Ex-Ministerin: „Das Gesetz war falsch!“
Als das Prostitutionsgesetz 2001 verabschiedet wurde, waren Sie Justizministerin. Warum sehen Sie die Reform heute kritisch?
Bekanntlich war ich schon damals sehr kritisch, schon weil dann die Polizei nur noch bei konkreten Verdachtsfällen in Bordelle reinkommen würde. Außerdem habe ich noch keine Prostituierte getroffen, die nicht aussteigen würde, wenn sie eine Alternative hätte. Prostitution ist kein Beruf!
Und warum haben Sie die Reform trotzdem mitgetragen?
Es war damals sehr schwer, sich gegen Verbände, Öffentlichkeit und Grüne durchzusetzen; auch Volker Beck wollte die Reform unbedingt. Aber auch in der SPD war die Stimmung häufig: Wer Prostitution problematisch findet, gilt als prüde Tante.
Befürworten Sie heute das Nordische Modell?
Leider hat sich meine Skepsis bewahrheitet. Wenn es funktioniert, um die Nachfrage nach Prostitution zurückzudrängen – ja!