Die ersten Computer
Im Jahr 1944 machte das Gerücht über ein Geheimprojekt der Armee die Runde: der „Electronic Numerical Integrator and Computer“, kurz ENIAC. Er sollte als erster elektronischer Universalrechner in die Geschichte eingehen. Der ENIAC hatte mit dem, was wir heute Computer nennen, wenig zu tun. Er nahm eine ganze Etage ein, wog fast 30 Tonnen und bestand aus 40 einzelnen Komponenten; verbunden durch ein Wirrwar von Kabeln, die für jede neue Berechnung umgesteckt wurden.
ENIAC musste also bedient werden. Den Männern schien das zu langweilig. Sie wählten sechs Frauen aus dem bewährten Rechnerinnen-Team, die die Maschine sozusagen programmieren sollten. Programmieren war damals also noch Frauensache. Es gab keine Anleitung. Das heißt, die ENIAC-Frauen brachten sich die Bedienungen selbst bei. Niemand kannte den Rechner so gut wie sie.
Der kolossale Universalrechner war allerdings erst nach dem Krieg vollständig einsatzfähig. Bloß: Als die Armee am 14. September 1946 ihre Supermaschine das erste Mal der Öffentlichkeit präsentierte, waren die ENIAC-Programmiererinnen nicht eingeladen. Später schnitt das US-Militär die Frauen aus Fotos einfach heraus. Die Frauen protestierten, aber da war es schon zu spät. Ihre so wesentliche Rolle war ausgelöscht.
Erst Mitte der 1980er Jahre entdeckte Kathy Kleiman, die damals noch Informatik in Harvard studierte, die Frauen wieder und machte ihre entscheidende Rolle für die Computertechnologie öffentlich.