Islamismus: Fatma muss Jungfrau sein

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Wanne-Eikel. In der Nacht zum 14. Juni 1977 beendete die 21-jährige Türkin Emilie Cali ihr jahrelanges Martyrium: Sie erschlug ihren schlafenden Ehemann mit einem Beil. Motiv: Der 13 Jahre ältere Mann hatte seine Frau jedes Mal misshandelt, wenn sie seinen sexuellen Wünschen nicht nachgekommen war. Eine Woche vor der Tat hatte Hilmi Cali seiner Frau gedroht, sie umzubringen, wenn sie sich ihm weiterhin verweigern würde...
"In den ersten Ehejahren habe ich viel geweint. Mein Mann hatte eine deutsche Freundin. Mich hat er im Bett beschimpft: Ich wäre steif und plump, wie eine Kuh. Deutsche Frauen hätten mehr Spaß am Sex. Aber ich wusste doch nicht, was man so alles macht im Bett. Niemand spricht mit türkischen Mädchen darüber." Fatma G., 29.
Emilie Cali ist eine Ausnahme. Mit dem Gegenteil sind wir vertrauter: Dass türkische Männer ihre Frauen oder Freundinnen umbringen, gelegentlich auch den Nebenbuhler. In ihrem Heimatland werden solche Taten als Kavaliersdelikt behandelt. Und auch in der BRD können diese Türken damit rechnen, nach ein paar Jahren wieder auf freiem Fuß zu sein. Die Gerichte berücksichtigen ihre "Mentalität" und eine Tradition, nach der ein Mann schon mal eine Frau totschlagen darf...
Wird auch Emilie Cali einen Richter finden, der sie mit Einfühlungsvermögen behandelt? Der das Ausmaß ihrer Versklavung begreift? Der begreift, dass türkische Frauen, und vor allem türkische Hausfrauen in der BRD, unter Bedingungen leben, die einen Mord als scheinbar einzigen Ausweg erscheinen lassen? Zu Recht gibt es umfangreiche Studien - und auch so etwas wie ein öffentliches Bewusstsein - über die generelle Situation der Gastarbeiter in diesem Land. Die Ressentiments, auf die sie stoßen, sind bekannt. Nach dem Motto: Arbeiten dürfen sie, aber bitte schön, nicht auffallen.
Sie werden am schlechtesten bezahlt und müssen die teuersten Mieten zahlen. Ausländer leben in ständiger Angst, dass ihre Aufenthaltserlaubnis nicht verlängert wird, und unsere Ausländerbehörden schüren diese Angst ganz bewusst: Gastarbeiter werden dort nicht selten wie Vieh behandelt.
Mehr schlecht als recht, aber immerhin, bemühen sich Gewerkschaften und karitative Verbände (und nicht etwa unsere Unternehmer, die diese Leute schließlich in die BRD gelockt haben), den Gastarbeitern, und vor allem ihren Kindern, Hilfestellung zu geben. Bezeichnenderweise aber hat sich in der Vergangenheit noch niemand Gedanken gemacht über die Gruppe, die dabei am meisten leidet: über die Hausfrauen, die nicht berufstätigen Ehefrauen der Gastarbeiter.
Auf sie trifft alles, womit die Ausländer in diesem Land zu kämpfen haben, in doppelter und dreifacher Härte zu: Sie sind Fremde in einem ungeliebten Land, sie gehören zur untersten Einkommensklasse, und sie sind als Hausfrauen nicht nur von ihrer Umwelt total isoliert, sondern häufig auch innerhalb ihrer Familie.
So Nevin K., 26, die seit fünf Jahren in Stuttgart lebt. Sie stammt aus einem Dorf in der Nähe von Ankara. Ihr Mann Ahmed ließ sie und die Kinder nachkommen. Die Kinder gehen in die Grundschule. Sie haben ihre Schulfreunde und fühlen sich wohl in Stuttgart. Ebenfalls Ahmed, der in der Reparaturwerkstatt arbeitet und abends oft mit seinen türkischen Freunden unterwegs ist.
Nevin aber ist krank vor Heimweh. Sie traut sich nicht vor die Tür zu gehen. Sie wüsste auch nicht wohin. Sie spricht kein Deutsch. Die schwäbischen Wohnungsnachbar haben bestenfalls ein knappes Nicken für sie übrig, wenn sie - selbst im Haus mit tief ins Gesicht gezogenem Kopftuch - die Treppe putzt. Die Woche über schickt sie die Kinder zum Einkaufen. Ab und zu geht sie auf den Markt, aber nur wenn Ahmed sie begleitet. Ist Ahmed abends zu Hause, was selten ist, bespricht er mit Nevin nur das Notwendigste. So ist es in ihrer türkischen Heimat, auf dem Dorf, üblich. Männer führen richtige Gespräche nur mit Männern. Die Männerwelt und die Frauenwelt haben im Alltag kaum Berührungspunkte. Selbst bei Hochzeitsfeiern sitzen Männer und Frauen an voneinander getrennten Tischen.
In der Türkei, da hatte Nevin die Großfamilie, ihre Schwestern, die Mutter, Tanten und auch Nachbarinnen zum Reden. Hier sind es nur die Kinder. Doch auch die sind nach der Schule fast immer mit ihren Freunden unterwegs. Nevin schweigt. Schweigt und leidet.
Ihr Leben ist typisch für die Situation türkischer Hausfrauen in diesem Land. Von allen Gastarbeiterfrauen haben es die Türkinnen am schwersten. Deshalb ist hier vor allem von ihnen die Rede.Wie es um die 250.000 nicht berufstätigen Gastarbeiterfrauen in der BRD steht, darüber gibt erstmals eine vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebene Untersuchung eine grobe Übersicht. Dieser Bericht ist in zweifacher Hinsicht erschütternd. Da ist einmal das kaum fassbare psychische Elend und die Ausweglosigkeit. Zum anderen bringt die Studie es fertig, das Leben wahrer Sklavinnen mitten in der Bundesrepublik zu schildern, ohne diesen Zustand auch nur ein einziges Mal beim Namen zu nennen.
Hinzu kommt das Schuldgefühl s der Ausländerinnen selbst. Sie fühlen sich schuldig,- weil sie "zu dumm" sind, die deutsche Sprache zu lernen;- weil sie "schlechte Mütter" sind, wenn die Kinder aus Geldgründen bei Verwandten in der Heimat aufwachsen;- weil sie kein eigenes Geld n verdienen, sondern - im Gegenteil - zusätzlich "Geld kosten".
Dabei ist keine dieser Frauen freiwillig in die BRD gekommen. Alle sind ihren Männern gefolgt, weil sie Angst hatten, sie sonst zu verlieren. Zu Recht übrigens. Da ist das Beispiel von Fatma G. Der Ehemann hatte sie direkt nach der Hochzeit in ihrem Heimatdorf zurückgelassen. Ein Jahr lang hörte sie nichts mehr von ihm. Dann tauchte er plötzlich wieder auf und verlangte die Scheidung, weil er eine deutsche Frau heiraten wollte. Fatma lehnte das ab, weil sie "immer noch an ihm hing".
Wieder ein paar Monate später hatte sich das Bild verkehrt. Die deutsche Freundin hatte Mustafa verlassen. Kleinlaut kehrte er zu Fatma zurück und bat sie händeringend, mit ihm nach Deutschland zu kommen. "Mein Bruder warnte mich. Er sagte aber auch: ,Wenn es nicht gut geht, kannst du immer auf mich zählen.'" Also ging Fatma nach Frankfurt.
Im ersten Jahr lebte die junge Türkin wie im Gefängnis. Ihr Mann verbot ihr, die Wohnung zu verlassen, die er selbst nur als Schlafstelle benutzte. Er schwängerte sie und würdigte sie dann keines Blickes mehr. Die Wochenenden verbrachte er grundsätzlich außer Haus. Ohne eine Erklärung.
Fatma: "Ich bin fast gestorben, so elend war mir. Die türkischen Männer dürfen alles, die türkischen Frauen nichts." Und sie erinnert sich: "Eines Tages kam eine deutsche Frau zu mir in die Wohnung. Sie sagte: ,Ach, Sie sind die Schwester von Mustafa. Sie wissen ja, wir wollen heiraten. Sind Sie damit einverstanden?"
Um es vorweg zu nehmen: Fatma und Mustafa sind auch heute noch - acht Jahre später - verheiratet. Denn die junge Türkin gehört zu den wenigen Frauen, die sich zu wehren wissen - weil ihre Familie ihr den Rücken stärkt. Der Bruder kam sofort angereist und stellte den Ehemann zur Rede.
Hilfe kam ganz unerwartet auch - von anderer Seite: Ein türkischer Arbeitskollege, der als Gewerkschafter seine Landsleute betreute, schaltete sich ein. Er erfasste die Situation von Fatma sofort, wusste auch, dass sie die Kraft hatte, notfalls allein in Deutschland zu leben und zu arbeiten - und setzte Mustafa unter Druck: "Wenn das ganze Theater nicht sofort aufhört, setze ich durch, dass du zurück musst in die Türkei. Und Fatma bleibt hier!" Das hat gewirkt. Bis heute.
Fatma arbeitet heute in einer Großküche. Ihr Deutsch ist ausgezeichnet. Wo immer es geht, hilft sie ihren türkischen Kolleginnen, und vor allem den Nachbarinnen, deren jämmerliches Hausfrauendasein sie von früher kennt. Behutsam versucht sie, mit diesen Frauen, die normalerweise eingeschüchtert schweigen, zu reden. Vor allem darüber, was sich im Bett abspielt. Oder besser gesagt: Was sich nicht abspielt.
"Wenn türkische Männer deutsche Frauen kennen gelernt haben, dann finden sie uns langweilig. Weil wir Türkinnen dazu erzogen werden, alles teilnahmslos über uns ergehen zu lassen. Wenn wir heiraten, wissen wir überhaupt nichts darüber, was Männer und Frauen miteinander machen können. Und über unsere eigene Sexualität als Frauen wissen wir erst recht nichts."
Woher sollte das Wissen auch kommen in einer so unerschütterten Männerherrschaft, die Frauen eigene Bedürfnisse grundweg abspricht! Wo jeder Mann, und sei es ein verwitweter Fünfziger, mit größter Selbstverständlichkeit eine Jungfrau als Ehefrau beansprucht.
Daran halten auch die Türken fest, die schon viele Jahre in der BRD leben. Denn hier profitieren sie doppelt: einerseits von ihren türkischen Ehefrauen, die ihnen nach wie vor ergeben sein müssen, andererseits von den Abenteuern mit deutschen Frauen, für die Jungfräulichkeit kein Wert mehr ist.Frauen, die in ihrer türkischen Heimat aufgewachsen sind, finden es normal, dass sie bei der Eheschließung Jungfrau zu sein haben. Ihre totale Abhängigkeit erlaubt es ihnen nicht, die männliche Doppelmoral zu durchschauen. Sie akzeptieren auch, dass sie vom Vater bzw. von den Brüdern verheiratet werden. Für die jungen Türkinnen aber, die bei ihren deutschen Mitschülerinnen erleben, dass es auch anders sein kann, führt das nicht selten zu Katastrophen. Deshalb sind Selbstmordversuche aus Liebeskummer gerade bei türkischen Mädchen relativ häufig.
Die schlimmsten Familiendramen entzünden sich an der Frage, ob die Tochter noch Jungfrau ist oder nicht. Denn daran hängt ihre zukünftige Versorgung, hängt die Eheschließung. Ein Beispiel aus Hamburg: Die 14-jährige Hatice wurde von ihrem Vater oft schwer misshandelt, weil sie einen Freund hatte, den sie heimlich traf. Der Vater hatte gedroht: "Wenn du keine Jungfrau mehr bist, bringe ich dich um."
Als Hatice sich weigerte, sich gynäkologisch untersuchen zu lassen, drückte ihr die Mutter eine Packung  mit Schlaftabletten in die Hand mit dem Kommentar: "Du weißt ja, was du zu tun hast, nachdem du die Ehre unserer Familie in den Dreck gezogen hast. "Hatice hat die Schlafmittelvergiftung überlebt. Ihr Freund hat seither nichts mehr von ihr gehört, denn Hatice wurde in die Türkei zurückgeschickt.
Nach wie vor ist es auch für in der BRD lebende Türken üblich, dass Eltern, wenn sie ihre Tochter verheiraten wollen, das Mädchen vorher gynäkologisch untersuchen lassen. Dazu Aysche N., türkische Frauenärztin in einer süddeutschen Großstadt: "Inzwischen lehne ich solche Untersuchungen ab. Ich habe das nicht mehr ausgehalten: Da ist so ein junges Ding, zitternd und halb tot vor Angst. Im Nebenraum lauern die Familienangehörigen auf den Befund, ob auch alles intakt ist. Da habe ich schon oft so getan, als ob alles in Ordnung sei.
"Sie glaubt, dass vielen ihrer deutschen Kollegen gar nicht klar ist, was dieses Häutchen für ein türkisches Mädchen immer noch bedeutet. Dass sie sich nicht weiter darum kümmern, wenn sie bei einer Unterleibsuntersuchung das Jungfernhäutchen durchstoßen und es womöglich nicht einmal der Patientin sagen (weil die kein Deutsch kann). Korrekterweise müsste der Vorfall attestiert und - durch das türkische Konsulat beglaubigt werden!
Es versteht sich, dass türkische Frauen, die als Sexualbesitz des Mannes großgezogen werden, ihren eigenen Körper noch viel weniger kennen als deutsche. Die Ärztin: "Sie wissen praktisch nichts über Sexualität. Selbstbefriedigung ist in unserer Kultur verpönt. Eine Frau, die so etwas täte, der würde der eigene Mann sofort unterstellen, sie hätte schon mal was mit einem anderen Mann gehabt."
"Die sexuelle Misere zwischen türkischen Ehepartnern ist das größte Tabu", sagt Dr. N. "Und stellt man das Diktat der Jungfräulichkeit in Frage, geraten die türkischen Männer sofort in Wut und behaupten, diese ‚verdorbene westliche Kultur' wolle ihre türkischen Frauen zu Huren degradieren."
Das beste Beispiel war die Reaktion auf Helma Sanders Fernsehfilm 'Shirins Hochzeit. Er zeigte die Zerstörung einer jungen Türkin in Deutschland durch ein unmenschliches Wirtschaftssystem und ein unerbittliches Patriarchat. Wochen nach der Sendung wurde die Hauptdarstellerin noch mit Morddrohungen verfolgt. Sie hatte die türkische "Frauenehre" verletzt - sie hatte eine Prostituierte gespielt.
Fast alle türkischen Hausfrauen, die zu der Frauenärztin kommen, leiden entsetzlich unter Heimweh. "Viele haben seelische Störungen, sind depressiv oder leiden an Verfolgungswahn. Wenn ich merke, dass eine Frau kurz vorm Durchdrehen ist, sehe ich zu, dass sie ganz schnell einen Monat zurück in die Türkei fährt. Wenn sie wiederkommt, ist sie wie ausgewechselt, fröhlich und offen. Das hält eine Zeitlang vor."
Soviel Aufmerksamkeit können die wenigsten Frauen von Seiten ihrer Ärzte erwarten. So erklärt sich die auffällig hohe Zahl türkischer Patientinnen an psychiatrischen Kliniken... Grundsätzliche Hilfe ist in der Psychiatrie auf keinen Fall zu erhoffen, bedenkt man, in welchem Ausmaß schon deutsche Patientinnen ausgeliefert sind. Was also soll dort erst mit türkischen Frauen geschehen, die kein Wort deutsch sprechen...
Was aber ist mit den türkischen Frauen, die trotz der desolaten Bedingungen Kraft genug haben, um aus ihrem Hausfrauen-Gefängnis ausbrechen zu wollen? Die unbedingt berufstätig sein wollen? Ihre Chancen sind praktisch gleich null. Weil es generell wenig Arbeitsplätze gibt für Frauen. Weil sie als Ausländerinnen in der Regel kaum qualifiziert sind und zu schlecht deutsch sprechen. Weil ihnen das Arbeitsamt nur dann eine Stelle vermittelt, wenn sie nachweisen können, dass ihre Kinder tagsüber beaufsichtigt sind.
Methye Türkeleri, 32, aus Köln, Mutter von zwei Kindern, ist eine von vielen Türkinnen, die dringend Arbeit sucht. Die älteste Tochter ist sieben Jahre alt und hat einen Hortplatz. Die zweijährige Özlem würde eine Nachbarin versorgen. Aber den Arbeitsvermittlern im zuständigen Kölner Arbeitsamt reicht das nicht aus. Vor ein paar Jahren war das noch anders: Da arbeitete Methye als Näherin in einer Fabrik, und niemanden hat es interessiert, wie die Mutter die Betreuung ihres Kleinkindes geregelt hatte.
Als das zweite Kind da war, gab die Mutter ihre Stelle auf. Eine Zeitlang nahm sie sich noch aus der Fabrik Heimarbeit mit, aber letztlich brachte der Hungerlohn - zwei Mark pro zusammengenähtes Kleid - die Familie auch nicht weiter.Die Türkeleris bewohnen eine winzige Zweizimmerwohnung, und haben damit noch Glück, verglichen mit den vielen Gastarbeiterfamilien, die auf einem Zimmer leben müssen. Von dem, was der Ehemann als ungelernter Arbeiter monatlich heimbringt, wird 500 Mark zu Eltern und Geschwistern in die Türkei geschickt. Da bleibt für die vierköpfige Familie kaum etwas übrig. Methye: "Seit wir hier leben, sind wir nicht einmal im Kino gewesen, nicht einmal essen gegangen.
"Methye ist Mitglied eines türkischen Frauengesprächskreises, der im Frühjahr in Köln gegründet wurde. Sie weiß, dass viele Ehefrauen von ihren Männern zurückgehalten werden, weil sie dahinter etwas "Politisches" vermuten (dass Frauen einfach nur zusammen reden wollen? Undenkbar!).
Methyes 19-jährige türkische Nachbarin würde liebend gern in der Gruppe mitmachen, wenn dort deutsche Sprachkurse angeboten würden. Was auch geplant ist, und dazu Kurse im Maschinenschreiben und Nähen. "Wenn ich Deutsch kann, will ich unbedingt arbeiten gehen. Aber mein Mann erlaubt mir nur eine Stelle, wo keine Männer arbeiten," erzählt die Nachbarin. Sprachkurse, die üblicherweise angeboten werden, darf sie nicht besuchen, weil dort auch Männer sind.
Wie sonst noch könnte den Gastarbeiterfrauen geholfen werden? Man kann nicht behaupten, dass sich die Verfasser der von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Studie darüber großartig den Kopf zerbrochen haben. Alles, was ihnen einfiel, war ebenfalls, den Frauen Deutschkurse anzubieten. Aber wie zum Beispiel die Türkinnen, die ohne Begleitung  praktisch  keinen Schritt vor die Tür tun, dorthin kommen sollen, das verrät die Studie nicht. Außerdem: Ein Drittel der Ausländer-Hausfrauen kann nicht einmal ihre Muttersprache lesen und schreiben.
Nicht nur die Bundesregierung hat die nicht-berufstätigen Gastarbeiterfrauen vergessen. Auch von den karitativen Organisationen und den Frauenverbänden wurden sie nicht weiter beachtet - ebenso wenig wie von den feministischen Frauengruppen.
Hier muss behutsame Gruppenarbeit gemacht werden und zwar am besten zusammen mit anderen Ausländerinnen, die sich von ihrer traditionellen Rolle schon etwas befreit haben. Am wichtigsten ist, vor allem für die Türkinnen, dass sie mit Frauen aus ihrem Heimatland Kontakt kriegen. Dabei wäre es gut, solche Kurse anzubieten, die unmittelbar ihren häuslichen Alltag angehen: Kinderpflege, Ernährung, Verhütung. Damit diese Frauen ihren Ehemännern klarmachen können, warum es für sie wichtig ist, andere Frauen zu treffen.
 

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