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Ask Alice: Was tun gegen Prostitution?

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Liebe Anette,

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gute Frage bzw. gute Fragen. Denn es sind ja gleich zwei, die Sie mir stellen. Frage Nummer 1: Was heißt das, wenn so viele Männer es selbstverständlich finden, zu Prostituierten zu gehen? Wir sind ja auf Schätzungen angewiesen, aber in Deutschland zeichnet sich ab, dass es jeder Dritte sein könnte, der regelmäßig oder manchmal zu Prostituierten geht. In Frankreich hat man eine Befragung gemacht, und da ist in der Tat diese Zahl rausgekommen: jeder Dritte. Das ist viel.

Darum ist es ja so wichtig, auch den Männern klarzumachen, was das bedeutet: Sich eine Frau kaufen - das Recht, ihre Seele und ihren Körper anzufassen, zu erkaufen. Was das für diese Frau bedeutet, was für die eigene Freundin oder Ehefrau - und was für den Mann selber, der sich daran gewöhnt, dass Sexualität nicht Kommunikation sondern Ware ist.

Und dann die Frage Nummer 2: Wie darüber nicht verzweifeln? Indem ich handle! Indem ich versuche, es zu verändern! Und indem ich nicht vergesse: Vermutlich jeder Dritte geht zu Prostituierten - aber zwei von drei Männern tun es eben nicht. Es war auffallend, dass ich seit meiner Sendung bei Jauch im Dezember 2012 - und erst recht seit der offensiven EMMA-Kampagne gegen Prostitution - fast mehr Briefe von Männern erhalte als von Frauen. Zustimmende Briefe. Junge Männer, die empört sind über ein so ungleiches Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Ältere Männer, die manchmal sagen: "Ganz ehrlich, ich war auch selber schon mal im Puff...", die das aber jetzt selbst kritisch sehen.

Und außerdem: Ich habe einen inneren Schutzwall. So sehr es mich berührt, so sehr ich mich empören kann - in meinen innersten Kern lasse ich diese Verzweiflung nicht dringen. Meine Lebensfreude lasse ich mir nicht nehmen! Nicht zuletzt, weil ich sie sonst auch anderen nicht mehr vermitteln könnte.

In diesem Sinne
Alice Schwarzer

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