Einen Tag lang ein Mann sein ...
„Als erstes müsst ihr lernen, nicht zu lächeln!“ lautet die Anweisung von Diane Torr an ihre fünf Elevinnen. Denn Männer lächeln selten und wenn, dann niemals ohne Grund. Lektion Nummer 2: „Der Boden, auf dem ihr geht, gehört euch.“ Lektion Nummer 3: Der Penis, den sich die Damen aus einem wattegefüllten Kondom basteln, ist cool, aber nicht entscheidend für ihren Auftritt als Mann. Denn Mannsein ist keine Frage der Biologie, sondern der Kultur. Nicht angeboren, sondern erlernt. Weil das so ist, zeigt die New Yorker Performance-Künstlerin und Drag-King-Pionierin Torr (Foto: ihr männliches Alter Ego Danny King) ihren Workshop-Teilnehmerinnen, wie das geht: Raum einnehmen. Das Ergebnis ist verblüffend. Aus der zarten Susanne, ihres Zeichens Miss Uckermark, wird der großmäulige Autoschrauber Andi. Theresa, die „sich nicht mehr dekorieren will“, wird zum drögen Klimafolgen-Forscher. Und Tal, die als Kind missbraucht wurde, verwandelt sich in „den Typen, der dem Täter im Knast den Arsch aufreißt“. All diese Metamorphosen hat die Berliner Filmemacherin Katarina Peters mit ihrer Kamera begleitet. „Man for an Day“ heißt ihre Dokumentation. - Jetzt im Kino.