Die lieben KollegInnen 1/2010
Wovor hat Katja Kessler Angst? Warum Benoîte Groult EMMA schätzt. Und worüber EMMA sich schon wieder ärgern soll.
EMMA wusste es schon vorher. Wer hätte schon auf Herta Müller getippt, oder gar auf Barack Obama? Jetzt also Elinor Ostrom. Für eine gute Prognose hilft jedenfalls manchmal ein Blick in ganz besondere Fachblätter. EMMA hat es nämlich irgendwie schon gewusst. In der aktuellen Ausgabe hat die etwas andere Frauenzeitschrift ein Porträt von Elinor Ostrom, der Frau, die jetzt den Wirtschaftsnobelpreis 2009 bekommt. „Ganz schön schlau“ betitelte EMMA ein euphorisches Porträt der in der Tat ungewöhnlichen Frau.
Financial Times Deutschland, Hubert Beyerle
Hierzulande hat sich insbesondere die Feminismusikone und EMMA-Herausgeberin Alice Schwarzer zur Fürsprecherin eines harten Vorgehens gegen den „berühmten Vergewaltiger“ (O-Ton Schwarzer) aufgeschwungen. „Roman Polanski hat zeit seines Lebens kein Wort des Bedauerns für seine Tat gefunden“, behauptet Schwarzer ohne jeden Beleg und verkündet als „Tatsache“, „dass er [Polanski] (mindestens) ein Kind vergewaltigt hat“. Gleichzeitig denunziert sie Polanskis Unterstützer als offene oder heimliche Pädophile.
Junge Welt, Alexander Bahar
Anm.d.Red.: Wie immer bei dieser Zeitung: Fast alles falsch.
Wir hoffen, dass Ministerin Köhler die Frauen nicht ganz vergisst. Und schenken der Neuen zum Einstand, hübsch lila verpackt und mit den besten Wünschen, „Der kleine Unterschied“ von Alice Schwarzer. Vielleicht ist zwischen den ganzen wichtigen Terminen ja mal kurz Zeit.
brigitte.de
Frage: Sind Sie näher bei Eva Herman oder eher bei Alice Schwarzer? Katja Kessler: Weder noch. Eva mit ihrer Zurück-an-den-Herd-Doktrin ist mir viel zu militant und gestrig. Und Alice Schwarzer am anderen Ende der Wurst hat eine Streitbarkeit und Streitlust, die mich eher einschüchtert. Mir geht es wie vielen Frauen: Ich suche nach dem Role-Model, an dem ich mich orientieren kann.
Katja Kessler (Autorin und Ehefrau von Bild-Chefredakteur Kai Diekmann) im Interview mit der taz
Heute, sagt Benoîte Groult, seien sexuelle Bekenntnisse von Frauen inflationär. „Jemand wie Catherine Millet gibt sich her wie eine Hündin, es ist die schlechteste Form von Sex. Das Herz spielt nicht mit“, schimpft Benoîte Groult und verzieht angewidert das Gesicht. In den großen Frauenmagazinen, für die sie einst regelmäßig Kolumnen schrieb, ginge es nur noch um den Rückzug ins Private. Sie zeigt auf die EMMA-Zeitschrift auf ihrem Tisch, das letzte feministische Blatt, das es in Europa noch gebe.
Bücher, Maxi Leinkauf
Jede zweite Deutsche, liest man, fühle sich zu dick. Das ist schlimm. Schlimm ist aber auch das Niveau der Diskussion über den so genannten Schlankheitswahn. Derzeit ist man sich nämlich von der CDU/CSU-Fraktion bis zur EMMA-Redaktion einiger denn je: Zigaretten verursachen Lungenkrebs. Und „Magermodels“ verursachen Essstörungen.
Neon, Patrick Bauer
Frauen, sagte Alice Schwarzer einmal, seien nicht die besseren Menschen, sie hatten bis jetzt nur nicht so viele Möglichkeiten, sich die Hände schmutzig zu machen. In Hennigsdorf (Oberhavel) gibt es neun junge Damen, die es mögen, wenn es auch mal dreckig zugeht: Öl nachfüllen, Batterien wechseln, Reifen austauschen. Die Frauen verkaufen und reparieren Autos. Einen Mann im Haus, sagen sie, braucht es dazu nicht.
Berliner Zeitung, Ina Brzoska
Frauen gelten im Vergleich zu Männern gemeinhin als friedfertiger und weniger aggressiv. Manche besonders biologistisch orientierten Menschen ziehen als Begründung dieser scheinbaren Tatsache das Testosteron heran. Aber auch einige Vertreterinnen der so genannten Neuen Frauenbewegung haben sich als Hüterinnen der menschlichen Friedfertigkeit angesehen und sind in einen tosenden Sturm gegen Alice Schwarzer ausgebrochen, als diese sich für einen Zugang von Frauen zum Militär aussprach (erschienen 1978 in einem Aufsatz der EMMA).
Freitag, Katrin Rönicke
Jetzt also Porno, jetzt also „Pussy“. Wer behauptet, er habe den Video-Clip zur neuen Rammstein-Single „Pussy“ schon gesehen, bewegt sich im Schmuddel-Bereich des www, wohin die Band den Clip aus gutem Grund gestellt hat. Huiii, jetzt wird Alice Schwarzer sich ärgern. Aber die Band erzählt grinsend von den lustigen Dreharbeiten im Puff und wie wenig erotisch so ein Porno-Dreh ist.
meier (Das Magazin für das Rhein-Neckar-Delta)
So stehen die Sterne für die Stars: Die Journalistin Alice Schwarzer (3.12.42) polarisiert seit Jahrzehnten. Man bewundert sie oder lehnt sie total ab. Denn Schwarzer provoziert gern und klingt (typisch für Schützen) immer ein bisschen belehrend.
Berliner Kurier
Wird sie die Alice Schwarzer Hollywoods? Als UNO-Sonderbotschafterin hat Nicole Kidman das Frauenbild der Filmindustrie kritisiert. (…) Sie selbst habe kein Interesse an Rollen, in denen Frauen als schwache Sexobjekte dargestellt werden, sagte die Schauspielerin vor einem Unterausschuss des US-Kongresses.
Hamburger Abendblatt