Die lieben Kolleginnen 2/2011
Der Krieg der Geschlechter – für Alice Schwarzer ist das nach wie vor eine entscheidende Kategorie. Sie ist immer eine Kriegerin gewesen. Kriegerin heißt: Härte, Schärfe, eine gewisse Rücksichtslosigkeit. Sie war immer das Gegenteil von sanft. Es ist Unsinn, wenn Leute jetzt fragen: Wie kann sie sich nur mit allen anlegen? Sie hat sich immer mit allen angelegt.
Die Zeit, Stephan Lebert
„Wutbürger“ ist das Wort des Jahres 2010. (…) Auf den neunten Platz wählte die Jury das Wort „Femitainment“, das die Debatte zwischen der Feministin Alice Schwarzer und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) über die Frauenbewegung und Geschlechterrollen umreißt.
Die Zeit
Kristina Schröder muss sich kein Bild von Alice Schwarzer auf den Nachttisch stellen. Aber sie muss sich bewusst sein, dass sie nur wegen der anstrengenden Feministinnen der siebziger Jahre das werden konnte, was sie ist – das ist keine Schande, und sie sollte sich diese Erkenntnis nicht erst von Journalisten am Ende eines Interviews abnötigen lassen.
Der Spiegel, Ferdinand von Schirach
Alice Schwarzer kämpft seit Jahrzehnten kompromisslos für die Rechte der Frauen. Überhaupt war und ist in der Frauenbewegung oft harte Konfrontation angesagt. Doch diese Zeiten scheinen jetzt vorbei zu sein. Heike Hoch und Lola Amerkor sind davon überzeugt, dass Frauen nur nach oben kommen, wenn sie friedlich koopieren. „Im Kampf sind Frauen den Männern unterlegen, deshalb sollten Sie ihre Stärken nutzen. Und die liegen in der Kommunikation und in der Teamfähigkeit“, so die Trainerinnen.
Die Welt, Yvonne Spanier
Niemand, auch nicht Alice Schwarzer, will erwachsenen Frauen das Kopftuch verbieten, sofern sie nicht als Lehrerinnen arbeiten wollen.
Die Welt, Monika Maron
Wann immer es um Frauenthemen geht, Ursula von der Leyen aber irgendwie zu parteiisch erscheint, kommt die mindestens ebenso toughe Alice Schwarzer zum Zuge. Darf sogar neuerdings auch bei eher männeraffinen Themen wie der Bundeswehr mitreden. Was unter allen Umständen zu begrüßen ist. Perspektive: ARD-Expertin bei der Frauenfußball-WM.
Frankfurter Rundschau, Antje Hildebrandt
(…) Diese mutige, wichtige, geistreiche und außerordentlich charmante Frau. Die sich über Jahre hässlich anfeinden lassen musste, nur weil sie für eine mathematische Selbstverständlichkeit kämpfte: Wenn die Menschheit aus 50 Prozent Männern und 50 Prozent Frauen besteht, wie können dann die Männer die absolute Mehrheit haben?
Berliner Zeitung, Jörg Thadeusz
Alice Schwarzer hat unendlich viel für die Frauen gemacht, sich an die vorderste Front gestellt, sich beschimpfen und bespucken lassen. Vieles, was sie angestoßen hat, ist heute Gesetz.
Senta Berger im Interview im Kölner Stadt-Anzeiger
Frage: Warum gibt es eigentlich keine Männerbewegung? Warum gibt es kein männliches Pendant zu Alice Schwarzer? Walter Hollstein: Es gibt ja seit den 70er-Jahren eine Männerbewegung, aber sie ist lange nicht so stark.
Männerforscher Walter Hollstein im Focus-Interview
Frauen sollen ans Ruder kommen. Die würden ihre Kinder nicht in den Krieg schicken. Ich will nicht unbedingt, dass Alice Schwarzer Bundespräsidentin wird – obwohl sie witzig ist. Ich find’ sie toll.
Karl Lagerfeld im Interview der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung
Nach 1945 kulminierten in Deutschland Debatten, etwa als „Die Unfähigkeit zu trauern“ des Forscherpaars Mitscherlich herauskam oder Alice Schwarzers „Der kleine Unterschied und seine großen Folgen“.
Der Tagesspiegel, Caroline Fetscher
Man hat der Jungfer Jane Austen wilde Affären angedichtet, um ihr profundes Wissen über leidenschaftliche Liebe zu erklären – dabei waren ihre Heldinnen doch mehrheitlich vom Typ EMMA: kühl kalkulierend, eher Verstand als Gefühl.
WAZ
„Natürlich Alice Schwarzer, die hab ich schon im Fernsehen gesehen!“, ist sich Mehmet ganz sicher. Gefragt ist, welche der drei Frauen – Marie Curie, Alice Schwarzer oder Florence Nightingale – den Nobelpreis für die Entdeckung der radioaktiven Strahlung bekommen hat. Es ist eine von 20 Fragen des Allgemeinwissen-Tests beim „Berufsparcours“ in der Gemeindehalle Schwaikheim, an dem die Klassen 7 bis 9 der Ludwig-Uhland-Schule teilnehmen.
Schorndorfer Nachrichten, Uwe Speiser
Dietmar Pfennigschmidt, der Leiter der Weinheimer Bibliothek, erzählt etwa von einer jungen Frau mit Kopftuch, die zielstrebig zum Zeitschriftenregal ging, um die EMMA zu lesen: „Beim Rausgehen hat sie mich dann angesehen, mit einem Ausdruck wie: ‚Na, das hättest du jetzt nicht gedacht!’"
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Tilman Spreckelsen
EMMA 2/2011