Frauenzentrale Zürich bei OnlyFans?

Olivia Frei (li) und Janine Vannanz haben die Kampagne auf Onlyfans gestartet.
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In Zürich sitzen zwei Frauen in ihrem Büro am Schanzengraben, der beliebten Fußgängerpromenade, und schauen sich Porno-Videos an. Und sie erstellen einen eigenen Account auf OnlyFans. Die zwei wollen damit allerdings kein Geld verdienen, sondern eine Protestwelle in Gang setzen.

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OnlyFans ist eines der erfolgreichsten Portale für bezahlte Pornos im Netz. Besonders, weil der Amateurcharakter ausgespielt wird. Frauen laden dort scheinbar privat Strip-, Masturbations- oder Porno-Videos hoch – in Wahrheit hoffen sie auf das schnelle Geld. Viele beginnen irgendwann, sich auch real mit den Männern zu treffen. Die wollen meist mehr.

Pornos von sich selbst im Netz verkaufen - ein lässiges Geschäftsmodell?

Dank der Pandemie erlebte OnlyFans, das seinen Firmensitz in London hat, international einen regelrechten Hype unter Frauen, die sich anbieten wollen, besonders bei Studentinnen, die keine Nebenjobs mehr fanden. Auf der Käuferseite hat das Portal aktuell 187 Millionen Nutzer.

Das mobilisierte die Frauenzentrale Zürich, der Dachverband von 17 Frauenorganisationen in der Schweiz. „Mit unserer Kampagne gegen OnlyFans wollen wir die extreme Gefahr für Frauen zum Thema in der breiten Öffentlichkeit machen“, sagt Olivia Frei, eine der beiden Frauen vom Schanzengraben und Geschäftsführerin der Frauenzentrale. Bislang sei es in der Schweiz so, dass Frauen mittleren Alters gar nicht wüssten, was OnlyFans überhaupt ist. Und dass junge Frauen es relativ unkritisch, manche sogar als lässiges Geschäftsmodell sehen würden. „Die Boulevardmedien erzählen Geschichten, etwa von früheren Bachelor-Kandidatinnen, die mit OnlyFans zu viel Geld gekommen sind, natürlich mit den passenden Fotos dazu“, erklärt Olivia. „Aber über die Frauen, die dadurch in Depressionen stürzen oder in die Prostitution gleiten, hört man nichts.“

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Das Portal macht die Kapitalisierung des weiblichen Körpers noch salonfähiger. „Durch die Parallelen zu Instagram scheint OnlyFans harmlos und selbstbestimmt. Für Influencerinnen, überhaut für alle Frauen, ja sogar Mädchen, ist es nur ein kleiner Schritt: von Instagram zu OnlyFans.“

Die Frauenzentrale Zürich betreibt jetzt ihren eigenen Account, um vor dem Einstieg zu warnen. Wie das geht? „Wir vernetzen uns mit den potenziellen Darstellerinnen, den Content-Createrinnen. Wollen die uns dann als potenzielle Kunden anwerben, landen sie auf unserem Account und können sich informieren“, erklärt Olivia. Außerdem vernetzen sich die Zürcherinnen weltweit mit Frauenrechtsorganisationen und Initiativen, die gegen Prostitution und Pornografie kämpfen. Ergänzend will die Frauenzentrale mit ihrer Kampagne ein weiteres „Geschäftsmodell“ an die Öffentlichkeit bringen: das des „OnlyFans-Managers“ – des modernen Zuhälters also. Wie Männer ihre Freundinnen auf OnlyFans gewinnbringend vermarkten können, das lernen sie zum Beispiel bei „Champlife“, einer Website, auf der Coaching-Videos gekauft werden können.

Die Frauenzentrale Zürich hat ihren Account am 5.  Oktober gestartet, dem „Internationalen Tag gegen Prostitution“. Denn nichts anderes ist OnlyFans.

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