Grund zur Freude oder Grund zur Sorge?
An ein und demselben Tag wurde die Macht der Despoten in den nordafrikanischen Ländern Tunesien und Libyen abgelöst durch die neuen Machthaber: die Islamisten. Beide Länder erklärten offiziell, von nun an sei die Scharia die Grundlage ihres Rechtssystems. Dieses „Gottesgesetz“ macht aus erwachsenen Frauen bekanntermaßen Unmündige, abhängig vom Vater oder Ehemann. Im relativ gebildeten Tunesien hatten viele nicht mit dem Wahlsieg der unter dem in die Flucht gejagten Ben Ali verbotenen Islamisten gerechnet. In Libyen, wo unter Ghaddafi die Frauen auch rechtlich gleichgestellt und die Polygamie verboten war, war es von den ersten Tagen der Revolte an klar, dass die Islamisten das Sagen hatten. Ihr Wortführer Mustafa Abdul Dschalil (Foto li), islamischer Rechtsgelehrter und Vorsitzender des nationalen Übergangsrates, war drei Jahre lang Justizminister in Gaddafis Kabinett. Weiterlesen