TdF contra Kinderkopftuch
„Den Kopf frei haben“ – so lautet der Titel der Terre-des-Femmes-Petition, die seit Anfang Juni auf der Webseite der Organisation unterzeichnet werden kann. Darin fordert die Frauenrechtsorganisation ein „Verbot des Kinderkopftuchs für Mädchen unter 18 Jahren“. Um auf die Dringlichkeit des Anliegens hinzuweisen, hat Terre des Femmes in Berlin zu einer Pressekonferenz mit ExpertInnen zum Thema eingeladen.
Denn "verschleierte Mädchen sind kein Einzelphänomen mehr", so TdF-Geschäftsführerin Christa Stolle. Und inzwischen würden unter dem Hashtag #NichtOhneMeinKopftuch im Internet sogar Videos mit verschleierten Babys verbreitet. "Das ist Missbrauch von Kindern für fundamentalistische Zwecke“, warnte Stolle in Berlin.
Aber der politische Gegenwind gegen die TdF-Aktion sei immens, berichtet Stolle weiter. So groß, dass sich die großen Kampagnenplattformen wie change.org nicht trauen, die TdF-Petition gegen das Kinderkopftuch „über ihre großen E-Mail-Verteiler zu verbreiten“. Ein unverzichtbarer Kanal, um heute UnterzeichnerInnen für Kampagnen zu gewinnen. Zudem hätten viele, die die Petition eigentlich gerne unterstützen würden, Angst „als rassistisch und rechtspopulistisch abgestempelt zu werden“-
https://www.youtube.com/watch?v=Mw62qka0jTs
Dabei tut eine offene Diskussion, wie sie nun in Berlin stattgefunden hat, mehr als Not. „Ich bin heute hier für meine Tochter, sie ist dreieinhalb Jahre alt, sie heißt Mira, und ich mache mir Gedanken um ihre Zukunft. Ich möchte, dass sie frei in diesem Land aufwächst und selbst entscheidet, wie sie sich kleidet und ihr Leben gestaltet“, erklärte Ali E. Toprak, Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland e.V. (Bagiv). Der Islamismus sei eine „rechtsextreme Ideologie“, warnte Toprak weiter. „Wir dürfen den politisierten Islam nicht klein reden“, forderte auch Necla Kelek von TdF auf dem Podium in Berlin.
Im Oktober will Terre des Femmes die Unterschriften dem Justizministerium überreichen. Zu den Erstunterzeichnerinnen zählen neben der Schauspielerin Sibel Kekilli und dem deutsch-israelischen Psychologe Ahmad Mansour auch EMMA-Chefin Alice Schwarzer.