Gabriele Krone-Schmalz: Die Doku

Gabriele Krone-Schmalz während ihrer Zeit in Russland. Foto: privat
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Weil er die Berichterstattung über den Ukraine-Krieg beunruhigend fand, wollte Ralf Eger, seit 30 beim Bayerischen Rundfunk, in den letzten zwei Jahren als Kameramann und noch dazu im Personalrat, eine Diskussionsveranstaltung über Gabriele Krone-Schmalz machen. Sie war von 1987 bis 1991 Moskau-Korrespondentin für die ARD und ist bekannt für ihren kritischen Blick auf den Ukraine-Krieg. Von den Leitmedien wird sie dafür – wie so ziemlich alle, die für Friedensverhandlungen sind – durch Ausschalten abgestraft. Doch in welchem Ausmaß, das hatte auch Ralf Eger nicht erwartet.

Warum er denn „so eine wie die Krone-Schmalz“ einladen wolle. Eger: „Ich war wirklich erschrocken, wie BR-Kollegen eine Frau Krone-Schmalz in einer Art und Weise angriffen, die nicht nur unter die Gürtellinie ging, sondern auch alles ignorierte, was sie über viele Jahre vorgelegt hat, ihre TV-Beiträge, die Reportagen, die Bücher, ihre Vorträge.“ 

"Wie kannst du über so eine wie die Krone-Schmalz was machen wollen?"

Beim Bayerischen Rundfunk mit über 5.000 Beschäftigten gab es die volle Ablehnung für Krone-Schmalz. Eger entschloss sich dazu, eine Doku über die gebürtige Bayerin und aktuelle politische Figur zu machen, um aufzuklären und die andere Sicht auf die Dinge zu ermöglichen. Eger machte den Film über Krone-Schmalz, außerhalb des BRs und mit privater Finanzierung. Als er den fertigen - und bereits finanzierten - Film dem BR vorstellte, hieß es: kein Interesse. BR-Doku-Chefin Dagmar Biller wollte ihn sich nicht einmal anschauen.

BR-Kameramann Ralf Eger hat den Film in Eigenregie gemacht.
BR-Kameramann Ralf Eger hat den Film in Eigenregie gemacht.

Zwei Dokumentationen entstanden in Eigenregie, eine Dritte ist in Arbeit. Teil 1 "Verstehen" ist gerade auf Kino-Tour und auch auf Blue-Ray im Westend Verlag zu bestellen (der 2. Teil ist bereits auf Youtube zu sehen).

In den Medien wird der Film kaum erwähnt, die Kino-Vorstellungen sind ausverkauft. Krone-Schmalz und Eger sind in der Regel selbst mit vor Ort und diskutieren anschließend mit ZuschauerInnen. Und da ist die Stimmung so eine ganz andere. Eger: „Von den Leitmedien wird Gabriele ja geradezu feindselig angegangen, bei den Vorstellungen aber ist es das komplette Gegenteil. Die Menschen sind sehr angetan von dem, was sie zu sagen hat und bedanken sich für die differenzierte Analyse, die sonst kaum noch stattfindet.“

Sein Film zeigt Gabriele Krone-Schmalz privat wie beruflich. Und natürlich dokumentiert der Film auch ihre aktuellen Vorträge zum Krieg. Analysen, wie es zu diesem Krieg kommen konnte, die Rolle der USA und wie nun – wo der Frieden greifbar ist – „die ganze Gesellschaft kriegsbereit gemacht werden soll“. Krone-Schmalz: „Wir erleben keine informierten Debatten mehr, keine fundierte Analyse, sondern nur noch moralisch aufgeblasenes Schwarz-Weiß-Denken. Andersdenkende sollen nicht gehört werden." Der Film "Verstehen" will genau das ändern.

Vorstellungen: 8. April Köln, Filmforum NRW Museum Ludwig, 19.30 Uhr, Film und Diskussion mit Gabriele Krone-Schmalz und Ralf Eger. Eintritt frei, Anmeldungen bei: ralf-eger@web.de(Infos und weitere Termine hier)

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