Hallo Claudia: Es geht auch anders!
Als Abdullah von Saudi-Arabien 1998, damals noch Kronprinz, auf Schloss Balmoral bei der Königin zum Lunch eingeladen wurde, gab es nach dem Dessert noch eine Überraschung für den Mann aus dem Land, in dem Frauen das Autofahren verboten ist. Die Queen persönlich lud ihn zu einer Spritztour ein.
Elizabeths Landrover wurde vorgefahren, der Prinz kletterte auf den Beifahrersitz - und die Queen nahm hinter dem Steuer Platz. Damit hatte der Mann nicht gerechnet. Sodann gab Elizabeth Gas. Und wie! Und während sie in den engen schottischen Straßen immer stärker aufs Pedal drückte, plauderte sie auch noch lässig mit Abdullah.
Die Nervosität des Saudis eskalierte so, dass er schließlich den Übersetzer bat, der Queen zu sagen, sie möge langsamer fahren und sich auf die Straße konzentrieren. Was Abdullah wohl nicht wusste: Elizabeth war im 2. Weltkrieg Armeefahrerin und ist für ihre Fahrkünste bis heute berüchtigt.
Wetten, dass Elizabeth die Anekdote abends ihrem Philip erzählt hat? Und zwar very amused!
Michelle Obama zu Besuch in Saudi-Arabien: unverschleiert.
17 Jahre später lässt auch Michelle Obama sich nicht lumpen. Sie begleitete ihren Mann nach Saudi-Arabien zur Beerdigung besagten Abdullahs (zu der war Obama angereist, weil sein Land so gewinnbringende Handelsbeziehungen mit Saudi-Arabien hat, Menschen- bzw. Frauenrechte hin oder her). Michelle war, klar, unverschleiert. Sie trug auch kein neckisches Kopftuch – und statt wallendes Schwarz einen blauen Hosenanzug mit afrikanisch gemusterter Jacke.
Liebe Claudia Roth von den Grünen, die Sie gerade mit Kopftuch den Iran besucht haben: So geht es eben auch.
Und übrigens: Es geht das Gerücht, das saudische Staatsfernsehen, das die Beerdigung übertragen hat, habe Michelle Obama verpixelt. So wie die orthodoxen Juden aus dem Trauerzug für die ermordeten Charlies in Paris Angela Merkel und Geschlechtsgenossinnen rausretuschiert hatten.
Das Leben kann eben noch viel komischer sein als die groteskeste Satire.