Meine Geschichte

Frauenkörper: Nur Macken und Makel!

Hier der Ausschnitt einer Werbung für ein Mittel gegen Blähbauch...
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Sehr geehrte Redaktion der Frauenzeitschrift EMMA! Darf ich mich Ihnen kurz vorstellen: Ich bin jetzt 71 Jahre, Rentnerin, lebe in einer Kleinstadt in Niedersachsen. Da ich ja jetzt im Alter niemanden mehr zu versorgen habe, außer mich selbst, bleibt mir viel Zeit für meine Hobbys wie Lesen, Handarbeiten, Gärtnern, Spazierengehen und das Fernsehen. Aber letzteres macht mir nun seit längerer Zeit keine richtige Freude mehr. Denn in den eingespielten Werbungen werden Frauen aufs Übelste diffamiert! Das geht mir so gegen den Strich!

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Ich darf Ihnen einmal einige Beispiele aufzählen. Da wird Reklame gemacht, was man gegen Blähungen einnehmen sollte, dann haben wir auch Durchfall oder Verstopfung. Wir haben Scheidentrockenheit, sind gequält durch Brennen und Jucken und üble Gerüche. Oder wir haben Scheidenpilz, dafür gibt es auch ein freies Medikament. Wir benötigen Gleitcreme, damit es mit dem Partner wieder richtig klappt. Wir haben Blasenschwäche, da brauchen wir unbedingt eine Slip-Einlage, weil wir ja das Wasser nicht mehr halten und es vielleicht auch unangenehm riecht.

Für unsere schlimmen Tage werden Binden empfohlen, da kommen keine Gerüche durch. Dann wackelt die Prothese, da müssen wir auch etwas dagegen machen. Oder wenn es im Bett nicht mehr so richtig mit dem Orgasmus klappt, dann muss ein bestimmtes Kondom vom Mann benutzt werden, damit geht dann die Post wieder ab – „So etwas haben Sie noch nie erlebt!“. Und Nagel- oder Fußpilz haben wir selbstverständlich auch.

Ich finde das schäbig und frauenentwürdigend, wir Frauen werden dargestellt als Kreaturen mit ganz vielen Makeln und Macken. Ich könnte jeden Tag platzen über so viel Missachtung!

Helga Benninghaus, 71, Niedersachsen

 

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