Asiatinnen in Deutschland

Von links nach rechts: Eunyoung, Hyangbok, Frederika, SoonYoung; Fotos: Alexandra Eul
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Wir treffen uns im Frühsommer in einem schlichten Seminarraum in Berlin. Es gibt köstliche, selbstgemachte Kimchi-Röllchen. Der Furor über den Hornbach-Werbeclip „So riecht das Frühjahr“, in dem eine junge Asiatin ekstatisch an den von Gartenarbeit verschwitzten Klamotten von bärtigen, deutschen Männern schnüffelt, ist schon wieder abgeklungen.

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Aber die vier Frauen aus Korea, Taiwan und Japan sind immer noch wütend. Hyangbok kommt aus Korea, ist in Japan aufgewachsen und studierte Krankenschwester. Über die Hornbach-Werbung war sie entsetzt. „Das war doch Sexismus und Rassismus in Reinform!" Auch die Südkoreanerin Eunyoung, Studentin und Mutter von zwei Kindern, war von der Werbung erschüttert. „Ich habe ich mich regelrecht verachtet, besser noch: missbraucht gefühlt. Ich habe langsam den Eindruck, dass die Deutschen zu wenig darüber nachdenken, dass auch Klischees über eine bestimmte Herkunft rassistisch sind.“ Blöde Anmachen im Alltag? Die gehören für die vier schon fast zur Normalität.

Viele deutsche Männer sind von 'Yellow Fieber' befallen

Auch in der sehr großen koreanischen Online-Community in Deutschland, der fast 40.000 Mitglieder angehören, haben besonders die jungen Frauen schreckliche Erfahrungen gepostet, weiß SoonYoung zu berichten. Sie kommt aus Südkorea und lebt jetzt in Berlin und ist Mitinitiatorin von #MeTooKoreanerInnen. „Es gibt einen Begriff, den wir benutzen. Er lautet 'Yellow Fever', Gelbfieber.“ Davon seien viele deutsche Männer befallen, die in den asiatischen Frauen nur eine wandelnde Sexphantasie sehen. „Weit verbreitet in Deutschland!“, diese Erfahrung hat auch Frederika zu berichten. Sie ist selbständige Theaterregisseurin und vor 17 Jahren aus Taiwan nach Deutschland gekommen.

Denn es geht ja nicht nur um diese Baumarkt-Werbung, sagen sie. Es geht um den strukturellen Sexismus und Rassismus, der für sie zum Alltag gehört und den fast jede Asiatin in Deutschland allzu gut kennt. Darüber haben die vier mit Alexandra Eul für die aktuelle EMMA gesprochen.

Jetzt das ganze Gespräch in der aktuellen EMMA lesen. Am Kiosk und im EMMA-Shop!

 

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