Kinderlose zahlen wie Eltern!
EMMA hat es schon lange enthüllt: Das Geld, das Eltern für Kinder in die Familienkasse zahlen, zahlen im gleichen Zeitraum kinderlose Paare & Singles mehr in die Gemeinschaftskasse. Diese kleine Aufrechnung erschien im EMMA-Dossier KinderKinder.
Das statistische Bundesamt schätzt, dass Eltern pro Kind monatlich 640 Euro ausgeben. Darin eingerechnet sind nicht nur Kosten für Lebensmittel und Kleidung, sondern anteilmäßig auch die Ausgaben für Auto, Wohnung, Computer usw. Das macht pro Jahr 7.680 Euro, bis zum 18. Lebensjahr des Kindes sind das 138.000 Euro.
Dieses Geld verprassen Kinderlose, die diese Ausgaben nicht tätigen müssen, angeblich mit „Reisen auf die Seychellen“ (Zeit), denn Männer, aber vor allem Frauen ohne Kind werden als Schmarotzer gehandelt, die sich egoistisch weigern, ihren Beitrag zu den Sozialkassen in Form von Kindern zu leisten. Soweit die Saga. Hier die Realität:
Beispiel 1 Familie Mustermann hat drei Kinder. Ehemann Manfred ist berufstätig und verdient 4.000 Euro brutto. Ehefrau Sabine bleibt zu Hause, um die Kinder zu versorgen. Das unverheiratete Paar Meier & Müller hat keine Kinder. Beide verdienen je 4.000 Euro brutto.
An Lohnsteuer zahlt Familie Mustermann (Steuerklasse III) in 18 Jahren 117.504 Euro; das Paar Meier/Müller (je Steuerklasse I) das Dreifache, nämlich 393.984 Euro. Die Familie Mustermann zahlt pro Monat 260 Euro Krankenkassenbeitrag, das sind in 18 Jahren 56.160 Euro. Davon sind - bis zum 25. Lebensjahr der Kinder - fünf Personen krankenversichert. Das Paar Meier/Müller zahlt zwei Krankenkassenbeiträge à 260 Euro, macht in 18 Jahren 112.320 Euro. Davon sind zwei Personen krankenversichert.
In die Rentenversicherung zahlt Familie Mustermann in 40 Beitragsjahren 187.000 Euro. Davon erhält Sabine Mustermann nach dem Tod von Manfred Mustermann eine Hinterbliebenenrente, für die nie ein eigener Beitrag gezahlt worden ist. Das Paar Meier & Müller zahlt im selben Zeitraum das Doppelte, nämlich 374.000 Euro ein, außerdem zahlen Müller und Meier je 28.080 Euro in die Arbeitslosenversicherung ein, also wiederum doppelt so viel wie Familie Mustermann.
Fazit: In 18 Jahren hat Familie Mustermann 414.000 Euro, nämlich drei mal 138.000 Euro, für ihre drei Kinder ausgegeben. Minus 99.792 Euro Kindergeld macht das 314.208 Euro. In der selben Zeit haben die Kinderlosen Meier & Müller 444.990 Euro mehr in die Staatskasse eingezahlt als Familie Mustermann – also exakt den Beitrag, den die Familie für drei Kinder ausgegeben hat.
Beispiel 2 Deutsche Mütter legen im Schnitt fünf Jahre Babypause ein. Während sie in dieser Zeit keinerlei Sozialbeiträge zahlen, aber Sozialleistungen wie die der Krankenkasse nutzen, zahlt die kinderlose Karrieristin bei einem monatlichen Einkommen von 3.500 Euro in diesen fünf Jahren: 341,25 Euro monatlich in die Rentenversicherung und 259 Euro in die Krankenversicherung (dazu kommt jeweils nahezu die gleiche Summe Arbeitgeberanteil). Das macht in fünf Jahren zusammen 36.015 Euro, mit Arbeitgeberanteil 72.030 Euro.
Dazu kommen fünf Jahre Lohnsteuer nach Steuerklasse I: 43.800 Euro. Macht insgesamt 115.830 Euro. Rechnet man nun noch die Beiträge zu Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung (Achtung: höherer Beitrag für Kinderlose!) und Solidarzuschlag dazu, zahlt die „Karrierefrau“ in den fünf Jahren, in denen die babypausierende Mutter zu Hause den Nachwuchs versorgt, insgesamt stolze 132.000 Euro in Staatskasse und Sozialversicherungen ein. Auch das ist, wir erinnern uns, annähernd der Betrag von 138.000 Euro, den ein Kind bis zum 18. Lebensjahr kostet. Von der Differenz von 6.000 Euro fährt die hedonistische Karrieristin möglicherweise auf die Seychellen – oder sie gibt das Geld in 18 Jahren für die Kinder von Geschwister, Nachbarn oder Freundinnen aus.
EMMA November/Dezember 2005