Ask Alice!

Ask Alice: Gerechte Sprache?

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Liebe Friederike,

ja, ich habe eine Idee. Keine zündende, aber immerhin. Schreib einfach "Stichwort: Spenden". Denn es muss ja nicht zwingend eine Funktionsbezeichnung sein, sondern kann doch auch ein Stichwort für die Sache sein, oder?

Im übrigen verstehe ich nicht, warum du nicht auch "SpenderInnen" schreiben solltest. Das so genannte Binnen-I ist doch eine ideale Lösung. Und es ist übrigens keineswegs eine Erfindung von Feministinnen, sondern kommt von dem Schriftsteller Arno Schmidt (1914-79). Der steht nicht unbedingt im Feminismus-Verdacht, auch wenn seine Frau Alice hieß. Aber er steht für einen besonders klarsichtigen und kreativen Umgang mit Sprache.

Außerdem rate ich, in deinem Laden mal ein grundsätzliches Gespräch über Sprache anzuzetteln. Was das heißt, wenn sich das Weibliche nicht auch in der Sprache spiegelt! Nämlich, dass es verschleiert ist. Quasi unter der Burka. Wir Frauen existieren dann einfach nicht. Wie schockierend das ist, sehen wir ja an den Reaktionen von Männern, wenn mal umgekehrt verfahren wird: Wie an der Uni Leipzig, wo die Rektorin, Prof. Beate Schücking, in der Amtssprache zur Sensibilisierung aller Beteiligten mal die weibliche Form vorgeschrieben hat - mit dem umgekehrt ganz üblichen Argument: Die Männer dürfen sich mitgemeint fühlen. Na, Aufstand! Der Männer.

Sprache ist der Stoff, in dem wir kommunizieren. Denken, Fühlen. Sprache ist Macht. Und darum hat unsere Sprache auch so lange das männliche Prinzip diktiert. Doch die Zeiten sind vorbei. Und das muss sich auch in der Sprache spiegeln.

Eine, die sich hauptberuflich mit diesen Fragen beschäftigt, ist die Sprachwissenschaftlerin Luise Pusch. Die würde ich auch mal fragen.

Herzlich
Alice Schwarzer

 

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