäten schickte und uns eine tolle Zukunft versprach“, so Simón, die mit Partner und Kind unweit von Toledo lebt. „Denn wir mussten feststellen, dass es für gut ausgebildete Uni-absolventen in Spanien keine Verwendung gibt.“ Sie, Tochter eines Briefträgers, beneide die Generation ihrer Eltern, die noch einen festen Job hatte, einen Kredit aufnehmen und ein Haus kaufen konnte. Sie selbst und ihre Freundinnen brächten es angesichts niedriger Gehälter und hoher Mieten „höchstens auf ein iPhone und ein Ikea-Regal“.
Ana Iris Simón: Mitten im Sommer. Ü: Svenja Becker (Hoffmann und Campe, 24 €)
Spanien ist Gastland der Frankfurter Buchmesse vom 19. bis 23. Oktober 2022. Motto: „Sprühende Kreativität“. Infos zu Lesungen und Publikumsprogramm: www.buchmesse.de Weitere spanische Autorinnen in EMMA 5/2022