Legalistischer Islamismus
Riesenempörung. Abschieben! Messer verbieten! Polizei verstärken! Warum nicht. Aber: Hilft das? Nein, nicht wirklich. Denn in den Händen dieser Gotteskrieger, die vom Märtyrertod und dem Paradies träumen (inklusive der bekannten 70 Jungfrauen), kann jeder Gegenstand zum Mordwerkzeug werden: Küchenmesser, Flasche, Auto etc. Was bekämpft werden muss, ist das, was diese jungen Männer im Kopf haben. In Solingen hatten Menschen gefeiert, auf den Fotos des Ahmadiyya-Treffens sind ausschließlich Männer zu sehen.
Der Frauenhass ist der schwarze Kern dieses Dunkelmänner-Denkens
Die relativ Wenigen, die vom IS geschickt werden und schon mit Mord-Absichten hierherkommen, müssten schon vorher entdeckt und an der Grenze gestoppt werden. Die Mehrzahl sind die, die sich erst in Deutschland radikalisieren, in der Moschee nebenan oder im Internet. Sie müssen und können erkannt werden. Kann die Polizei das leisten? Nein, das ist auch nicht ihre Aufgabe. Das können nur die SozialarbeiterInnen und HelferInnen, das Umfeld, das mit den Geflüchteten zu tun hat. Sind sie dafür ausgebildet? Nein. Werden sie dazu angehalten? Nein. Im Gegenteil, so mancher gutmeinende Helfer glaubt noch immer, das antidemokratische und frauenfeindliche Verhalten mancher Migranten sei einfach Ausdruck „anderer Sitten“ und das müsse man respektieren.
Was wir brauchen, sind Kurse über Rechtsstaat und Gleichberechtigung der Geschlechter. Der Frauenhass ist der schwarze Kern dieses Dunkelmänner-Denkens. Und Deutschkurse, auch für Frauen. Das alles geknüpft an Bedingungen auch und gerade an die Geflüchteten. Wer unsere zentralen demokratischen Werte nicht verinnerlicht, kann nicht mit uns leben (siehe auch EMMA 6/2015).
Doch der Boden, auf dem die Radikalisierung dieser Männer mitten in Deutschland gedeiht, ist der sogenannte „legalistische Islamismus“. Über den informiert EMMA seit Jahrzehnten.
Das sind Organisationen und Verbände, die zwar darauf achten, nicht unangenehm aufzufallen, doch ihre Denkweise und Überzeugungen könnten radikaler, antidemokratischer sowie menschen- und frauenfeindlicher nicht sein. Nach außen fressen sie Kreide, nach innen wollen sie die Demokratie abschaffen und die islamistische Herrschaft aufbauen, auch über den Westen. So wie die sektenartige Ahmadiyya-Bewegung, die die Demokratie durch das Kalifat ablösen will.
Das Treffen der über 40.000 Anhänger am selben Wochenende wie das Drama in Solingen in der Kleinstadt Mendig in Rheinland-Pfalz war das bisher größte Treffen fundamentalistischer Muslime in Europa. In Hamburg hatte die Gruppe „Muslim Interaktiv“ im Mai diesen Jahres mit dem Schlachtruf „Das Kalifat ist die Lösung“ schon mal den Aufstand geprobt. Also ein Kalifat statt einer demokratisch gewählten Regierung. War Innenministerin Nancy Faeser da auch so empört? Hat sie endlich eingegriffen beim legalistischen Islamismus?
ExpertInnen sind sich schon lange einig, dass der „legalistische Islamismus“ noch viel gefährlicher ist als der terroristische. Der terroristische ist zwar dramatischer, denn es gibt immer wieder Tote. Der legalistische aber unterwandert höflich lächelnd die hier lebenden MuslimInnen, radikalisiert sie und missbraucht den deutschen Rechtsstaat. Ohne legalistischen Islamismus keinen islamistischen Terror im Alltag mitten in Deutschland. Denn ohne diese Islamismus-Flüsterer wäre das gesamte gesellschaftliche Klima ein anderes. Keiner würde bei jeder (berechtigten) Kritik am politischen Islam gleich einschüchternd vor „Islamophobie“ und Rassismus“ warnen. Niemand fände es normal, dass Frauen mitten in Deutschland tief verschleiert über die Straße stolpern, als Individuum ausgelöscht. Und keine Innenministerin würde statt vor Terror vor „Spaltung“ warnen. Spaltung von wem gegen wen eigentlich?
Warum kennen wir eigentlich immer die Täter, aber nie die Opfer?
Denn dann würde niemand den schlechtgewissigen Deutschen von morgens bis abends suggerieren, es wäre normal, ja züchtig und gottesfürchtig, Frauen unter Tüchern zu verhüllen. Weil sie sonst fremde Männer reizen. Nicht nur in Deutschland aber sind Männer im 21. Jahrhundert keine Tiere, die sich auf Frauen stürzen, die ihr Haar zeigen. Warum akzeptieren wir auch dieses Männerbild!?
Die Ahmadiyya-Aktivistin Khola Maryam Hübsch schrieb mal, wenn muslimische Frauen sich entschlössen, „durch ihre Kleidung zu einer Neutralisierung des öffentlichen Raums beizutragen, kann diese auch ein Akt der Emanzipation sein“.
Wollen die uns eigentlich veräppeln? Nicht nur die Iranerinnen, die ihr Leben riskieren, wenn der Schleier auch nur verrutscht, bedanken sich herzlich für diese Propaganda und ihre Akzeptanz durch eine falsche Toleranz.
Und noch eine Frage sei erlaubt: Warum kennen wir den Täter, sein Gesicht und seinen Herkunftsort? Aber warum kennen wir nicht die Opfer? Ihre Namen? Ihre Welt? Warum können wir ihnen nicht ins Gesicht sehen? Müssen die Opfer sich schämen, Opfer geworden zu sein? Oder sollten wir sie nicht eher im Gedächtnis behalten, statt auch sie unsichtbar zu machen?