Schwerpunkt: Silvester & die Folgen

Foto: Bettina Flitner
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Diesmal haben wir EMMAs fast so viele Überstunden gemacht wie die Kölner Polizei. Silvester, Karneval und das nächste Heft – das war selbst für uns ein bisschen viel. Aber es war noch längst nicht alles. Denn im Januar/Februar mutierte die EMMA-Redaktion zum internationalen Auskunftsbüro in Sachen Silvester-Ereignisse.

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Die ersten KollegInnen, die sich am 5. Januar meldeten, waren die vom Domradio in Köln. Was denn wir Frauenrechtlerinnen zu den Vorfällen sagten, die vor ihrem Fenster passiert waren (denn das Domradio logiert, klar, direkt neben dem Dom)? Da hatten wir bereits einen Tag zuvor auf EMMAonline auf die Parallelen zu der sexuellen Gruppengewalt auf dem Tahrir-Platz in Kairo hingewiesen. Und genau das erläuterte EMMA-Redakteurin Chantal Louis via Telefon. Und sie jettete auch noch nach Berlin zu „Maischberger“. Am Tag darauf meldete sich die BBC. Ihr erzählte EMMA-Redakteurin Alexandra Eul, die Englisch mit einem britischen Akzent spricht, was hier so los war. Alex war es auch, die dann auf jede Frauendemo ging. Und sodann brach der Interview-Tsunami über Alice Schwarzer herein. Zunächst waren es vor allem Schweizer und österreichische Zeitungen, die mehr verstehen wollten.

Die Parallelen von Köln und Kairo lagen von Anfang an auf der Hand

Dem folgte ein „Streitgespräch“ zwischen der „Internet-Feministin“ Anne Wizorek und Alice Schwarzer („Ich will nicht deine Erbin sein!“ – „Da bin ich aber erleichtert.“) im Spiegel. Und ein Gespräch mit Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt, das Alice „so richtig Spaß gemacht“ hat. Sowie ein spannender Talk bei „Unter den Linden“ auf Phoenix mit Moderator Alfred Schier und ein Besuch bei „Lanz“. Immer ging es um Silvester, die Hintergründe und Folgen dieser Gewaltnacht (steht alles auf www.aliceschwarzer.de).

Und dann wurde es eng in der EMMA-Redaktion: TV-Teams aus der ganzen Welt, aus Moskau und New York, Australien und Brasilien, Paris und Rom. Auffallend war, dass für fast alle KollegInnen aus dem Ausland die sexuelle Gewalt an Silvester einen politischen Hintergrund hatte, aber keineswegs primär einen „kriminellen“. Will sagen: Die KollegInnen aus dem Ausland nannten Köln und Kairo in einem Atemzug. Und manchmal brachten sie uns auch auf neue Ideen. Die schlagen sich jetzt alle in dem aktuellen Heft nieder, im Editorial von Alice sowie in dem 24-Seiten-Dossier. Wir sind gespannt, was ihr dazu sagt.

Mit erschöpften, aber entschlossenen Grüßen

Eure EMMAs

Die Themen im Überblick

Editorial von Alice Schwarzer
War Silvester ein Tahir-Platz in Köln?

Köln: Die Folgen dieser Nacht
Frauen lassen sich nicht einschüchtern.

Wie Hesham Caitlin gerettet hat
Der Syrer beschützte sie vor dem Männer-Mob.

Marieme Hélie-Lucas: Verrat an den Frauen!
Die Algerien kritisiert die Linke in Europa.

Flüchtlingsfrauen doppelt ausgeliefert!
Fast jede wird Opfer sexueller Gewalt.

Kamel Daoud über die Täter
Er kennt das Verhältnis dieser Männer zu Frauen.

Ali Toprak: Schluss mit der Bevormundung
Plädoyer gegen Denkverbote linker Feministinnen.

Sexualstrafrecht: Nein heißt Nein!
Wird die dringende Reform jetzt endlich kommen?

Zum Beispiel Waldbröl
Wie eine Kleinstadt die Flüchtlingskrise schultert. 

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