In der aktuellen EMMA

Die Super-Feminist*innen

Die Super-Feminist*innen. You go, Girls! - FOTOS: IMAGO (6), dpa, Annika Fußwinkel/WDR
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Die Hamas-Feministin
Sie ist jung, aggressiv und wütend. Mal hüllt sie sich in Palästinensertücher, mal in Kampfstiefel. Vorzugsweise tummelt sie sich auf dem Campus einer Universität. Dort skandiert sie: „Lang lebe die Hamas!“ Oder sie tönt „From the river to the sea“. Der Kampf gegen Kolonialismus ist ihr Ding, ist das doch die ultimative Unterdrückung, der sich jede andere Unterdrückung – wie die der Frauen – unterzuordnen hat. Das hat sie an der Uni in den „Gender Studies“ und „Postcolonial Studies“ gelernt. Sie findet das Kopftuch cool und es stört sie nicht, wenn das iranische Regime Frauen, die sich das Kopftuch vom Kopf reißen, totschlägt und die Hamas mordet und vergewaltigt. So ist das halt bei einer „Befreiungsorganisation“ (Judith Butler). Der Staat Israel hat für sie genauso wenig Relevanz wie die Biologie. Sie ist genervt von ihrem eigenen Körper, denn der ist ja leider weiß, hat also die Farbe der Kolonialherren. Deswegen macht sie sich innerlich bunt. Sie denkt „nicht-binär“ und versteht ihre sexuelle Identität als gender-fluid, transgender oder queer. Dass nicht nur Frauen, sondern auch homosexuelle Menschen von Islamisten gern mal hinter dem Motorrad durch die Straßen gezogen oder vom Dach eines Hochhauses gestoßen werden, kann sie locker ausblenden. Es gibt Wichtigeres!

Mehr über Superfeminist*Innen wie die Bitch-, Polit-, Trans- und Poc-Feministin - in der neuen EMMA!

das Fan-Girl, Hamas-Feministin
das Fan-Girl, Hamas-Feministin

 

Die Bitch-Feministin
Ihr Feminismus ist – im wahrsten Sinne des Wortes – für’n Arsch. Sie besingt nicht den Niedergang des Patriarchats, sondern „Bauch, Beine, Po“ – und das höchst erfolgreich. Feministinnen wie Shirin David haben einfach alles: the body and the brain. Oboe und Klavier drauf und noch dazu den Curvy-Butt dran. Mehrfach schönheitsoperiert versteht sich, alles Self-Invest. Ihr Credo: „Als Feministinnen können wir klug sein und eloquent und wunderschön zugleich.“ Das ist neu. Die „anderen“ Feministinnen, da will doch keiner ran. Sexismus? Ja, warum soll der nicht auch mal von der Frau ausgehen? Ihr Feminismus verfolgt das einzig wahre Ziel: Ordentlich in die eigene Tasche wirtschaften und zum eigenen Konto will sie noch einen „reichen Mann“ dazu. „Geh ins Gimmie, werde skinny und mach daraus eine Show!“, rapt die mit allen PR-Wässerchen gewaschene Influencerin. Ein bisschen Porno schadet auch nie. Sollte frau nur nicht so nennen, sondern „Self-Empowerment“. Die US-Hip-Hop-Queens Cardy B und Megan Thee Stallion machen es vor. Weibliche Sexualität zelebrieren und Befriedigung durch Macht über Männer erleben. Und dabei natürlich ordentlich mit dem Arsch wackeln.

Rapperin Shirin David, Bitchfeministin
Rapperin Shirin David, Bitchfeministin

Die Polit-Feministin
Diplomatie ist nicht so ihrs. Dafür ist sie Feministin. Und drauf kommt es schließlich an. Sie läuft zu Hochtouren auf, wenn die Kameras auf sie gerichtet sind. Dann herzt sie irakische Waisen im Flüchtlingslager oder spielt in finnischen Luftschutzkellern Hüpfkästchen. Polit-Feministinnen wie Annalena Baerbock können beides: Splitterschutzweste und High Heels. Trampolin und Völkerrecht. Nicht wie Kollege Habeck. Der kann nur Kinderbuch und Kühe und Schweine. Sie aber ist eine Powerfrau. Warum ihre Politik feministisch ist, kann außerhalb ihrer Partei leider niemand verstehen. Aber das macht nichts, die meisten Menschen außerhalb ihrer Partei verstehen sowieso nichts von grüner Politik. Die Polit-Feministin hatte hehre Ziele. Die Fußball-WM in Katar wollte sie boykottieren – wäre da bloß nicht das Gas knapp geworden. Die Frauen im Iran müssen leider auch allein klarkommen, die Geschäfte laufen einfach zu bombig. Und die afghanischen Frauen? Ja, mein Gott, sie ist halt nicht die Heils­armee. Wäre da noch das Thema Krieg. Den erklärt sie aus Versehen auch schon mal Russland direkt, hoppala. Aufrüstung und Militarisierung waren schließlich schon immer der Kern grüner Politik. Oder war es Pazifismus? Neuerdings haben sie und Kollegin Paus sogar das Wort „Femizid“ entdeckt. Die Grünen wollen jetzt die Frauen schützen. Einzige Frage: Wer schützt die Frauen vor den Grünen?

Annalena Baerbock, Polit-Feministin
Annalena Baerbock, Polit-Feministin

 

Die Trans-Feministin
Diese eine von vielen ist in ihrem Selbstverständnis „die schönste Frau der Welt“ und marschiert als solche auch gern auf dem Dyke March in Berlin mit, der exklusiven Frauen-Demo für lesbische Sichtbarkeit. Denn: Endlich ist sie sichtbar! Mehr noch: Sie steht im Rampenlicht. Wie ihre Geschlechtsgenossinnen hat auch sie unter dem Patriarchat gelitten. Gut, sie musste nie Angst haben, ungewollt schwanger zu sein; sie war als Studioleiter beim WDR auch weit weg vom Gender Pay Gap und kannte als einstiger Kriegsreporter vor dem Coming Out als Frau wohl kaum das Gefühl, im Parkhaus Schritte hinter sich zu hören. Doch ihre Pumps, die durfte sie nur heimlich zuhause anziehen! Als Mann hat sie im Männerland Karriere gemacht. Nun profitiert sie von den queeren Zeiten (die übrigens die Feministinnen einst eingeläutet hatten). Dass viele junge Mädchen, die glauben trans zu sein, in Wahrheit ganz andere Probleme haben als die schönste Frau der Welt und nicht groß rauskommen, sondern auf der Strecke bleiben, ist nicht ihr Problem. Sie ist schließlich eine Trans-Aktivistin. Darauf einen Eierlikör! 

Georgine Kellermann, Trans-Feministin
Georgine Kellermann, Trans-Feministin

 

Die POC-Feministin
Sie hat gerade Hochkonjunktur. Denn sie ist als Tochter eines Algeriers und einer Mutter aus der Karibik „poc“, eine people of colour. Wer könnte da besser über Feminismus in Verbindung mit Rasse und Klasse fachsimpeln als Emilia Roig? Erste Amtshandlung: Sich von der Frauenbewegung der 1970er distanzieren. Denn die hatte Klasse und Rasse schließlich gar nicht auf dem Schirm. Diese Frauen in Deutschland, die waren ja alle weiß, pri­vilegiert und cis! Und vermutlich noch nicht einmal queer oder trans. „Feministinnen“ wie Emilia Roig geht es um „intersectional justice“ und um Gerechtigkeit für PalästinserInnen (die bekanntlich recht heteronormativ aufgestellt sind). Die Autorin hat jüngst eine ganz große Entdeckung gemacht: die Ehe als „patriarchale Institution“! Beim Teutates! Was zuhause passiere, sei zu empfindlich, zu privat, zu fragil. Entsprechend würden patriarchale Muster innerhalb von heterosexuellen Beziehungen oft individualisiert und nicht als systemisch betrachtet. Heißt das etwa: Das Private ist politisch? Wer hätte das gedacht?! Und jetzt schreibt sie auch noch über das „Lieben“. So ganz ­allgemein eben. So wie Kübra Gümüşay über das „Glück“. Man könnte die beiden für Schwestern halten …

Emilia Roig, PoC-Feministin
Emilia Roig, PoC-Feministin

 

Die Muslima-Feministin
Ihr Kopftuch ist Programm, feministisches Programm. Es ist ihr freier Wille. Gut, das mag bei den jungen Iranerinnen, die Tag für Tag gegen den Kopftuchzwang kämpfen und ihr Leben damit riskieren, anders sein. Aber hier in Deutschland macht das Spaß. Muslima-Feministinnen wie Kübra Gümüşay sprechen für alle Frauen aus dem muslimischen Kulturkreis. Für sie ist das Kopftuch ein Zeichen von Diversität, Toleranz, ja von Frauenrechten! Und all das wird beschnitten, wenn die Pro-Kopftuch-Ideologie kritisiert wird. Denn das ist Rassismus! Gümüşay ist geübt darin, eine Opfer-Aura zu erschaffen. Die mag verschleiern, dass sie sich im Kontext des Islamischen Zen­trums in Hamburg bewegte – das nach 20 Jahren Protest von DemokratInnen jüngst wegen islamistischer Propaganda und antisemischer sowie antiisraelischer Grundhaltung geschlossen wurde. Aber hey, ist doch kein Problem. Kulturmenschen und PolitikerInnen, die sich nicht weiter mit der Materie befassen wollen, aber die pastellfarbene Kopftüchträgerin für eine Repräsentantin von Vielfalt und Inklusion halten, hören ihr zu. Und es ist ja auch nicht so, als hätten wir in Deutschland ein Problem mit islamistischer Agitation.

Kübra Gümüsay, Muslima-Feministin
Kübra Gümüsay, Muslima-Feministin

 

Die Medien-Feministin
Sie existiert leider nur vor der Kamera. taz und Spiegel geben sich zwar alle Mühe, sie zur „neuen“ Alice Schwarzer zu erklären, nur fehlt da a bissl was. Den Menschen jenseits von Berlin-Mitte müssen sie und ihr Feminismus erst erklärt werden. Das Wichtigste für sie: eine geschlechtergerechte Sprache. „Zigeunerschnitzel“? Geht gar nicht! Und bitte immer schön sexpositiv sein. So hielt die Medien-Feministin Teresa Bücker auch schon mal ein Plädoyer dafür, dass Pros­tituierte bis kurz vor der Entbindung die Beine breit machen dürfen (bzw. müssen, so will es ihr Zuhälter). Die CDU hatte das verbieten wollen. Diese sogenannte Feministin hält das, reaktionär wie sie ist, für ein „sex- und frauenfeindliches Berufs­verbot“. Schließlich ist 20 bis 30 Mal am Tag auf dem Straßenstrich penetriert zu werden ja vielleicht sogar wehenfördernd. Und sie hat noch eine Entdeckung gemacht: Frauen haben oft zu wenig Zeit für Kind und Karriere. Was wir brauchen, ist: „Zeitgerechtigkeit“. Endlich sagtʼs mal eine! 

Theresa Bücker, Medien-Feministin
Theresa Bücker, Medien-Feministin

 

Die Burka-Feministin
Was sie denkt, wissen wir leider nicht. Sie darf ja nichts sagen. Deswegen sprechen ihre woken Freundinnen für sie. Die finden nämlich, dass eine Burka ja wohl die totale Selbstermächtigung ist – und ein Zeichen gegen den weißen männlichen Blick. Wenn eine Frau mit dieser Übung in Bescheidenheit und Stolz (Butler) gegen die westliche Hegemonie aufbegehren will, ist das schließlich ihr gutes Recht. Wer das nicht versteht, der wählt die AfD. In der Schweiz gingen die woken Schwestern für die Burka-Feministin sogar gegen das Burka-Verbot auf die Straße. Wahre Sisterhood. Wäre da nur nicht die Sache mit Afghanistan. Dass die Burka das erste war, was die Taliban den Frauen aufzwangen, ist selbst den woken Schwestern nicht entgangen. Dass die Frauen und Mädchen, nur weil sie weiblich sind,dort entmenschlicht und übler als Tiere behandelt werden, nicht minder. Doch dazu sagen sie nichts. Das passt nicht in ihr Weltbild. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. – Letzteres haben übrigens alle „neuen“ bzw. „jungen“ Feministinnen gemeinsam. 

die Burka-Feministin
die Burka-Feministin

 

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