Drei Aktivistinnen der Femen - Yana Zhdanova, Alexandra Shevchenko und Oksana Shachko (Foto) - sowie der New York-Times-Fotograf Dmitry Kostyukov sind am Samstag Nachmitag von mehreren Männern niedergeschlagen, in ein Auto gezerrt und an einen unbekannten Ort gebracht worden. Das meldeten die deutschen Femen in einem Hilferuf. Die drei Frauen planten eine Aktion gegen die Feierlichkeiten zum 1025. Jahrestag der Einführung des Christentums, zu der auch der russische Ministerpräsident Wladimir Putin sowie das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Kirill Gundyaev, in die Ukraine gekommen waren. Bereits am Samstagmorgen war die Femen-Gründerin Anna Hutsol nach einem Spaziergang bedroht und ihr Hund von fremden Männern in ein Auto gezerrt worden. Bereits am 25. Juli hatten Unbekannte Victor Svatskiy, Freund und Berater der Femen, krankenhausreif geschlagen.
Anna Hutsol, der Kopf der Femen, bekräftigte am Samstagnachmittag ihre Entschlossenheit weiter zu kämpfen: "Einschüchterungsversuche und Gewalt können uns nicht stoppen. Egal, wer hinter den Angriffen steckt, ein Mitglied der Staatssicherheit oder ein Einzeltäter." Am Samstagbend wurde sie in einem Café von unbekannten Männern überfallen, ins Gesicht geschlagen und ihr der Laptop entrissen.
Inzwischen hat die Polizei bestätigt, dass drei Frauen und ein Mann festgenommen wurden. Eine Streife habe sie mit entblößten Brüsten auf der Straße entdeckt. Sie befinden sich in der Polizeistation im Obolonskij Bezirk.
Ein Mitarbeiter des Krankenhauses hat Anna Hutsol eine Nachricht des Fotografen Dimitry Kostyukov über die Umstände der Verhaftung übermittelt: "Wir kamen aus dem Haus, wurden von mehreren unbekannten Personen angegriffen, geschlagen und gezwungen in ein Auto einzusteigen. Sie haben uns zur Polizei gebracht. Oksana und ich sind jetzt in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Oksana hat ein Hämatom auf der Brust. Meine Stirn musste genäht werden. Wir werden zurück zur Polizei gebracht."
Seit Sonntag, 10 Uhr, läuft im Obolon Gericht am Timoschenko 2 ein Prozess gegen die Aktivistinnen wegen "Gewalttätigkeit". - EMMA berichtet weiter.
EMMAonline, 28.7.2013
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