Freiheit für Cecilia!
Seit dem Tod ihrer Gefährten Charlie und Xuxa sitzt die Menschenäffin Cecilia allein hinter Gittern im Zoo von Mendoza, Argentinien. Die 35-jährige Schimpansin wurde zunehmend trübselig. Jetzt entschied eine Richterin, dass ihre Lebensbedingungen schnellstmöglich geändert werden müssen. Denn die Menschenäffin habe das "ihrer Spezies zukommende Recht auf Selbstentfaltung und auf ein Leben in ihrem natürlichen Umfeld". Sie sei keine "Sache", sondern ein "Rechtssubjekt", also eine "nichtmenschliche Person".
Hintergrund der gerade veröffentlichten und rechtskräftigen Entscheidung ist eine Klage, die zwei Jahre zuvor von der argentinischen Tierrechtsorganisation Association of Officials and Lawyers for Animal Rights (AFADA) eingereicht wurde. In Zusammenwirken mit dem internationalen Great Ape Project argumentierten die AktivistInnen, die Umstände der Haltung Cecilias im Zoo seien nicht nur gesetzeswidrig, sondern auch Ursache ihres sich rapide verschlechternden Gesundheitszustandes.
Auch nicht-menschliche Tiere haben Rechte, urteilte die Richterin
AFADA hatte bereits Ende 2015 Grundrechte für die im Zoo von Buenos Aires einsitzende Orang-Utan-Dame Sandra erstritten. Die aktuelle Entscheidung in Sachen Cecilia reicht sogar noch weit darüber hinaus: Richterin Mauricio betonte, auch nicht-menschliche Tiere besäßen abgestufte Rechte: „Wir sprechen dabei nicht über Bürgerrechte, wie sie im Bürgerlichen Gesetzbuch niedergelegt sind, sondern über die der jeweiligen Spezies zukommenden Rechte auf Selbstentfaltung und auf Leben in ihrem natürlichen Lebensumfeld.“ Die Richterin verfügte die sofortige Freilassung der Schimpansin. Sie soll schnellstmöglichst in das Menschenaffenrefugium des Great Ape Project im brasilianischen Sorocaba umziehen.
Das Urteil umfasst außerdem eine Aufforderung an die Behörden der Provinzhauptstadt Mendoza, notwendige Maßnahmen zu ergreifen, die Lebensbedingungen all jener Tiere nachhaltig zu verbessern, die nach dem Wegzug Cecilias im örtlichen Zoo verbleiben müssten. Im Schlusswort ihres Urteils zitierte die argentinische Richterin Mauricio den deutschen Philosophen Immanuel Kant: „Wir können das Herz eines Menschen danach beurteilen, wie er Tiere behandelt.“
Colin Goldner
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