"Das Gesetz wäre eine Katastrophe!"
Monne Kühn, „Gewalthilfegesetz“, das klingt doch erstmal gut, oder? Endlich tut sich mal was für Frauen…
Die Forderung nach einer einheitlichen Finanzierung der Frauenhäuser gibt es schon sehr lange, doch die Freude über diesen Vorstoß ist getrübt. Denn es findet sich eine folgenschwere Formulierung in dem Gesetz: Das "biologische Geschlecht" wird mit dem Begriff "Geschlechtsidentität" gleichgesetzt. Im § 2, Absatz 1 wird von Gewalt gesprochen, "die sich gegen eine Person aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Geschlechtsidentität richtet“. Es würden also auch Männer, die sich selbst als Frauen definieren, miteinbezogen werden. Damit wäre ein Frauenhaus kein geschützter Ort mehr für Frauen. Dieses eine Wort würde alles ändern.
Was bedeutet „Geschlechtsidentität“?
Hinter dem Wort verbirgt sich eine selbst gewählte, „gefühlte Gender-Identität“, die das biologische Geschlecht mit der Geschlechterrolle vertauscht. "Geschlechtsidentität" ist der falsch übersetzte Begriff für das ideologische Konstrukt der "gender identity". Eigentlich müsste es "Geschlechterrollen-Identität" heißen. Geschlechtsidentität ist ein Verschleierungsbegriff der TransideologInnen, der es bereits in einen Gesetzestext - in das Selbstbestimmungsgesetz - geschafft hat. Die Restkoalition aus Grünen und SPD wollen diesen Begriff in enger Zusammenarbeit mit den Translobbyverbänden Stück für Stück in der Rechtsprechung verankern. Der Aufschlag wurde mit dem Selbstbestimmungsgesetz gemacht. Nun soll es mit dem Gewalthilfegesetz weitergehen. Die Krönung wäre die Änderung im Grundgesetz.
Was bedeutet diese Änderung für Sie konkret vor Ort im Frauenhaus?
Sollte das Gewalthilfegesetz tatsächlich verabschiedet werden, könnte ein biologischer Mann mit dem geänderten Personenstand im Ausweis zu uns kommen und auf einen Platz im Frauenhaus pochen. Biologische Männer hätten dann einen Rechtsanspruch. So könnten wir zum einen nicht mehr zu 100 Prozent Schutz für Frauen vorhalten. Allein das Wissen, dass Personen männlichen Geschlechts im Frauenhaus aufgenommen werden können, verunsichert die von Männergewalt betroffenen Frauen und nimmt ihnen die Sicherheit, in einem männerfreien Raum Schutz und Ruhe zu finden. Zum anderen bedeutet das auch, dass wir verklagt werden können, sollte sich ein biologischer Mann Zutritt verschaffen wollen, wir ihn aber nicht gewähren lassen. Außerdem würden wir sehr wahrscheinlich Probleme mit der Finanzierung bekommen. Wer eine Trägerschaft für ein Frauenhaus bekommen will, der muss sich an das Gesetz halten.
Gab es so einen Fall bereits bei Ihnen?
In der Tat. Ein biologischer Mann hat sich als Frau ausgegeben und wollte Zutritt. Meine Kolleginnen haben ihn verunsichert aufgenommen. Als die Bewohnerinnen des Frauenhauses mitbekommen haben, dass es sich um einen biologischen Mann handelt, haben sie sich nachts in den Zimmern verschanzt, teilweise die Möbel vor die Türen gerückt. Man darf nicht vergessen: Diese Frauen sind größtenteils durch Männergewalt schwer traumatisiert. Männer zeichnen sich nun mal dadurch aus, dass sie einen Penis haben. Die Frauen haben den Penis als Instrument der Machtausübung, Unterdrückung und Unterwerfung und in der Vergewaltigung auch als ein Instrument der Demütigung und Verletzung erfahren. Sie würden dem Risiko ausgesetzt, retraumatisiert zu werden. Das ist diesen Frauen und ihren Kindern nicht zuzumuten.
Man wundert sich, warum gerade dieses Gesetz nach dem Zerplatzen der Ampel nun von Rot-Grün so vehement vorangetrieben wird, wo doch so vieles „vertagt“ wurde...
Natürlich. Es ist Lobbyarbeit in Reinform. Der Queer-Beauftragte dürfte auf Hochtouren arbeiten. Die Transideologie soll weiter im Gesetz verfestigt werden. Bei der Erarbeitung des Gesetzentwurfs waren ja auch die Transverbände beteiligt. Die Trans-Lobbyisten wissen, dass sie in der nächsten Regierung an dem Punkt kaum Chancen haben werden. Den Grünen geht es darum, mit dem Gesetz Frauenstimmen für die Wahl zu angeln. Sie agieren, als würden sie etwas für die Frauen tun wollen, dabei ist das Gesetz durch und durch frauenfeindlich. Worum es wirklich geht, das wurde bewusst unter dem Radar gehalten.
Warum hat das so gut funktioniert?
Weil viele Menschen, darunter auch erschreckend viele Frauen, das Ausmaß der transideologischen Politik auf Frauen nicht ernst nehmen. Nicht mal welche, die vom Fach sind. Sie glauben wirklich, dass sowohl das Selbstbestimmungsgesetz als auch das Gewalthilfegesetz den Frauen nichts wegnehmen würde. Doch! Es nimmt Frauen und Mädchen vieles weg, z.B. ihre Rechte auf geschützte männerfreie Räume, aber auch viele andere Bereiche sind betroffen. Frauen glauben ja leider oft, sie wären für das Wohl aller zuständig, auch wenn sie dabei das eigene Wohl und die eigenen Interessen zurückstellen.
Trans-Lobbyisten wollen oft ganz bewusst Präzedenzfälle schaffen.
Nur darum geht es. Die Transbewegung ist letzten Endes ein weiterer Arm der Männerrechtsbewegung. Es geht doch gar nicht darum, dass solche Menschen keine Hilfe bekommen sollen, wenn sie von Gewalt betroffen sind. Aber dann müssten es eigenständige Einrichtungen sein. Es darf nicht auf Kosten von Frauen passieren. Auch die Diskriminierung ist nicht die gleiche. Wir hatten 360 Frauenmorde im vergangenen Jahr. Jeden Tag eine tote Frau! Die Gewalt gegen Frauen hat einen traurigen Höhepunkt erreicht. Das steht in keinem Verhältnis zur Gewalt gegen Transmenschen. Sicher, die Gruppe ist kleiner, aber die Gewalt gegen Frauen, die ist strukturell und epidemisch.
1976 wurde das erste Frauenhaus gegründet. Heute gibt es rund 400 Häuser, die permanent überfüllt sind. Tausende Frauen müssen jedes Jahr abgewiesen werden…
Genau. Ein Frauenhaus ist der letzte Zufluchtsort für eine Frau und ihre Kinder. Es ist oft ihr letzter Rettungsanker, ihre letzte Möglichkeit der Gewalt zu entkommen, sich zu erholen und Kraft für einen neuen Lebensabschnitt zu sammeln. Vielen Frauen und Kindern hat dieser Ort das Leben gerettet. Sich als biologischem Mann genau zu diesem Ort Zugang verschaffen zu wollen, das ist frauenverachtend!
TV-Tipp: Montagabend, 2.12.24, ARD, 22.45 Uhr: „Hart aber fair“, Thema: Hass und Gewalt gegen Frauen: Ist Empörung genug?
Hier zum Widerstand der Frauen-Initiative "Geschlecht zählt"!