Die Überfliegerin: Malaika Mihambo

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Es fing im Kindergarten in Heidelberg an: das Mobben wegen ihrer Hautfarbe. Malaika Mihambo, Vater aus Sansibar, Mutter aus Mannheim, kennt Rassismus solange sie denken kann.

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Wenn Schüler nicht neben ihr sitzen wollten, war sie es, die von der Lehrerin aufgefordert wurde, sich wegzusetzen. Wenn Läuse umgingen, hieß es: „Die müssen von Malaika kommen.“ Diese Erlebnisse haben ihr das Gefühl gegeben, als „Mensch nicht in Ordnung zu sein, nichts wert zu sein“.

Maleika Mihambo, Weitspringerin
Maleika Mihambo, Weitspringerin

Der Sport half ihr damals, dieses Gefühl umzudrehen, sich Zentimeter für Zentimeter nach vorne zu kämpfen. Am Ende sind es unglaubliche 7,30 Meter. Die flog die 26-Jährige bei der Leichtathletik-WM im Herbst 2019 in Doha in die Weitsprungrube zur Goldmedaille. Als erste Deutsche nach Heike Drechsler. Als Malaika mit der Deutschlandfahne um die Schultern die Ehrenrunde läuft, steht ihr noch die Verwunderung ins Gesicht geschrieben.

Malaika wird Sportlerin des Jahres 2019 und in dutzende TV-Shows eingeladen. Die Politikwissenschaftlerin, die jetzt noch ein Studium der Umweltwissenschaften angehängt hat, macht sich stark gegen Rassismus – und für Mädchen. In Berlin trainiert sie junge Migrantinnen, daheim in Heidelberg Grundschulkinder.

Während des Corona-Lockdowns hat Malaika täglich um 10 Uhr online alle trainiert, die wollten. Direkt aus ihrem Wohnzimmer. „Herzsprung“ hieß das Projekt, noch immer ein Renner auf YouTube. Im Februar 2021 holte sie bei den Deutschen Hallenmeisterschaften Gold - und in Tokio eine Goldmedaille für ihren 7-Meter-Sprung!

 

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