Jane Campion in Cannes
Sie war die erste Regisseurin, die die Goldene Palme in Cannes erhielt. Und die letzte. Das war 1993 für „Das Piano“. Da war sie gerade hochschwanger und kam nicht zur Verleihung. Diesmal ist sie da, und wie. Jane Campion, 60, ist beim 67. Filmfestival an der Croisette die Präsidentin der Jury. Wer auch immer die Preise diesmal kassieren wird, eine Jury unter ihrem Vorsitz wird die Frauen nicht ignorieren.
Denn in allen Filmen der Neuseeländerin stehen Frauen im Mittelpunkt: vom „Engel an meiner Tafel“ (1990), die Verfilmung der Autobiografie ihrer großartigen Landsmännin Janet Frame, bis hin zu der wahnsinnig spannenden TV-Serie „Top of the Lake“ (2013, Star: ihr Alter Ego Holly Hunter).
Und immer sind die Bilder und Plots der Anthropologin und Regisseurin, die – als Tochter einer Schauspielerin/Autorin sowie eines Regisseurs – ihre Drehbücher auch selbst schreibt, von avantgardistischer Kühnheit. Sie zeigt uns Menschen und Landschaften mit anderem Blick. Übrigens: Frauen dürfen bei Campion älter werden und weiße Haare haben. Ganz wie sie selbst.
Heute abend zeigt arte zwei Filme von Jane Campion: "Ein Engel an meiner Tafel" um 20.15 Uhr und "Holy Smoke" um 22.45 Uhr.