Die lieben Kolleginnen
Alice Schwarzer hatte vor vielen Jahrzehnten schon dem Land die Augen geöffnet für die Komik, die darin liegt, alles, was mit Frauen und Kindern zusammenhängt, als "Gedöns" abzutun.
Frankfurter Rundschau, Arno Widmann
Alice Schwarzer kommt jetzt in das Alter, in dem man als Politiker noch ganz groß rauskommen kann. Vielleicht will es die deutsche Gründlichkeit irgendwann, dass die oberste Feministin des Landes auch dessen erste Präsidentin wird.
Tagesspiegel, Elisabeth Binder
Der moderne Feminismus, die Befreiung und Gleichstellung der Frauen hat sich nicht eigentlich aus der 68er-Bewegung, sondern - Alice Schwarzer sei es auf ewig gedankt - im Gegenteil erst gegen sie entwickelt.
Süddeutsche Zeitung, Evelyn Roll
Wenn heute jemand das Thema "Diskriminierung von Frauen" anspricht, muss man als Zuhörer fast schon niesen, so verstaubt klingt es. Kaum noch einer will darüber diskutieren. Jetzt mal ehrlich, Frauen wie Alice Schwarzer haben ohne Zweifel große Verdienste, aber irgendwann ist es doch auch mal gut: So denken viele, vor allem junge Menschen.
Süddeutsche Zeitung, Daniela Kuhr
Nicht mal EMMA, das Thinkstyle-Magazin für die moderne Frau, kann helfen: "Der Tod der Hausfrau", stellte EMMA fest, doch statt unter dieser Überschrift das Ende eines aus feministischer Sicht rückständigen Lebensentwurfes zu feiern, fragte EMMA betreten: "Aber was passiert mit den Frauen, die sich in der Vergangenheit noch gutgläubig auf das Modell eingelassen hatten?"
Brigitte, Julia Karnick
Vielleicht ist Alice Schwarzer einfach nur die Falsche, um eine Kampagne gegen Pornografie zu starten. Zu sehr überlagert die Aura des verzopften, unsinnlichen Feminismus der Siebziger ihr Anliegen.
Kölner Stadtanzeiger/Nachdruck Cicero, Michael Hirz (Phoenix-Geschäftsführer)
"EMMA, das ist für mich Schnee von gestern. Die Emanzipation ist längst passiert. Frauen wissen das und leben es auch, es sind nur wir Männer, die immer noch darüber reden."
Oliver Berben, Filmproduzent, im Interview in Bild
"Hat dir schon mal ein Mensch erzählt / Wie wunderschön du bist, mein Kind? / Dass deine Augen Perlen und / Dass deine Brüste Äpfel sind?" Das Emanzenblatt EMMA hat Heinz-Rudolf Kunze für diese Zeilen von anno 1992 mal zum "Macho des Monats April" gekürt, verrät der Kölner stolz.
Lausitzer Rundschau, Felix Krömer
In 99 Prozent aller Kulturen hatten immer Männer das Sagen. Ich bin jedenfalls der Hauptverantwortliche in meiner Familie. Aber wenn ich mich jetzt total in Alice Schwarzer verlieben würde, dann könnte ich auch damit leben, dass sie die Verantwortung trägt.
Bernd Bongartz, "Hausmann des Jahres 2007", in der Welt
Charlotte Roche: Mein Problem mit Feministinnen ist im Moment, dass das alles in einer Person verkörpert wird - in Alice Schwarzer. Die trifft sich mit Verona Feldbusch im Fernsehen und macht Werbung für die Bild-Zeitung. Ich kann mit dieser Person überhaupt nichts mehr anfangen. Ich finde es für den Feminismus schlecht, dass Alice Schwarzer das so an sich reißt.
Frage: Schwarzers große PorNO-Kampagne, können Sie damit was anfangen?
Roche: Die Behauptung, da würden Frauen erniedrigt, und das Argument, wenn Männer Pornos gucken, würden sie sich so zu Frauen auf der Straße verhalten: Ich sehe das alles komplett anders. (...) Ich schlage meinem Mann immer vor, den ersten Fair-Trade-Puff aufzumachen, wo ganz klar ist, dass die Frauen richtig gut verdienen und dass dieses ganze schlechte Gewissen weg wäre.
Frage: Was muss ein Mann alles können, damit Sie ihn gut finden?
Roche: Ich habe kein Beuteschema. (...) Es muss der Geruch sein. Die Gene. Biologie. Ich bin ein großer Fan der Biologie.
Charlotte Roche im Playboy-Interview