Keine große Überraschung

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Er ist: rassistisch, fremdenfeindlich, völkisch. Er ist der Babyboomer des Ostens: gut ausgebildet, berufstätig, passable Mittelschicht. Er verstört. Was er sagt, ist fürchterlich. Was er tut, nicht zu ertragen. Er will zu Klump hauen, was dem geeinten Deutschland lieb und teuer geworden ist.

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Es geht um den neuen Rechten. Er ist viele. Sie sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Dieser Typus Mann hat es geschafft, dass wir seit 2015 in einem anderen Land leben. Es geht nicht nur um den Ton, sondern um eine andere Realität. Darin steckt was Unerzähltes, das sich auf beunruhigende Weise entzieht. Was ist es?

Die Babyboomer des Ostens. Es sind die Jungs, mit denen ich eine Kindheit lang in Dresden auf dem Weißen Hirsch die Schulbank drückte. Heute wollen sie vor allem eins: dicht machen, Ressenti­ments pflegen, Wessis klatschen, Tabus brechen, rote Linien übertreten.

Mein Blick schweift über die alten Schulbänke: von Steffen zu Hans, zu Andrea über Peter, Hen­drik, Tobias, Karsten. Ich habe einige Mühe, die Namen aufzurufen, aber die hellen, wachen Gesichter habe ich vor mir, als hätte zwischen damals und heute nichts stattgefunden.

Ich bleibe an einem Bild hängen. Wie wir in der zweiten oder dritten Klasse an langen Tischen saßen und uns im polytechnischen Unterricht aus Pappkarton Kosmonautenhelme schnitzten. Es musste Etliches dabei bedacht werden. Welchen Umfang die Raumkapsel haben darf, über welchen Weg wir das Essen zu uns nehmen, wie der Kontakt zur Erde zu halten ist. Steffen bastelte sich einen viereckigen Helm in Silbergrau, Peter baute sich eine Art spitzen Hut, meiner war rund und erdfarben. Wir setzten die Helme auf, stelzten mit ihnen um die Tische, stießen, weil wir nicht richtig sehen konnten, hilflos aneinander, ruderten mit den Armen und schnappten schwer nach Luft. Wir waren Helden. Unsere Mission hatte Fahrt aufgenommen. Wir würden es zu was bringen. Wir würden ziemlich weit rumkommen.

Welchen Part wir Mauerkinder im utopischen Großprojekt DDR zu spielen hatten, war von Anfang an klar.

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