Daneben gegriffen: Pinky Gloves

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„Männer tragen fünf Tage die gleichen Boxershorts, aber entwickeln pinke Handschuhe für Menstruationsblut“, empört sich Isabelle auf Twitter. Und mit ihr machen das noch ein paar tausend andere Frauen.

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Für alle, die noch nichts vom „Pinky-Gloves-Eklat“ gehört haben: In der Vox-Sendung „Höhle der Löwen“ von Montag, in der UnternehmensgründerInnen Ideen in der Hoffnung auf InvestorInnen vorstellen, wollten zwei Männer pinke Gummihandschuhe auf den Markt bringen. Ihre sogenannten „Pinky Gloves“ sollen Frauen die „diskrete und geruchsneutrale Entsorgung von Menstruationsprodukten“ ermöglichen. Mit dem pinken Handschuh könnten Frauen „gebrauchte Tampons entnehmen, den Handschuh umstülpen und dann zukleben“, weil das ja sonst oberekelig ist.

Wir sind Frauenversteher und wollen Frauen das Leben einfacher machen!

„Wir beide sind echte Frauenversteher“, leiteten die beiden ehemaligen Bundeswehrsoldaten ihren Pitch ein. Als solche wollten sie „Frauen das Leben einfacher machen“. Wenn Frauen keine Gelegenheit hätten, ihre Tampons und Binden „hygienisch zu entnehmen und zu entsorgen“, könne der Plastikhandschuh „blickdicht und auslaufsicher“ Abhilfe leisten. Der Preis? Nur 25 Cent pro Stück. Zum Vergleich: Ein Tampon kostet drei Cent. Und stinknormale Gummi-Einweghandschuhe aus dem Baumarkt kosten um die sieben Cent. Aber pink und für Frauen, da darfs a bissl mehr sein.

Wie die beiden auf ihrer Website schreiben, entstand die Idee in ihrer früheren WG. Da hatten sie mit Frauen gelebt und ihnen war das Entsorgungsproblem bei Tampons und Binden aufgefallen. „Nach einiger Zeit riecht das unangenehm und man sieht es einfach, weil das Papier durchnässt.“ „Sexismus, Period-Shaming!“, twitterten die empörten Frauen. Ida Funkhauser hatte noch eine andere Lösung: „Die hätten natürlich auch einfach den Müll rausbringen können.“ Und Lea schreibt: „Wer 2021 mit einem Produkt zur Menstruation um die Ecke kommt, das unnütz, umweltunfreundlich, teuer, pink und eigentlich nur für Männer bestimmt ist, die bei ein paar Tropfen Blut am Tampon aus den Latschen kippen, der sollte nochmal zur Tür reinkommen.“

Nicht umweltfreundlich, teuer und für Männer, die bei Blut aus den Latschen kippen

Der Hashtag #pinkygloves war am Dienstag streckenweise der meistgenutzte Hashtag in Deutschland. Und seit Montagabend entlädt sich im Netz auch die Wut von tausenden von Frauen, die jeden Tag den Haushalt von Männer-Hinterlassenschaften reinigen müssen wie den Urinstein im Klo, dreckige Unterwäsche, Zehnägel von der Badematte, Wichsflecken von der Bettdecke, Bartstoppel aus dem Waschbecken.

Noch bedauernswerter als die beiden Daniel Düsentriebs aus der Steinzeit ist allerdings der Umstand, dass sensationelle Erfindungen von Frauen in der Sendung dann nicht mehr vorgestellt werden konnten wie: „Bluepal“, der blaue Handschuh, wenn Frauen sich ekeln, Typen anzufassen. Oder „Womenwums“ der Anti-Sexismus-Baseballschläger, der bei blöden Witzen automatisch auf die Mütze gibt. Oder „Purplepliers“, die lila Greifzange, die kleine Scheißer, die glauben, auf Kosten von Frauen Kasse machen zu können, hygienisch entnimmt und entsorgt.

 
 

 

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