Depp / Heard: Eine Frage der Macht

Foto Heard: Evelyn Hockstein/AP/dpa, Foto Depp: Sachs Ron/CNP/ABACA/dpa
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Amber Heard muss Johnny Depp 10,35 Millionen Euro Schadensersatz zahlen, weil sie ihn 2018 in einem Kommentar in der Washington Post „diffamiert“ habe, indem sie sich als Opfer Häuslicher Gewalt bezeichnete. Doch ist dieses Urteil tatsächlich das „Ende von MeToo“, wie die US-Feministin Michelle Goldberg in der New York Times befürchtete? Jein. Es gibt eine Hoffnung. Und das ist (noch?) nicht die Justiz, es sind die Medien.

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Die Entscheidung der Geschworenen, fünf Männer und zwei Frauen, zeigt, dass vieles beim Alten ist. Ja, Opfern (sexueller) Gewalt wird heute eher geglaubt. Geht die Sache jedoch vor Gericht, gilt nach wie vor: Falls es nicht mehrere Opfer gibt, die einen Täter unabhängig voneinander beschuldigen, wenn sich im Prozess also ein mutmaßliches Opfer und ein mutmaßlicher Täter gegenüberstehen – was bei Gewalt zwischen Paaren in der Natur der Sache liegt – hat das mutmaßliche Opfer praktisch keine Chance. Das wurde im Prozess Depp gegen Heard mal wieder im Übermaß deutlich.

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Zur Erinnerung: Amber Heard hatte zahlreiche Textnachrichten, Videos, Tonaufnahmen und Zeugenaussagen, die, so sollte man meinen, belegten, dass ihr Ex-Mann zur Gewalt neigt und auch gewalttätig wurde. Amber Heards Schwester Whitney Henriquez sagte aus, dass Depp bei einem Streit ihr selbst in den Rücken geschlagen habe. Ihre Schwester habe er an den Haaren gepackt und mehrfach ins Gesicht geschlagen. Auf einem Video ist zu sehen, wie er betrunken randaliert, Gläser zerschmettert und Türen einschlägt.

Sein Textnachrichten-Dialog mit dem Schauspieler Paul Bettany ist bekannt: „Lass sie uns ertränken, bevor wir sie verbrennen!!!“, schreibt Depp. „Ich werde dann ihre verbrannten Überreste vergewaltigen, um sicher zu sein, dass sie tot ist.“ Was weniger bekannt ist: Depp schrieb diese Sätze keineswegs nach der schmutzigen Trennung von Heard, sondern bevor er Amber Heard heiratete.

Dass es sich bei dem Frauenliebling offenbar um einen Frauenhasser handelt, zeigen auch weitere Textnachrichten. 

Den ganzen Text von EMMA-Redakteurin Chantal Louis über den Fall Johnny Depp gegen Amper Heard könnt ihr in der aktuellen EMMA, dem Juli/August-Heft, lesen. Jetzt im Kiosk, im (Bahnhofs)Buchhandel - und im EMMA-Shop. Portofrei!

 

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