Frankreich verabschiedet Homo-Ehe
Noch einmal ging es hoch her, bis am 12. Februar die hitzig diskutierte „Ehe für alle“ in der Assemblée Nationale mit 329 gegen 229 Stimmen verabschiedet wurde. Damit hatder französische Präsident Hollande gegen den erbitterten Widerstand der Konservativen - die 4999(!) Gegenanträge gegen das Gesetz einbrachten - sein Wahlversprechen eingelöst: die uneingeschränkte Gleichstellung der Homo- mit der Heteroehe. Der Star des 110-stündigen Debatten-Marathons war Justizministerin Christiane Taubira (Foto). Sie brachte mit ihrer Leidenschaft und ihrem Witz sogar die Opposition zum Lachen. Taubira ist eines von elf Kindern einer alleinerziehenden Krankenschwester in dem südamerikanischen Übersee-Departement Guyana, das sie 19 Jahre lang als Abgeordnete in Paris vertrat. Die 61-Jährige zog selber vier Kinder groß und gilt als parteiunabhängige Radikale. In Vorurteilen kennt sie sich aus („Mir war immer bewusst, dass ich schwarz bin“). Für Taubira steht die Gleichstellung der Homoehe in einer Linie mit der Abschaffung der Sklaverei oder der Todesstrafe. In den vergangenen Wochen waren in Paris Hunderttausende mal gegen, mal für die Homo-Ehe auf die Straße gegangen. Das Land schien gespalten. Jetzt muss das Gesetz nur noch durch den Senat, wo die Linke eine Mehrheit hat, wenn auch eine kleine. Dann ist Frankreich das neunte Land in Europa mit der „Ehe für alle“.