Die lieben Kolleginnen
Die Frauenbewegung ist nicht nur daran gescheitert, dass Alice Schwarzer immer noch einen Alleinvertretungsanspruch erhebt, den sie bis heute mit schmutzigen Sexfantasien inhaltlich zu füllen versucht – nein, die Feministinnen selber haben sich billig mit Gesetzen und Institutionen abfinden lassen, die bei einem aufgeklärten Patriarchat noch nie auf Widerstand gestoßen sind.
Frankfurter Rundschau, Katharina Rutschky
Anm. d. Red.: Rutschky war führend in der Debatte "Missbrauch des Missbrauchs", in der unterstellt wurde, die Feministinnen, die den Missbrauch von Kindern bekämpfen, täten dies aus Männerhass und zu ihrem eigenen Vorteil.
Die große Koalition hysterischer Islamgegner reicht von der NPD bis zu Bildzeitungsjournalisten und linken Intellektuellen und vereint Alice Schwarzer mit Stammtischbrüdern. Sie alle scheinen zu glauben, dass Europa auf dem Weg ist, sich in Eurabien zu verwandeln, und die Scharia schon bald das bürgerliche Gesetzbuch ersetzen wird. Neon, Jakob Schrenk
Anm. d. Red.: Alice Schwarzer hat sich noch nie kritisch gegen den Islam geäußert – lediglich gegen den Islamismus. Aber mit so einer Differenzierung scheint Stammtischbruder Schrenk überfordert.
Ohne den Einsatz von Vorzeige-Emanze Alice Schwarzer stünden deutsche Frauen wohl immer noch hinter dem Herd. Doch eins hat auch sie noch nicht geschafft: Frauen sind in der Fußballwelt immer noch nicht gleichgestellt. Also Alice, weiterkämpfen!
Hessische Allgemeine
Wir Frauen sind gerade spektakulär gescheitert: erst Hillary Clinton, dann Sarah Palin und jetzt Andrea Ypsilanti. Und was meinen die Postfeministinnen dazu? Denen sagte doch Alice Schwarzers Feminismus schon lange nichts mehr, weil ja alles erreicht ist. Pardon: alles erreicht ist für sie selbst. Die Thea Dorns mit ihrer maßlosen Mütterverachtung, die Charlotte Roches mit ihrem Körperkult, die Anne Wills mit ihrer "Lebensplanung": Nur das sehr Private ist das Politische des neuen Feminismus.
FAZ, Tina Mendelsohn
Der "alte" Feminismus ist tot. So wollen es jedenfalls Teile des deutschen Feuilletons. Die Zeit der Männerhasserinnen, die letztlich nie aus den Latzhosen gewachsen seien und sich in ihrer Opferrolle eingerichtet hätten, sei vorbei, so der Tenor. Nicht selten sind dabei frauenfeindliche und homophobe Töne zu hören. Wohlwollend beobachten die gleichen Journalisten hingegen die Entstehung eines "neuen Feminismus". (...) Diese neue "F-Klasse" ist darum bemüht, sich vom Image der "Emmas" und deren angeblichem Selbstmitleid abzugrenzen.
Tagesspiegel, Sabine Hark
Das Problem dieser Neo-Anti-Mädchen-Feminismus-Literatur – den Büchern aus dem vergangenen Frühjahr werden bestimmt ein paar Fortsetzungen 2009 folgen – ist ihr Autismus. Wenn überhaupt, dann arbeitet man sich an Alice Schwarzer ab, ansonsten muss der Feminismus immer wieder neu erfunden oder begraben werden.
Süddeutsche Zeitung, Barbara Gärtner
1979 war Grace Jones auf dem Cover des stern, fotografiert von Helmut Newton, kniend und mit Fesseln an den Füßen. Den Domina-Blick der nicht zu zähmenden Schönheit haben die Damen von EMMA damals wohl übersehen: Sie verklagten den stern wegen Rassismus und Sexismus. "Wirklich?", fragt Jones heute lachend. "Aber warum denn? Helmut sah mich in Ketten. Also trug ich Ketten!" Die Zeit, Elke Buhr
Der Sender Arte hat unter der Gürtellinie recherchiert und schlägt Alarm: "Männer vom Aussterben bedroht". Was Alice Schwarzer mit revolutionärem Kampf nicht vermochte, schafft die chemische Industrie mit evolutionärem Kahlschlag: den Mann zu entmannen. Focus, Gregor Dolak
Dass Feministinnen sich weder schminken noch parfümieren sollen, weil dies sie attraktiv und damit zum "Sexualobjekt" machen könnte, gehört spätestens seit Alice Schwarzer und Verena Stefan zu den größten Missverständnissen der zweiten Frauenbewegung. Konkret, Magnus Klaue
Die "Gleichmacherei" von Männlein und Weiblein im alltäglichen Leben, die im Übrigen oftmals mit der "Gleichstellung" verwechselt wird, hat es gegeben und gibt es noch immer. Sie ist das Resultat einer ganz normalen Pendelbewegung, die vom einen ins andere Extrem ausschlägt. Die konsequente Ablehnung alles Erotischen, wie sie Alice Schwarzer bis heute vertritt, ist da nur ein Beispiel.
Schleswig-Holsteinische Zeitung, Tomma Schröder
Dass Alice Schwarzer zuweilen Lila trägt, mag kaum verwundern. Denn Lila, spöttelten die Modekritiker über Jahre, ist die Farbe der unbefriedigten Frauen. Sächsische Zeitung, Katrin Saft
Das Satire-Magazin Titanic hat ein etwas anderes Szenario für die Schlagzeile "Schwarzer wird Präsident!" entworfen – ob die Amerikaner diese Schwarzer auch als Präsident akzeptieren würden? Abendzeitung München