Armin & Jens: Die Doppelspitze
Und so sah es dann auch bei der ersten gemeinsamen Pressekonferenz der zwei aus: Der gefühlt weichere Laschet ging gegen den gefühlt kantigeren Spahn in Führung. Logisch, schließlich ist er der Chef des größten Bundeslandes und Spahn ein relativer Newcomer, auch wenn er zurzeit als Gesundheitsminister in Sachen Corona-Virus täglich in den Nachrichten ist. Die Doppelspitze ist also in Wahrheit keine, sondern eine Nr. 1 und eine Nr. 2. Was ein gewisses Konfliktpotenzial birgt.
Das Duo ging gleich um 9.30 Uhr in die Vollen. Das hatte Merz bei der Ankündigung seines Termins – 11.30 Uhr – nicht bedacht, dass davor noch Luft ist. Auch an einem Karnevalsdienstag.
Merz scheint wild entschlossen. Jetzt argumentiert er sogar feministisch korrekt: Er ist für ein Burka-Verbot (bravo!), weil die Vollverschleierung eine „Missachtung fundamentaler Frauenrechte“ sei. Stimmt. Wer wird denn da so kleinlich sein, ihn ausgerechnet jetzt daran zu erinnern, dass er anno 1997 gegen die – sehr späte! – Einführung eines Strafgesetzes für die Vergewaltigung in der Ehe gestimmt hat? Da war er schließlich nicht der Einzige. Und noch kleinlicher ist, ihm vorzuwerfen, dass er anno 1995 für die Verschärfung der halbherzigen Abtreibungsreform war. Der Mann ist schließlich in der CDU.
Doch zurück zur Doppelspitze: Vielleicht klappt der Schachzug ja und besiegen die zwei den einen bzw. die zweimal einen. Doch wer auch immer am 25. April zum Parteivorsitzenden der CDU gewählt werden wird – der hat sodann mit einem echten Mannsbild zu rechnen, das ganz gewisse nicht in der Doppelspitze antritt und sich nur im Karneval queer gibt: mit Markus Söder von der CSU.