Dunham: Warum ich Hillary wähle!
Ich möchte, dass Hillary Clinton Präsidentin wird! Denn ich bin überzeugt davon, dass sie einen fantastischen Job machen wird, viel besser als jedeR andere.
Und ja, ich gebe zu: Ich finde die Möglichkeit, dass eine Frau Präsidentin werden könnte, auch ziemlich aufregend. Als kleines Mädchen hätte ich das noch für unmöglich gehalten – vielleicht sogar für illegal. Und nein, ich unterstütze Hillary Clinton nicht nur wegen unserer anatomischen Gemeinsamkeiten. Ich habe schließlich nicht vor, meinem Uterus blind zum nächsten Wahllokal zu folgen.
Hillary kämpft für das Recht auf Abtreibung
Also ein für allemal. Und für jede und jeden, der mich online fragt. Und auch für die Kellnerin, die mich beiseite nimmt, nachdem sie mir ein Omelett serviert hat, und klagt: „Ich bin so durcheinander, was ich bei dieser Wahl tun soll.“ Hier sind die Gründe, aus denen ich Hillary Clinton wähle:
Ich bin für Hillary, weil sie sich für die Selbstbestimmung der Frauen über ihren Körper, für Frauengesundheit und für Frauenrechte einsetzt. Denn gerade die Suche nach einer medizinischen Grundversorgung im Bereich der reproduktiven Gesundheit kann ziemlich einsam und beängstigend und vor allem vernichtend teuer sein. Als jemand, der unter einer chronischen Erkrankung der Fortpflanzungsorgane leidet und deswegen regelmäßig von sehr verständnisvollen und spezialisierten Ärztinnen und Schwestern behandelt wird, finde ich, dass alle Mädchen und Frauen dieselben Behandlungsmöglichkeiten verdienen. Auch dann, wenn sie nicht das nötige Kleingeld haben.
Als Senatorin hat Hillary dafür gekämpft, das Recht auf Abtreibung vor Attacken der Republikaner zu schützen. In der Bush-Ära hat sie eine Klage gegen die Regierung geführt, um zu verhindern, dass es Frauen noch schwerer gemacht wird, Notfall-Verhütung in Anspruch zu nehmen.
Und während die Republikaner regelrecht leichtsinnig versucht haben, die finanzielle Unterstützung für „Planned Parenthood“ zu kürzen, verkündete Clinton stattdessen, dass sie für mehr Unterstützung kämpfte. Denn „Planned Parenthood“ nimmt nicht nur Abtreibungen vor. Die Organisation ist eine erste Adresse für die medizinische Versorgung von vielen Frauen. Und inzwischen auch für unsere Trans-FreundInnen. Hillary Clinton hat erkannt, wie verheerend es für diese Menschen sein würde, wenn „Planned Parenthood“ weniger Gelder zur Verfügung hätte.
Unser Land leidet an der Seuche des systematischen Rassismus. Die Berichte von Menschen, die Hillarys jahrzehntelangen Kampf für soziale Gerechtigkeit in ihren Gemeinden bezeugen, haben mich tief berührt. Was sie getan hat, um Weißen die Verantwortung für die Abschaffung von Rassismus begreiflich zu machen, geht weit über alles hinaus, was ich jemals von anderen Politikern gehört habe. (Spoiler Alarm: Wir haben noch viel Arbeit vor uns!)
Hillary schützt Überlebende sexueller Gewalt
Hillary fordert unter anderem, dass PolizistInnen Kameras am Körper tragen; sie will das Racial Profiling unterbinden, die verstärkte Kontrolle von Nicht-Weißen. Und sie will den Menschen helfen, sich nach einer Haftstrafe wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Ich bin für Hillary Clinton, weil sie endlich die Waffengewalt bezwingen will, die unsere Nation immer wieder in tiefen Schmerz stürzt. Die Kontrolle von Schusswaffen ist ein feministisches Kernthema. Denn Schusswaffen sind für mehr Beziehungsmorde verantwortlich als alle anderen Waffen zusammengenommen. Frauen sind die ersten Opfer dieser tödlichen Häuslichen Gewalt. Trotzdem ist in 35 Staaten der USA der Erwerb von Schusswaffen selbst dann nicht gesetzlich verboten, wenn der Halter wegen häuslicher Gewalt bereits vorbestraft ist. Hillary will genau diese Männer entwaffnen.
Ich bin selbst eine Überlebende von sexueller Gewalt. Auch deswegen liegt mir sehr viel daran, Frauen, die wie ich Opfer von Gewalt geworden sind, zu schützen und zu unterstützen. Als Hillary noch meine Senatorin in New York war, hat sie klammheimlich ein Gesetz eingeführt, das Frauen nach einer Vergewaltigung sofortigen Zugang zu Notfallverhütung ermöglicht. Als klar wurde, dass Soldatinnen besonders gefährdet sind, hat sie ein Gesetz erlassen, das auch ihnen den schnellen Zugriff auf Notfallverhütung garantiert.
So sehen die scheinbar kleinen, politischen Schritte aus, wegen derer ich Hillary Clintons Vorhaben vertraue, die Verwundbaren mehr zu schützen. Für Frauen zu kämpfen, ist ihr Lebenswerk – und sie geht es von jeder Richtung an.
Sie kämpft für Lohngleichheit. Sie sammelt Geld für Frauen, die sich für ein Amt zur Wahl aufstellen lassen wollen. Sie fliegt in Länder, in denen Frauen systematisch ihre grundlegenden Rechte verweigert werden – von China über Jemen bis hin zum Kongo. Dort angekommen, nimmt sie die Regierung in die Mangel. Verdammt, diese Frau hat den Satz geprägt: „Frauenrechte sind Menschenrechte.“
Natürlich ist auch mir aufgefallen, dass Hillary nicht perfekt ist. Sie arbeitet seit langem hart im Fokus der Öffentlichkeit. Sie hat Fehler gemacht. Es wäre ja auch seltsam, wenn sie keine gemacht hätte. Sie hat mehrfach betont, dass sie ihre Zustimmung zum Irak-Einsatz bereut. Ja, das war eine gewaltige Fehleinschätzung.
Hillary kämpft für die Lohngleichheit
Aber ich sage es noch einmal: Ich stehe hinter Hillary Clinton! Und zwar nicht wegen eines kurzen Flirts mit Girl Power. Sondern weil ich die tiefe Überzeugung teile, dass starke Frauen zu starken Familien führen. Und solange Frauen und Familien stark sind, bleibt auch unser Land stark. Außerdem: Wenn es einen männlichen Kandidaten gegeben hätte, der all das vertritt, hätte ich für ihn ebenso meinen Arsch durch Iowa geschleppt.
Das heißt, Jungs, ich habe einfach das Recht, total begeistert zu sein, weil der qualifizierteste und der kampferprobteste Kandidat in diesem Wahlkampf eine Kandidatin ist! Ich weigere mich einfach, meine politischen Ansichten von meinem Stolz zu trennen, eine Frau zu sein. Denn wenn die Hürden für Frauen endlich fallen, dann wird die Welt zu einem besseren Ort.
Ich erinnere mich noch lebhaft, dass ich als Sechsjährige zugesehen habe, wie Hillary Clinton in das Weiße Haus einzog und unsere Vorstellung einer First Lady für immer verändert hat.
Jetzt bin ich fast 30 und träume von einer Zukunft, in der sie erneut das Weiße Haus betritt und unsere Vorstellung eines Präsidenten für immer verändert.
Lena Dunham