Attentat Würzburg: Motiv Frauenhass!

Trauernde in der Würzburger Fußgängerzone, wo der Täter drei Frauen tötete und weitere attackierte. - Foto: Stefanie Gralla
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Drei Tote – alle Frauen. Fünf Schwerverletzte – davon drei Frauen und ein elfjähriges Mädchen. Immerhin erfahren wir diesmal, dass die Opfer des Attentäters, der am Freitagnachmittag mit einem Messer durch Würzburg wütete, ganz überwiegend weiblich waren. Aber warum stellt eigentlich niemand die Frage, warum das so ist? Weshalb lesen wir nicht, was auf der Hand liegt: Das Motiv des Täters ist Frauenhass. Und der gehört zum Kern seiner islamistischen Ideologie.

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Weshalb lesen wir nicht, was auf der Hand liegt? Das Motiv ist Frauenhass.

Abdirahman J. hatte, so bezeugte der Kaufhausdetektiv, „Allahu akbar“ gerufen, als er zuerst auf eine Verkäuferin und dann mehrere Kundinnen einstach. Er habe später der Polizei erklärt, er habe mit dem Attentat seinen Beitrag zum „Dschihad“ leisten wollen. In seiner Unterkunft in einem Obdachlosenheim fand man Material des IS sowie handgeschriebene „Hassbotschaften“.

Der 24-Jährige war im Mai 2015 als Asylbewerber aus Somalia nach Deutschland gekommen. Das Land am Horn von Afrika hat die weltweit höchste Rate an Genitalverstümmelungen: 98 Prozent aller Mädchen werden „beschnitten“, die meisten mit der brutalsten Methode, bei der die gesamten äußerlichen Genitalien entfernt und die Wunde bis auf eine winzige Öffnung zugenäht wird. Das ist zwar offiziell verboten, aber „Frauen, die nicht beschnitten wurden, sind in der somalischen Gesellschaft schwerwiegenden Stigmatisierungen wie geringeren Heiratschancen ausgesetzt“, erklärt die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes. Diese Frauen gelten als „unrein“.

Auch bei anderen Frauenrechten klafft ein Krater zwischen Theorie und Praxis. Eigentlich verbotene Kinderheiraten sind an der Tagesordnung, ebenso sexuelle Gewalt an allen Fronten. Etwa ein Viertel des Landes ist von der islamistischen Al-Shabaab-Miliz besetzt. Dort herrscht die Scharia, Frauen müssen sich komplett verhüllen.

Abdirahman J. kommt also aus einem Land, in dem Frauen Bürger dritter Klasse sind. Die islamistische Propaganda, die nicht nur Menschen in gute „Gläubige“ und böse „Ungläubige“ unterteilt, sondern auch Frauen in gute „reine“ und böse „unreine“, dürfte hier nahtlos aufgesattelt haben. Die Entwertung der Frau bedeutet die Aufwertung des – so dramatisch gescheiterten – Mannes.

Beim Motiv „Frauenhass“ existiert offenbar immer noch ein blinder Fleck

Und es stellt sich die Frage: Warum tun sich PolitikerInnen und Medien so schwer, das zu benennen? Der Attentäter von Halle, der einen Anschlag auf eine Synagoge plante, war ein Antisemit (und ein Frauenhasser). Der Attentäter von Hanau, der gezielt Menschen in einer Shisha-Bar ermordete, war ein Rassist (und ein Frauenhasser). Das stand sehr schnell außer Zweifel. Der Attentäter von Dresden, der auf ein Männerpaar einstach, war ein Schwulenhasser (und ein Frauenhasser). Schon bei Letzterem taten sich Polizei und Politik allerdings schwer damit, die gezielte Wahl der homosexuellen Opfer und das Motiv des Täters zu benennen.

Beim Motiv „Frauenhass“ jedoch existiert offenbar immer noch ein blinder Fleck. Und das ist kein Zufall. Bei allen Gesetzen, die den Hass auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe ahnden sollen, fehlen sie, die Frauen. Egal, ob bei der „Volksverhetzung“ oder bei den „Hassverbrechen“. Oder auch jetzt wieder beim Gesetz gegen „verhetzende Beleidigung“, das der Bundestag in der vergangenen Woche verabschiedete. Nationale oder ethnische Herkunft, Religion, Behinderung, sexuelle Orientierung – alle diese Gruppen sind als schützenswert im Gesetz aufgeführt. Doch die größte Gruppe fehlt: die Frauen.

Gerade schreiben sich die meisten Parteien in ihr Wahlprogramm, dass in die Kriminalstatistik Taten mit dem Motiv „Frauenhass“ aufgenommen werden sollen. Eine sehr gute Idee. Allerdings müsste man diese Taten dann auch als solche erkennen und benennen.

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