Zwei US-amerikanische „Kinderwunschzentren“ und eine Anwaltskanzlei werben auf Instagram mit einem Gewinnspiel. Der Preis: 52.000 Dollar „Starthilfe“ für ein Baby. Mitmachen können nur deutsche StaatsbürgerInnen. Dezidiert angesprochen werden homosexuelle Paare. Die gelten als zahlungsstark und sind die größte Zielgruppe.
Zu gewinnen: die Starthilfe für ein Baby. Foto: Instagram
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Wenn Sie in Deutschland leben, versäumen Sie nicht die einmalige Chance, eine komplette „Leihmutterschafts-Reise“ zu gewinnen – in Zusammenarbeit mit den Kinderwunschkliniken „Family Source Consultants“ und dem „Utah Fertility Center“ sowie mit der Anwaltskanzlei „Falletta & Klein“. Dieser Preis ist bis zu 52.000 Dollar wert! – Teilnahme nur für deutsche StaatsbürgerInnen.
Dieses Gewinnspiel ist kein schlechter Scherz, sondern eine sehr ernst gemeinte Werbung zweier Kinderwunschkliniken aus Utah und Chicago, die sie auf Instagram geschaltet haben. Der Gewinn: Nichts Geringeres als ein Baby von einer Leihmutter. Genauer gesagt eine Art Zuschuss von 52.000 Dollar, denn ein Kind aus einer Leihmutterschaft in den USA kann locker bis zu 150.000 Dollar kosten.
Auch eine Kanzlei macht bei der Lotterie mit, damit deutsche Paare keine Probleme kriegen
Und damit die deutschen StaatsbürgerInnen auch keine rechtlichen Probleme bekommen – Leihmutterschaft ist in Deutschland ja schließlich noch verboten -, macht auch gleich eine Anwaltskanzlei bei der Lotterie mit. Die Kanzlei „Falletta & Klein“ in San Diego hat sich auf „Fertility Law“, Eizellenspende und Leihmutterschaft spezialisiert. Das Komplett-Sorglos-Paket also. Gewinnen wird wohl nur ein Paar, doch es dürften sich mehrere hundert potenzielle Käufer melden (die dann wohl als potenzielle Kunden angesprochen werden).
Die Werbung ist auf deutsche homosexuelle Paare zugeschnitten. Das ist realistisch. Denn homosexuelle Paare gelten als besonders zahlungsstark und zählen zur größten Zielgruppe im Leihmutterschafts-Business. Davon zeugen diverse „Kinderwunschmessen“, auf denen Leihmutterschaft offen beworben wird – selbst in Ländern, in denen sie verboten ist, wie in Deutschland oder Frankreich.
Weltweit steigt der Protest gegen Kinderwunschmessen
Allerdings steigt der Protest gegen diese Messen. Vor zwei Wochen starteten Aktivistinnen des Bündnisses StopSurrogacy in Paris eine Aktion gegen eine am Platz Champerret stattfindende Kinderwunschmesse. Die Frauen verkleideten sich als Dienstmägde im Stil von Margaret Atwoods „Report der Magd“. In der Dystopie von Atwood sind Frauen rechtlos, sie werden versklavt und missbraucht, um der herrschenden Klasse Kinder zu gebären.
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In Belgien, Italien und Spanien sind ähnliche Proteste geplant. Und in Deutschland? Da kann jeder und jede unbehelligt auf einer Kinderwunschmesse herumspazieren und sich Angebote für ein Baby machen lassen. So auch die EMMA-Redakteurin, die sich die „Kinderwunschtage“ in Köln genauer angeschaut hat. Hier zum Text!