Femenprotest gegen Hinrichtung!
Reyhaneh starb für ihre Ehre. Nur die Familie des Mannes, von dem sie sagte, dass er sie vergewaltigen wollte, hätte sie begnadigen können. Doch die stellte die Bedingung, dass sie widerrufe, dass der Mann sie vergewaltigen wollte. Am letzten Samstag wurde Reyhaneh klammheimlich erhängt.
Drei Tage später stürmten drei Frauen zur iranischen Botschaft in der Dahlemer Straße. Auf ihre Körper hatten sie den Namen von Reyhaneh Jabbari geschrieben und: Sharia Law! Und: Human Rights! Sie waren ganz in Schwarz und hatten auch ihre Haare mit einem Schleier bedeckt – nur Busen und Bauch waren nackt. Mit um den Hals gelegten Stricken banden die Frauen sich an dem Gitter der iranischen Botschaft fest. Sie wurden bald darauf von deutschen Polizisten weggeschleppt – nicht ohne Femen-like Gegenwehr.
Die damals 19-jährige Reyhaneh studierte Informatik und jobbte als Innenausstatterin. In einem Café sprach der Mann sie an, behauptete, er sei Arzt und wolle seine Praxis einrichten lassen. Die Studentin fuhr mit ihm – und landete in einer leeren Wohnung.
Plötzlich habe der Mann ein Kondom aus der Tasche gezogen und sie gefragt, ob sie wisse, was das sei. Dann habe er sie bedrängt. Und als sie sich wehrte, sei er gewalttätig geworden. Da stach sie zu – und rief einen Krankenwagen. Zu spät. Er verblutete.
Die Richter hatten Beweise zugunsten der jungen Frau nicht berück-
sichtigt.
Später stellte sich heraus, dass Abdolali Sarbandi, ein 47-jähriger Familienvater, offensichtlich ein hochrangiger Geheimdienst-Mitarbeiter war. Das dürfte die Lage der jungen Frau nicht leichter gemacht haben.
Die Proteste gegen die Hinrichtung waren international. Der UNO-Sonderbotschafter bezeichnete das Urteil als „nicht rechtsstaatlich“, denn die Richter hatten Beweise zugunsten der Frau nicht berücksichtigt: darunter ein Kondom und ein Glas Saft mit Betäubungsmittel in der Wohnung. Stattdessen wurde verbreitet, die 19-Jährige sei einvernehmlich mitgegangen und habe Sarbandi beim Beten erstochen.
Auf 131 „Straftaten“ steht im Iran die Todesstrafe, darunter Ehebruch (der Frau) und Homosexualität. Seit 35 Jahren hält sich der Gottesstaat mit Gewalt an der Macht. Da ändert es auch nichts, dass, wie so gerne im Westen ins Feld geführt wird, „so viele Iranerinnen studieren“. Auch Reyhaneh Jabbari war Studentin.
Von Teheran aus begann der Kreuzzug der Gotteskrieger in die ganze Welt. Inzwischen terrorisieren sie nicht nur ganze Länder und Regionen, sondern sind auch in Europa angekommen. Mitten unter uns.