Kehrtwende: Partei übernimmt Verantwortung

Artikel teilen

Nicht die Argumente der Opfer, erst der Verlust bei den Wahlen scheinen die Grünen zur Besinnung gebracht zu haben.

Anzeige

Denn es ist anzunehmen, dass die Geschichte und Haltung der Partei zum Sex mit Kindern die Grünen gut und gerne zwei bis drei Prozent WählerInnenstimmen gekostet hat. Endlich, endlich beschloss der Parteivorstand, dass die Partei jetzt auch selber bei der Aufarbeitung ihrer dunklen Geschichte aktiv werden soll. Geplant ist ein Kreis aus "Mitgliedern, Zeitzeugen und Experten", der "die Aufarbeitung unserer Parteigeschichte und Forderungen der Grünen in den achtziger Jahren zur Straffreiheit von Pädophilie" vorantreibt, meldete der Spiegel. Noch vor wenigen Tagen tönte das ganz anders.

Da hatte Jürgen Trittin erklären dürfen, die Sympathie für Pädophile sei nicht "der Parteistruktur, sondern Individuen" zu schulden. Außerdem sei das alles ja "schon 25 Jahre her". Was bedeutet, dass die Opfer jetzt Mitte, Ende dreißig sind. Nicht viel Zeit. Und allerhöchste Zeit, dass die Grünen sich endlich stellen.

Laut Beschlussvorlage soll der Kreis "auch als Kontakt für Betroffene dienen". Und erstmals stellt die Partei sich auch die Frage, "wie wir uns Personen zuwenden, denen im grünen Umfeld oder in Bezug auf grüne Positionen Leid angetan wurde". Es hat über 30 Jahre gedauert, bis den Grünen auch die Opfer einfielen. Nur zu hoffen, dass es jetzt nicht noch mal dreißig Jahre dauert, bis die Grünen auch ihre menschenverachtende Position zur Prostitution ("Ein Beruf wie jeder andere") ändern.

Weiterlesen

Alice Schwarzer über "Die Grünen und die Pädophilie"

Artikel teilen
 
Zur Startseite