Friedensnobelpreis gegen Islamismus!
Der diesjährige Friedensnobelpreis ist eine echte Überraschung. Er ging nicht, wie erwartet, in Richtung Flüchtlingshilfe (an Kanzlerin Merkel, wäre auch nett gewesen), sondern an die KämpferInnen gegen den islamistischen Terrorismus.
Geehrt wurden die Verantwortlichen der vier zivilgesellschaftlichen Gruppierungen, die entscheidend zur Rettung Tunesiens vor der Machtübernahme durch die Islamisten beigetragen hatten. Und das in einer Zeit, in der islamische Terroristen versuchen, die Touristen und die Demokratie in Tunesien plattzubomben.
Tunesien vor
den Islamisten gerettet - dank des "Quartetts"
Adressat für die Verneigung vor der mutigen Zivilgesellschaft in dem nordafrikanischen Land ist das so genannte „Quartett“. Darin haben sich vier Organisationen zusammengeschlossen: der Gewerkschaftsbund, der Arbeitgeberverband, die Nationale Anwaltskammer und die Menschenrechtsliga (links auf dem Foto Wided Bouchamaoui, seit 2011 Direktorin des Arbeitgeberverbandes Utica).
Tunesien war 2011 das erste Land, das in dem so genannten „Arabischen Frühling“ seinen autokratischen, aber immerhin weltlichen Herrscher, Zine el-Abidine Ben Ali, verjagt hatte. Und es war das erste Land, das rasch zu spüren bekam, wie der anfängliche Frühling zum eisigen Winter wurde: Im Chaos des Umbruchs griffen die Islamisten nach der Macht, gewählt von einer verunsicherten und vernachlässigten Bevölkerung, die den Versprechungen der Islamisten zunächst nur allzu willig Glauben schenken wollte.
Einmal an der Macht machten die Gottesstaatler das, was sie überall machen: Sie raubten den Frauen die elementarsten Menschenrechte, zwangen die Männer in die Knie, verboten Musik, Filme, Tanzen und überhaupt alles, was Spaß macht.
Doch das Elf-Millionen-Volk war zwar zu recht unzufrieden gewesen mit Ben Ali, hatte unter ihm jedoch immerhin jahrzehntelang in dem relativ freiesten Staat von Nordafrika gelebt, mit den weitgehendsten Frauenrechten. Dass sie nun den Teufel mit einer Horde von Beelzebuben vertauscht hatten, merkte die Mehrheit der Bevölkerung schnell.
2013 eskalierte die Konfrontation zwischen Islamisten und der erneut rebellierenden Bevölkerung. Streiks, Frauenmärsche, politische Morde. Das Land geriet an den Rand des Bürgerkriegs.
Grundlegende Rechte für alle garantiert - auch für Frauen
Es war nicht zuletzt dem „Quartett“ zu verdanken, dass das verhindert werden konnte und Neuwahlen veranstaltet wurden.
Das Quartett trug durch geschickte Verhandlungen dazu bei, dass „ein verfassungsmäßiges Regierungssystem errichtet werden konnte, das der gesamten Bevölkerung grundlegende Rechte garantiert, ungeachtet des Geschlechts, der politischen Überzeugung oder des religiösen Glaubens“, erklärte das Nobelpreiskomitee.
An die Macht kam der 88-jährige, säkulare Beji Caid Essebsi. Tunesien schöpfte Hoffnung. Diese Hoffnung wurde jüngst durch zwei brutale Terroranschläge der Islamisten schwer erschüttert: der eine in Tunis in der Nähe des Bardo-Museums, der zweite in Sousse an einem Hotelstrand. Beide Male waren die Touristen im Visier, die Haupteinnahmequelle Tunesiens.
Der islamistische Terror ist heute in Nordafrka, Schwarzafrika und dem Nahen Osten direkt oder indirekt der Grund dafür, dass die Menschen aus ihrer Heimat flüchten müssen. Sie tun das, weil sie direkt vom IS und seinen Muslimbrüdern bedroht werden. Oder weil diese die Ursache bzw. eine der Ursachen dafür sind, warum in ihren Ländern das Chaos herrscht oder gar ein Bürgerkrieg ausgebrochen ist. Oslo geht mit dieser Ehrung also an die Wurzel der aktuellen Flüchtlingskatastrophe.
Die Nobelpreisjury möchte mit dem Preis „das tunesische Volk auf seinem Weg in die Demokratie ermutigen“ und hofft, ein Zeichen zu setzen „für alle, die Frieden und Demokratie im Nahen Osten, in Nordafrika und im Rest der Welt voranbringen wollen“.
Well done, liebes Friedensnobelpreiskomitee in Oslo.