François & Artemisia
Vor meinen Augen tanzen und jubeln tausende, ja zehntausende Menschen. Ich bin in einem Café an der Bastille, wo in der 1789er-Revolution das Volk das Gefängnis gestürmt hat und seither die demokratischen Wahlen feiert. Vor allem das linksgesinnte Volk. Die Bastille ist am Wahlabend der traditionelle Treffpunkt der Linken, am liebsten, wenn es etwas zu feiern gibt. Doch die, die heute Abend feiern, sind zu 90 Prozent unter 30. Es ist der erste Sieg der Sozialisten, den sie bewusst erleben, Mitterand, der letzte sozialistische Präsident, war 1995 gestorben. Seither sitzen die Konservativen im Elysée, bzw. „die Rechten“, wie man hierzulande sagt (unsere Rechten sind an der Seine die „extreme Rechte“). Diese tanzenden jungen Frauen und Männer sind wohl überzeugt, dass die Rechte schuld ist an all ihren Problemen – wie dem, dass jeder zehnte arbeitslos ist – und nun mit der Linken alles, alles gut werden wird. Sie wissen noch nicht, wie klein die Spielräume sind und dass eine linke Regierung im Jahr 2012 dieselben Zwänge und dieselben Schulden hat wie eine rechte. Weiterlesen