Heiße Tipps für Praktikantinnen

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Berufsberaterin Uta Glaubitz hat sechs Tipps für alle Frauen, die verhindern wollen, Dauerpraktikantin zu werden.

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1. Aufgaben

Ein Praktikum ist das, was man draus macht. Also nicht warten, bis der Chef eine nette Aufgabe für die reizende Praktikantin hat. Besser, Sie machen sich unentbehrlich und schlagen Ihrem Chef vor, was Sie übernehmen können. Vielleicht etwas, an das noch keiner gedacht hat. Wenn Sie irgendwann einen guten Beruf haben wollen, sollten Sie sich ab dem ersten Praktikum für höhere Aufgaben empfehlen.

2. Kleidung

Natürlich ist bauchfrei mit Nabelpiercing sexy. Es fördert aber nicht die Karriere. T-Shirts mit Aufdruck „Zicke“ signalisieren nicht freches Selbstbewusstsein, sondern Regression. Ebenso Trägerhemdchen mit „My heart belongs to daddy“. Wechseln Sie die CD. Ein Mädchen, das was kann, zieht sich ab und zu was an. Der visuelle Eindruck ist stärker als Ihr schlauester Satz. Wenn Sie ernst genommen werden wollen, orientieren Sie sich an Angela Merkel, Condoleezza Rice oder Ségolène Royal. Das ist keine Geschmacksfrage, sondern das erste Gesetz der Karrierephysik.

3. Affären

Sex ist gesund und macht Spaß. Leider ist eine (heterosexuelle) Affäre am Arbeitsplatz nur für den weiblichen Part riskant. Wenn die Sache auffliegt, verlässt fast immer die Frau den Laden. Denken Sie niemals, das passiert Ihnen nicht – das ist schon ganz anderen passiert … Gehen Sie nie, niemals, nie mit Ihrem Chef ins Bett. Gehen Sie noch nicht mal mit ihm zum Abendessen.

4. Sexismus

Viele Anekdoten ranken sich um alte Männer mit sexistischen Ansichten über junge Praktikantinnen. Viele Praktikantinnen gehen darüber hinweg. „Ist ja nicht so schlimm. Ich habe damit kein Problem.“ Kein Problem mit Sexismus? Gehen Sie auch über Rassismus so einfach hinweg? Das Praktikum ist genau der richtige Moment zu lernen, endlich die Klappe aufzumachen. Liebe Mädchen kommen nicht in den Vorstand. Liebe Mädchen bleiben Praktikantinnen.

5. Tratsch

Frauen interessieren sich für menschliche Beziehungen: Wer hat was warum mit wem getan? Das Reden darüber gibt einem das Gefühl, dazu zu gehören. Außerdem macht es Spaß. Leider steckt es einen auch in die Kaffeeklatsch-Ecke. Erzählen Sie nicht, dass Sie zugenommen haben. Erzählen Sie nichts von Diäten. Viele Frauen hassen sich selbst, aber das ist kein Thema für die Kaffeepause. Erzählen Sie als Praktikantin lieber von dem Projekt, an dem Sie arbeiten. Wenn man Sie danach für karrierefixiert hält, haben Sie Ihr Ziel erreicht. Machen Sie sich außerdem nicht ständig Gedanken darüber, wie Sie ankommen. Wenn Sie einen wichtigen Kunden für die Firma gewinnen, ist es egal, ob Ihre Kollegin Sie nett findet.

6. Verbündete

Moderne deutsche berufliche Einheiten spülen Männer nach oben. Dem arbeiten Frauen in die Hand, indem sie tief stapeln und hoffen, dass ein wichtiger Mann sie eines Tages entdecken wird. Und das passiert auch. Ein wichtiger Mann wird Ihren Fleiß und Ihre Hingabe entdecken. Er wird Ihnen tief dafür in die Augen blicken, Ihre Hand drücken und seufzen: „Wie sollte ich diesen Laden ohne Sie managen?“ Fallen Sie nicht darauf rein. Er will bloß an Ihrer Bezahlung sparen. Stellen Sie sich nicht in die zweite Reihe, wenn Sie intelligent genug für die erste sind. Suchen Sie nach weiblichen Verbündeten. Bitte jetzt nicht sagen, „Brauch ich nicht“ – und dann Dauerpraktikantin werden. Suchen Sie lieber nach starken Frauen, die es geschafft haben. Wenn Sie keine finden, sorgen Sie dafür, dass wenigstens Ihre Nachfolgerin eine findet. Nämlich Sie. In der ersten Reihe.

Uta Glaubitz ist Berufsberaterin und hat gerade veröffentlicht: ‚Generation Praktikum‘ (Heyne, 7.95 Euro)

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