Die KonvertitInnen

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Dieser schlichte Vorgang schlägt sich in keiner offiziellen Statistik nieder, da Moslems die Organisationsform Kirche fremd ist. Darum kann auch niemand genau sagen, wie viele muslimische KonvertitInnen hierzulande leben. Aber es werden mehr und mehr: 1987 bei der letzten Volkszählung bekannten sich 47.800 Deutsche zum Islam, inzwischen sollen es laut Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) mindestens 100.000 sein.

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Aber wer ist danach eine Konvertitin, ein Konvertit? Jürgen Möllemann zum Beispiel, der Propagandist des neuen Spaßliberalismus? Oder ist es bloß ökonomischer Kalkül, der den hauptberuflichen Politiker und nebenberuflichen Inhaber einer Wirtschafts- und Exportberatung gegen den deutschen Juden Michel Friedman und für palästinensische Selbstmordattentäter einnimmt? Oder ist es eine populistisch nach rechts und auf wahlberechtigte Moslems schielende Wahlkampftaktik? Ist es vielleicht sogar alles zugleich?

Wie auch immer, wir meinen diese Fragen nicht nur spaßig. Nicht zuletzt, weil Möllemanns Deutsch-Arabische Gesellschaft (D-A-G) bei muslimischen Glaubensbrüdern aus diversen islamistischen Ländern beliebt ist. Report: Die Liste der Beiräte gleicht einem `Who is Who?` der Arabischen Liga, samt ihren sogenannten Schurkenstaaten wie dem Irak.

Schwesterlich war die 1999 verstorbene orientophile Dr. Sigrid Hunke der D-A-G verbunden. Die Religionswissenschaftlerin und Psychologin promovierte 1941 bei einem SS-Rassepsychologen in Berlin über Herkunft und Wirkung fremder Völker auf den deutschen Menschen und schrieb für die SS-Zeitschrift Germanien. Sicher, das ist lange her. Aber auch Hunkes Nachkriegsschriften stellen einen nur sprachlich gereinigten Neuaufguß der Schriften des NSDAP-Chefideologen Rosenberg dar und werden heute in der europäischen Neuen Rechten (z.B. Alain de Benoist) breit rezipiert, weiß das Berliner Institut für Faschismusforschung.

Der Deutsch-Arabischen Gesellschaft unter Vorsitz von Jürgen Möllemann kann das alles eigentlich nicht verborgen geblieben sein. Wieso also hat sie dann ausgerechnet diese Frau (als einzige unter acht Männern) in der Festschrift zum 30-jährigen D-A-G-Geburtstag einen Beitrag über das Thema Der Einfluss arabischer Kultur und Wissenschaft auf das Abendland schreiben lassen?

Das war 1996. Damals hat sich darüber niemand aufgeregt. Jetzt ist das Geschrei über Jürgen Möllemann groß. Die grüne Bundesvorsitzende Claudia Roth schreit besonders laut, doch auch sie muss sich fragen lassen, welche Interessen sie mit ihrer moralischen Entrüstung wirklich verfolgt. Denn der Möllemann-Schützling Jamal Karsli, deutscher Syrer mit arabischen Macho-Allüren (Spiegel), war schon lange vor seinem Wechsel von der grünen zur liberalen NRW-Landtagsfraktion durch seine Liebe zum Irak, seinen Hass auf Israel und seine zunehmende strenge Einhaltung des Fastenmonats Ramadan aufgefallen.

Aktueller Anlass der grünen Empörung ist ein Interview mit Karsli in der rechten Zeitschrift Junge Freiheit. Dort hatte der Ex-Grüne verkündet: Der Einfluss der zionistischen Lobby ist sehr groß. Sie hat den größten Teil der Medienmacht in der Welt inne und kann jede bedeutende Persönlichkeit klein kriegen. Das war im Mai 2002.

Im Februar 2001 nahm der damals noch grüne Jamal Karsli in Köln als einer der Hauptredner am Symposium Fremdenfeindlichkeit in Deutschland von Milli Görüs (IGMG) teil. Im Oktober 2001 hatte Report München berichtet: Jürgen Möllemann habe in Nordrhein-Westfalen den Liberalen Arbeitskreis Muslime mit initiiert, in dem auch Milli Görüs mit mehreren Personen Sitz und Stimme habe. Und das, obwohl das NRW-Innenministerium die FDP ausdrücklich informiert hatte, dass die türkische Vereinigung unter Beobachtung steht.

Über Milli Görüs heißt es im jüngst veröffentlichten Verfassungsschutzbericht 2001: Sie ist die größte islamistische Organisation in Deutschland. Unter Berufung auf die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit versuche sie, in der demokratischen Bundesrepublik ihre islamistischen Positionen durchzusetzen. In der Türkei, so der Verfassungsschutzbericht weiter, fördert die IGMG Bestrebungen zur Abschaffung der laizistischen Staatsordnung.

Möllemann-Schützling Karsli ist selbstverständlich auch Mitglied in der Deutsch-Arabischen Gesellschaft, die der FDP-Politiker aus dem erzkatholischen Münsterland seit 1981 als Präsident regiert. Ehrenpräsident der ehrenwerten D-A-G ist Sheikh Abdulaziz Abdullah Al-Sulaiman: ehemaliger stellvertretender Minister für Erdöl und Finanzen des wahabitischen Königreichs Saudi-Arabien. Das wiederum gilt als eifrigster Finanzier der weltweiten Bekehrungsoffensive. Der Spiegel: Kein anderes islamisches Land bringt solche horrenden Summen auf, um von Amerika bis Afrika und Asien mit Moscheen und Kulturzentren für Allah zu werben.

Auf ihrer Website im Internet ruft die D-A-G alle friedliebenden Menschen dazu auf, ihre Stimme gegen den anhaltenden israelischen Krieg gegen das palästinensische Volk zu erheben und mit uns laut und zahlreich zu demonstrieren. Auf einer dieser Demonstrationen am 13. April 2002 in Berlin mit Redner Jamal Karsli wurden Hakenkreuze kombiniert mit bluttriefenden David-Sternen hochgehalten. Auf den Transparenten stand u.a.: Kindermörder Israel und Faschisten raus aus Palästina.

Fast könnte man meinen, dass diese Parolen direkt vom Online-Dienst www.muslim-markt.de von und für deutschsprachige Muslime abgeschrieben wurden, der auch noch weitere empfiehlt. Zum Beispiel: Zionisten wollen die Welt/ kaufen mit geklautem Geld. Oder: Teuflische Zionisten/ töten Muslime und Christen. Im Internet rufen diese deutschsprachigen Muslime aus Delmenhorst bei Bremen auch ganz wie seinerzeit die Nationalsozialisten - zum Boykott zionister Waren auf. Dabei berufen sie sich auf eine Fatwa des iranischen Ayatollahs Khameini: Der Erwerb jeglicher Produkte, welche den Zionismus stärken, ist nicht erlaubt.

Eine Richtlinie, an die sich zumindest diejenigen der schätzungsweise 40.000 zum Islam übergetretenen deutschen Frauen halten werden, die einen Islamisten geheiratet haben. Nach Erkenntnissen des Verfassungschutzes wird gerade den Anhängern eines Gottesstaates inklusive Scharia von ihren Kadern die Heirat mit einer Deutschen dringlich empfohlen wegen des daraus folgenden Aufenthaltsrechts: Außerdem erlangen sie auf diesem Weg die uneingeschränkte Reisefreiheit, die für mögliche extremistische oder gar terroristische Aktionen unerlässlich ist. So gestand der mutmaßliche Finanzchef von Osama bin Laden nach seiner Festnahme in München, er habe dort dringend eine deutsche Frau gesucht - obwohl er im Sudan bereits verheiratet war.

Nicht wenige dieser deutschen Frauen, die ihren muslimischen Männern durch die Eheschließung demokratische Rechte verschaffen, verlieren so ihre elementarsten Menschenrechte. Denn längst wird auch hierzulande nach der Scharia getraut. Dies bestätigte Mathias Rohe, Richter am Oberlandesgericht und Professor an der Universität Erlangen, völlig unbefangen der Frankfurter Rundschau: "In Deutschland wenden wir jeden Tag die Scharia an. Wenn Jordanier hier heiraten, dann verheiraten wir sie nach jordanischem Recht. Die Menschen haben in diesen privaten Verhältnissen Entscheidungsfreiheit."

Der bekannteste bekennende deutsche Konvertit ist Dr. Murad Wilfried Hofmann, Botschafter a.D., der die demokratische Bundesrepublik als Diplomat 33 Jahre lang im Ausland vertrat. Im engeren Sinne meint die Einführung der Scharia, räsonniert der promovierte Jurist in Der Islam als Alternative, dass der Koran zum Grundgesetz eines Staates gemacht wird. Dies ist die Forderung selbst des gemäßigsten Moslems.

In seinem Aufsatz Der Islam und die Menschenrechte betont der Doktor jur., dass der Begriff Menschrechte in den islamischen Rechtsquellen nicht auftaucht, weil es einem gläubigen Menschen gegen den Strich geht, ein Individuum als Inhaber von Rechten zu begreifen: Göttliche Rechte für Menschen, ja, aber Rechte des Menschen, nein! Auch sei aus islamischer Sicht die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen gerechtfertigt, da sie physiologisch und psychologisch nicht identisch sind: Die westliche Menschenrechtsdoktrin ignoriert diese Unterschiede allerdings ganz bewusst zugunsten einer Gleichheitsfiktion, die mit fundamentalistischem Ingrimm verfochten wird.

Besonders bekehrungswillig seien laut Konvertit Hofmann die Grünen, die ja auch zehn Jahre lang die politische Heimat von Möllemann-Freund Karsli waren. Diese meist jungen Menschen, schreibt der Ex-Botschafter in seiner Reise nach Mekka, seien aus Protest gegen die Entgleisungen der modernen Industriegesellschaft schon länger auf der Suche nach einer universellen Gesellschaft von höherer Moral. Mit dem Islam, schwärmt Hofman, haben sie endlich einen Hafen gefunden, der Nestwärme verbreitet.

Ein warmes Nest, das auch Konvertitin Irmgard Pinn zu schätzen weiß. Die mit einem Syrer verheiratete Anti-Rassimus-Forscherin aus Aachen lehrt zur Zeit an der Fachhochschule Düsseldorf und sitzt an der Duisburger Uni im wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Sprach- und Sozialforschung. Zudem ist sie Mitglied im hochkarätigen Redaktionsrat von Die Brücke, ein Forum für antirassistische Politik und Kultur, das vom saarländischen Frauenministerium finanziell unterstützt wird.

Der Mann sei im Islam für die Außenbeziehungen einer Familie zuständig und die Frau für die inneren Verhältnisse. Allah habe alles in der Welt ungleich geschaffen. So referiert der Jahresbericht 1997 eines Polizei-Weiterbildungszentrums in Schloss Gimbhorn einen Vortrag von Irmgard Pinn, die auch ein gern gesehener Gast im Gottesstaat Iran ist. In ihrem im akademischen Milieu vielzitierten Aufsatz über Aufklärung, Feminismus, Islam: Is West Best? warf die Konvertitin unter anderen Alice Schwarzer, Edit Schlaffer und Cheryl Benard unverhohlen nationalistisches und rassistisches Denken vor (eine deutsche Identität durch Abgrenzung von anderen Kulturen). Damit verunglimpfte Pinn nicht zufällig drei der raren Stimmen, die sich seit Jahren die Finger gegen Menschrechtsverletzungen islamischer Fundamentalisten wund schreiben.

Zum Kreis der Konvertiten gehören Beamte im gehobenen Dienst in den Ministerien und Botschaften, Parlaments- und Landtagsabgeordnete, Universitätsprofessoren, Lehrer, Akademiker und Geschäftsleute, berichtet die Marburger Religionswissenschaftlerin Ursula Spuler-Stegemann in ihrem kenntnisreichen Buch Muslime in Deutschland. Exemplarisch nennt sie außer Wilfried Murad Hofmann und Irmgard Pinn auch den ehemaligen CDU-Politiker Christian Hoffmann sowie den Ex-Diplomaten Mohammad Aman Herbert Hobohm, der als Geschäftsführer die saudi-arabische König-Fahad-Akademie in Bad Godesberg managed.

Außerdem ist Hobohm stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), der von Dr. Nadeem Elyas, alternativer Friedenspreisträger und saudischer Frauenarzt, geleitet wird. Unter seinem Dach sind diverse vom Verfassungsschutz als islamistisch eingestufte Einrichtungen organisiert: zum Beispiel das Islamische Zentrum München und das Islamische Zentrum Aachen, wo Elyas früher im Vorstand saß und heute Ratsmitglied ist. Beide Zentren seien, heißt es im aktuellen Verfassungschutzbericht, von der islamistischen Muslimbruderschaft gegründet worden: das in München von deren ägyptischen Zweig und das in Aachen vom syrischen.

Die Muslimbruderschaft, so der Verfassungsschutzbericht weiter, betrachtet die Mehrzahl der Regime in der muslimischen Welt als unislamisch und strebt deren Umgestaltung in Staaten islamistischer Prägung auf der Grundlage der Scharia an. Der ideologisch radikalste deutsche Ableger der international operierenden Muslimbrüder ist laut Verfassungsschutz die Islamische Gemeinschaft in Deutschland e.V. (IGD): In ihren Einrichtungen wird offen gegen die Existenz des Staates Israel agitiert. Die IGD ist ebenfalls Mitglied im honorigen Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD). Ihren Sitz hat sie im ägyptisch dominierten Islamischen Zentrum München, das sich im ZMD von dem Konvertiten Ahmad von Denffer vertreten lässt.

KonvertitInnen geben in allen ZMD-Gremien den Ton an. Darunter als Generalsekretär der Wirtschaftsexperte und FDP-Abgeordnete im Bezirksparlament von Köln-Nippes, Dr. Axel Ayyub Köhler, der vor seiner Pensionierung als Assistenzprofessor an der Universität Teheran und am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln gelehrt und geforscht hat. Kassenführer im ZMD-Vorstand ist Muhammad Siddiq alias Wolfgang Borgfeld. Der bekennt sich offen zur islamistischen Muslimbruderschaft und zur Polygamie: Die ist dem Mann im Islam erlaubt.

Auf der Gremienliste des Zentralrats der Muslime sind unter insgesamt 24 Namen zwölf eindeutig als die von KonvertitInnen zu identifizieren. Die meisten tauchen immer wieder in Veranstaltungsprogrammen von kirchlichen wie politischen Akademien und von christlich-islamischen Freundschaftswochen auf, darunter: Dr. Wilfried Murad Hofmann (Beirats- und Ehrenmitglied), Yussuf Islam (früher Cat Stevens), Maryam Brigitte Weiß (Frauenbeauftragte), Dr. Ibrahim Rüschoff (Fachausschuss Soziales), die Wuppertaler Konrektorin Ulrike Thoenes (bis vor kurzem noch Frauenbeauftragte, jetzt stellvertretende Leiterin des Sozialausschusses), Abdel Hadi Hoffmann (früher CDU-Politiker mit Vornamen Christian), Aiman Mazyek (Fachausschuss Internet und Finanzkommission) sowie Fatima Grimm (Beirats- und Ehrenmitglied).

Fatima Grimm gehört zur Gemeinde des Islamischen Zentrums Hamburg, das wie die Zentren in Aachen (syrisch) und München (ägyptisch) im arabisch dominierten Zentralrat der Muslime organisiert ist, obwohl es von den Ayatollahs im schiitischen Gottesstaat Iran gesteuert wird. Fatima ist mit Muhammad Abdul Karim Grimm verheiratet, ebenfalls ein deutscher Konvertit, der sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Kamerun zum Islam bekehrte. In den 60er Jahren war der Hamburger nach eigenem Bekunden maßgeblich an der Gründung der beiden islamistischen Muslimbrüder-Zentren in München (ägyptisch) und Aachen (syrisch) beteiligt.

Die deutsche Konvertitin Fatima Grimm vom iranischen Islam-Zentrum in Hamburg publiziert als islamische Schriftstellerin im Münchner SKD Bavaria-Verlag, der auch Schriften des türkischen Holocaust-Leugners Harun Yahia und der rechtslastigen Sigrid Hunke offeriert. In einem ihrer Aufsätze bemängelt die fünffache Mutter Fatima Grimm: Wenn wir mit der Erziehung unserer Kinder so weitermachen wie bisher, werden sie im Laufe der Zeit eine Masse von halbgebildeten Kommunisten und Humanisten. Wenn jedoch diese Kinder durch unsere Erziehung zu durch und durch überzeugten Muslimen und wahren Kämpfern für den Islam werden, haben wir eine echte Chance, die islamische Ordnung in allen Lebensbereichen herzustellen und an dieser großen Aufgabe selbst über unseren Tod hinaus noch mitzuwirken. Seite an Seite mit arabischen Selbstmordattentätern?

Die kürzlich 80 gewordene Bonner Orientalistin Annemarie Schimmel, umstrittene Trägerin des Deutschen Friedenspreises 1995 und stolze Namensgeberin einer Schimmel-Allee im pakistanischen Lahore, ist ebenfalls Beirats- und Ehrenmitglied im Zentralrat der Muslime. In manchen islamischen Kreisen wurde behauptet, dass sie insgeheim zum Islam konvertiert sei, was aber nicht belegbar ist, schreiben die bereits erwähnten deutschsprachigen Muslime aus Delmenhorst in ihrem Personen-Lexikon unter www.muslim-markt.de: Dennoch kann aus muslimischer Sicht ohne Zweifel festgestellt werden, dass Frau Prof. Annemarie Schimmel dem Islam sehr dienlich war.

Ein zweifelhaftes Lob in diesem Umfeld. Denn unter www.muslim-markt.de feiern die Delmenhorster auch den französischen Holocaust-Leugner Roger Garaudy - ein zum Islam konvertierter Ex-Kommunist - als einen, dessen Verurteilung wegen Volksverhetzung in der islamischen Welt als Beispiel für die geheuchelte Meinungsfreiheit westlicher Demkratien betrachtet wird: Seine Kritik an der jüdischen Version vom `Holocaust` ist in manchen Kreisen der muslimischen Welt auf lebhaften Beifall gestoßen.

Und wie steht es eigentlich um die Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John von der CDU? So wunderten sich die Report-Reporter Stefan Meining und Ahmet Senyurt, als sie am Berliner Tag der offenen Moschee ausgerechnet in der Kreuzberger Mevlana-Moschee, der Keimzelle der Milli-Görüs-Bewegung in der Hauptstadt, Barbara John antrafen.

Noch mehr staunten sie, als sie entdeckten, dass die Ausländerbeauftragte auch noch mit dem Islamischen Kultur- und Erziehungszentrum Berlin beim offenen Moschee-Tag kooperierte. Das ist laut Verfassungsschutzbericht 2001 die zentrale Begegnungsstätte der palästinensischen HAMAS in Deutschland: Hauptziel der HAMAS ist die Errichtung eines islamistischen Staates auf dem gesamten Gebiet Palästinas auch durch bewaffneten Kampf. Der Verfassungsschutzbericht weiter: Diese Organisation lehnt die kompromissbereite Haltung der PLO strikt ab und untermauert diese Haltung durch terroristische Aktionen wie Selbstmordattentate.

Übrigens: Am 13. April 2002 wurde nicht nur in Berlin, sondern auch in Mannheim für den Frieden in Palästina demonstriert. Unter den etwa 2.000 Teilnehmern", beobachtete der Verfassungsschutz, "waren Anhänger verschiedener extremistischer Organisationen. Es wurden Fahnen der palästinensischen Terror-Gruppen HAMAS und Hisbolla geschwenkt und hetzerische Parolen skandiert: Mit der Seele, mit dem Blut, erobern wir dich, Palästina. Oder: Es gibt keinen Gott außer Gott, und der Märtyrer ist der Liebling Gottes. Auffallend sei auch gewesen, dass der Demonstrationszug nach Geschlechtern getrennt war: Die Frauen nahmen in schwarzer Ganzkörperverschleierung (Abbaya) teil.

So manche unter den Gesichtslosen ist die dritte oder vierte Frau ihres Mannes - nicht in Folge, wie hierzulande modern, sondern gleichzeitig. Denn, so der bereits zitierte Erlanger Richter Rohe in der Frankfurter Rundschau: "Wenn ein Mann einreist, der in seinem Heimatland nach den islamischen Vorschriften rechtmäßig mehrere Ehefrauen geheiratet hat, akzeptieren wir diese polygame Ehe auch hier." Selbstverständlich. Ist ja rechtmäßig. Zumindest in Gottesstaaten und nach Gottesgesetz. Aber in Demokratien?

Da drängt sich langsam die Frage auf: Ist auch der deutsche Rechtsstaat schon konvertiert?

Zum Weiterlesen: Alice Schwarzer (Hg.): Die Gotteskrieger und die falsche Toleranz (Kiepenheuer & Witsch). Ursula Spuler-Stegemann: Muslime in Deutschland (Herder). Eberhard Seidel, Claudia Dantschke, Ali Yildirim: Politik im Namen Allahs (zu beziehen über die Fraktion der Sozialdemokratischen Partei Europas im Europäischen Parlament). - In EMMA u.a. zum Thema: Die fundamentalistischen Männerbünde in Deutschland (Sonderband Krieg, Februar 1991); Heilige Allianz. Die Dunkelmänner hinter Schimmel (November/Dezember 1995); So schließen sich die Kreise (<a class="inline" data-cke-saved-href="632065641125938.html" href="632065641125938.html" _self"="">November/Dezember 2001).

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