Fußball-EM: Rote Karte für Freier!

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Am 14. Juni um 21 Uhr ist Anstoß. Vier Wochen lang wird es während der Fußball-EM wieder um Punkte, Torverhältnisse und Tabellenplätze gehen. Der „Bundesverband Nordisches Modell“ macht eine andere Rechnung auf: „1.200.000 Freier am Tag. 80 Prozent Opfer von Menschenhandel in der Prostitution. Macht 1.000.000 Vergewaltigungen jeden Tag.“ Deshalb fordert der Verband: „Rote Karte für Freier!“ und hat die gleichnamige Kampagne gestartet.

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Denn wenn die Fußballfans nicht nur in die Stadien, sondern auch in die Bordelle strömen, dann ist das:

  • „Kein Event: Zu großen Sportevents werden unzählige Prostituierte in die Austragungsorte gebracht. Die meisten von ihnen unter falschen Versprechungen.
  • Kein Heimspiel: Die meisten Frauen in der Prostitution kommen aus den ärmsten Ländern nach Deutschland. Menschenhändler und Zuhälter nutzen ihre Notsituation aus.
  • Kein Fairplay: Frauen erleben in der Prostitution schwere physische und psychische Gewalt. Sie werden genötigt zu tun, was der Freier will. Er hat das Geld und damit die Macht.“

Die Kampagne appelliert an die Fußball-Fans, kein Freier zu werden. Mit roten (Post)Karten, Stickern und Bierdeckeln will der Bundesverband ein Zeichen gegen den gerade in Deutschland so selbstverständlichen Frauenkauf setzen und informiert auf Flyern und seiner Website über die Abgründe der Prostitution.

Jeder und jede kann mitmachen und zum Beispiel unter #RoteKartefürFreier ein Foto von sich mit der Roten Karte auf Social Media posten. Ein Aktionskit kann unter mail@rotekarte.info bestellt werden. Druckdateien für Flyer und Plakate gibt es hier.

Der „Bundesverband Nordisches Modell“ ist ein Bündnis aus über 30 Initiativen und kämpft für die Bestrafung der Freier sowie die Entkriminalisierung und Ausstiegshilfen für Prostituierte - das sogenannte „Nordische Modell“. Schweden hat es bereits 1999 eingeführt, zahlreiche Länder wie Frankreich, Irland oder Kanada folgten. Deutschland hingegen ist mit seiner liberalen Gesetzgebung zum „Bordell Europas“ geworden.

Doch auch hierzulande bewegt sich langsam etwas. Im November 2023 hatte sich die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag einstimmig für das Nordische Modell ausgesprochen, gerade nahm es die CDU auch in ihr Grundsatzprogramm auf. Und Kanzler Olaf Scholz, dessen SPD im Jahr 2002 die fatale Prostitutionsreform verabschiedet hatte, die Deutschland zum Paradies für Zuhälter und Menschenhändler machte, erklärte jüngst im Parlament: „Ich finde es nicht akzeptabel, wenn Männer Frauen kaufen.“

In Frankreich übrigens, dem Austragungsort der Olympischen Spiele 2024, hat Gleichstellungs-Ministerin Aurore Bergé bereits einen Anti-Prostitutions-Plan vorbereitet. Die Anbieter von Unterkünften wie Airbnb wurden angehalten, nicht an mutmaßliche Zuhälter zu vermieten. Und ausländische Olympia-Besucher sollen darüber informiert werden, welche Strafen ihnen drohen, wenn sie zu Prostituierten gehen. So funktioniert das in einem Land, in dem Prostitution als Verstoß gegen die Menschenwürde gilt.

Hierzulande können wir Freiern immerhin die Rote Karte zeigen. Also: Mitmachen!
  

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