Die lieben KollegInnen

Die lieben KollegInnen 4/2012

Artikel teilen

Es ist zum Heulen. Wofür hat Alice Schwarzer mehr als 40 Jahre lang gekämpft? Wieso sind Frauen gegen den § 218 Sturm gelaufen? Haben ihr Wahlrecht und das Hosentragen durchgesetzt und den Damensitz abgeschafft? Endlich genießen wir die Freiheit zu tun, was auch Männer tun – und junge Frauen sitzen angekotzt an ihrem Schreibtisch, rauchen Marlboro light und warten auf einen Ernährer.
how to spend it, Wäis Kiani

Anzeige

Es ist rosa, mit Blümchen verziert – und nur für Mädchen. Das neue Überraschungsei, das laut Hersteller Ferrero Spielzeug birgt, das Mädchenherzen höher schlagen lässt, führt bei Feministinnen eher zu Herzrasen. In der Alice-Schwarzer-Zeitschrift „Emma“ antwortet eine Autorin auf den Werbespruch Ferreros „Ei love rosa“ mit „Ei kotz gleich“.
Westdeutsche Zeitung, Madeleine Gullert

Schon warnt eine Genderforscherin vor dem „sexualisierten Image“ der langbeinigen, Hotpants tragenden Figürchen aus dem Ei. (…) Die Frauenzeitschrift EMMA fordert unterdessen, Produkte wie das rosa Ü-Ei mit dem Warnhinweis „Rosa macht Mädchen dümmer“ zu versehen. Unabhängig davon, soll die EMMA-Redaktion auch ein eigenes Überraschungsei planen – in jedem Siebten mit Alice-Schwarzer-Actionfigur.
Mainpost, Benjamin Stahl

Warum EMMA lesen, ohne Feministin zu sein? Die Zeitschrift dient nicht als Wegweiser (falsche Richtung), nicht als Seismograph (zu subjektiv); sie liest sich als Offenbarung von prophetischer Kraft. Was Alice Schwarzer und ihre Mittäterinnen schreiben, wünschen und fordern, das steht bevor. Fast jede hier in vergangenen Jahrzehnten vertretene Minderheitenmeinung wurde früher oder später Mainstream.
Junge Freiheit, Ellen Kositza

Insgesamt sollen etwa 100 000 Menschen in Deutschland an der Krankheit (Essstörungen) leiden. Eine Zahl, die schon die Zeitschrift EMMA nannte, als sie 1984 zum ersten Mal über das Leiden berichtete. Eine andere Zahl haben die Experten bis heute nicht.
Süddeutsche Zeitung, Viktoria Großmann

Frauen, die über ihr Verständnis als Frau sprechen, sind eines nicht: komisch. Wer hat schon mal gelacht, weil Kristina Schröder etwas Lustiges über arbeitende Mütter gesagt hat oder Alice Schwarzer über Blondheit, Latzhosen oder Penisneid?
Welt am Sonntag, Mara Delius

Ihre Karriere in der CDU führt Julia Klöckner nicht zuletzt auf die Frauenquote zurück – und spendet Alice Schwarzer das ambivalente Lob: „Sie hat den Frauen meiner Generation den Weg geebnet, dass wir heute nicht so sein müssen, wie sie war.“
taz, Christian Schneider

Frage: Mögen Sie Alice Schwarzer? Sarah Wiener: Ich bin ein großer Fan von Alice Schwarzer. (…) Alle Frauen haben Alice Schwarzer viel zu verdanken. Alle Frauen sollten sich jeden Tag einmal kurz hinknien und sagen: Danke, Alice.
Interview mit Sarah Wiener, profil/Österreich

Frage: Sie sind persönlich in der so genannten Post-Emanzipations-Phase angekommen? Nora Tschirner: Ich gehöre einer Generation an, die extrem von der feministischen Bewegung profitiert. Die Kämpfe, die Alice Schwarzer und Co. gekämpft haben, tragen Früchte.
Interview mit Nora Tschirner, Hamburger Abendblatt

Frage: Keine Kosten hat der „Playboy“ gescheut, als er Sie im vergangenen Jahr von Karl Lagerfeld fotografieren ließ. Warum haben Sie sich entblößt? Natalia Wörner: Weil es mir Spaß gemacht hat. Frage: Alice Schwarzer findet es blöd, wenn sich eine Frau für ein Männermagazin auszieht. Wörner: Das ist mir wurscht. Frage: Braucht es keine Feministinnen mehr? Wörner: Alle streitbaren Menschen sind wichtig für unsere Gesellschaft. Alice Schwarzer hat Tolles vollbracht, sie verdient Anerkennung. Man kann eine andere Meinung haben und sich trotzdem schätzen. Frau Schwarzer geht ihren Weg – und ich meinen.
Interview mit Natalia Wörner, Stuttgarter Zeitung

Jede Frauenzeitschrift außer EMMA verbreitet Neuigkeiten aus der bunten Konsumwelt, schon wegen der Anzeigenkunden. Irgendwann vor ein paar Jahren (…) hat sich das Gros der Titel langweiligerweise in regelrechte Konsum-Kataloge verwandelt.
Süddeutsche Zeitung, Claudia Tieschky

Artikel teilen
 
Zur Startseite