Integration in Almanya: Die Schwestern

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Yasemin Şamdereli ist Filmemacherin, ihre Schwester Nesrin schreibt Drehbücher. Gut, dass sie zu zweit sind. So haben sie die 50 Drehbuch-Versionen durchgehalten.

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Yasemin Şamdereli ist Filmemacherin, ihre Schwester Nesrin schreibt Drehbücher. Gut, dass sie zu zweit sind. So haben sie die 50 Drehbuch-Versionen durchgehalten.
Herausgekommen ist eine hinreißende Komödie, in der vier Sprachen gesprochen werden: Türkisch (von den Großeltern), Deutsch (ab der zweiten Generation), Englisch (zwischen Türken in der Türkei und Türken aus Deutschland, die kein Türkisch mehr können) und „Jibberisch“ – wie das bellende Deutsch in den Ohren der Ende der 60er Jahre frisch nach Dortmund eingereisten fünfköpfigen Familie aus Anatolien klang. Denn die Fremden, das sind in diesem Film die Deutschen. Zunächst.

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Die Şamdereli-Schwestern arbeiten mit den Vorurteilen beider Seiten, vor allem aber mit den türkischen: Die Deutschen essen nur Kartoffeln; sie sind schmutzig, denn sie haben ja keine Dampfbäder; und sie beten zu einer gefolterten, ans Kreuz genagelten Schreckensgestalt.
Im Film erzählt die 22-jährige Canan ihrem sechsjährigen Cousin Cenk wie das damals war, als die Großeltern herzogen. Denn der kann sich nicht entscheiden, ob er eher zu der türkischen oder der deutschen Fußballmannschaft an seiner Schule gehört. Gleichzeitig macht sich die ganze deutsch-türkische Großfamilie auf nach Anatolien, weil der Großvater, ein netter Patriarch, dort – „Überraschung!“ – ein Haus gekauft hat, genauer gesagt: eine Ruine.
EMMA rät: Reingehen. Echt integrationsfördernd. Nichts ist eben verbindender als das gemeinsame Lachen.
EMMAonline, 14.3.2011

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