Iran: Männer unter dem Schleier

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Wie absurd so ein Kopftuch sein kann, wird schlagartig klar, wenn nicht eine Frau es trägt, sondern ein Mann. Und genau das wollen diese Männer klarmachen, die sich im Iran, wo für Frauen Kopftuchzwang herrscht, verschleierten – neben ihren unverhüllten Frauen. Provokant stellen sie ihre Fotos in das für sie verbotene Netz, unter dem Hashtag #MenInHijab.

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Woanders in der Welt regieren Staatschefinnen 

„Ich habe den Schleier nur für eine sehr kurze Zeit getragen, aber ich war nicht mehr ich selbst“, sagt dieser Mann (Foto oben). „Das war ein schreckliches Gefühl, völlig inakzeptabel für jeden emanzipierten Menschen. Man verliert seine Identität. Jede Frau, die morgens aus dem Haus geht, muss so ihre Identität zurücklassen.“

„Das ist ja wohl das Mindeste, was ein Mann tun kann, um seine Frau zu unterstützen!“ sagt ein zweiter (Foto rechts). „Vor allem hier im Iran, wo die Islamische Republik propagiert, dass die Ehre eines Mannes vom Schleier seiner Frau abhängt.“ Und er fährt fort: „Es ist erschütternd zu realisieren, dass in einem Zeitalter, in dem woanders in der Welt Staatschefinnen regieren, die iranischen Frauen noch nicht einmal selbst bestimmen dürfen, was sie anziehen.“

60 Prozent der iranischen Studenten sind heute weiblich. Es rumort in der Ayatollah-Republik. Noch halten die Islamisten die Frauen mit Gewalt in Schach – aber es wird schwerer nach der wirtschaftlichen Öffnung.

Im Iran dürfen sich Frauen ihre Kleidung nicht aussuchen

Die Aktion der „Männer im Hijab“ läuft über Masih Alinejad, eine Iranerin, die heute in Amerika lebt und die schon 2014 die Aktion „My stealthy freedom“ (Meine heimliche Freiheit) initiiert hatte. Darin posieren Iranerinnen, die den Mut haben, das Kopftuch abzulegen. Sie riskieren damit ihre Freiheit.

Und in solchen Zeiten der Zwangsverschleierung und Entrechtung von Frauen in islamischen Ländern engagieren sich vor allem linke Frauen im Westen für „das Recht“, sich zu verschleiern – statt den Millionen unterdrückten Frauen zu helfen, die Zwangsschleier abzulegen. Es ist der reine Hohn.

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Iran: Verbrechen Feminismus

Im Iran in Haft: Homa Hoodfar.
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Sie wollte eigentlich nur ihre Familie besuchen

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Eine Nachricht aus dem Iran: Die Wirtschaftsbeziehungen werden wieder aufgenommen. Das Land öffnet sich westlichen Touristen. Und seit der letzten Parlamentswahl im Februar übersteigt „das erste Mal seit der Islamischen Revolution von 1979 die Zahl der weiblichen Abgeordneten die der Geistlichen“ (FAZ).

Und noch eine Nachricht aus dem Iran: Am 6. Juni haben die Revolutionsgarden die kanadisch-iranische Frauenforscherin und Anthropologin Homa Hoodfar nach einem Verhör in das berüchtigten Evin-Gefängnis verschleppt. Seither fehlt von der 65-jährigen Professorin, die an einer schweren Nervenkrankheit leidet und auf Medikamente angewiesen ist, jegliche Spur. Hoodfar ist im Iran geboren, lebt aber seit 30 Jahren in Montreal.

Über 5.000 WissenschaftlerInnen aus der ganzen Welt haben inzwischen eine Petition zur sofortigen Freilassung der Professorin unterzeichnet. Studierende protestieren unter #FreeHoma. Und auch Amnesty Internationals Forderung, „Professor Homa Hoodfar sofort freizulassen“, hat über 29.000 UnterstützerInnen. Doch weder ihre Familie noch ihr Anwalt dürfen die Inhaftierten kontaktieren.

Die Wissenschaftlerin Hoodfar reiste am 11. Februar in den Iran, um dort ihre Familie zu besuchen. Sie nutzte den Aufenthalt auch für eine Recherche in Bezug auf die Beteiligung iranischer Frauen in der Politik seit 1906. Dafür besuchte sie die Bibliothek des iranischen Parlaments.

Und nutzte die Zeit für eine kurze Recherche 

Heute emeritiert, lehrt und forscht Hoodfar seit 1991 an der Concordia-Universität in Montreal. Sie hat zahlreiche Bücher über die Lebenssituation muslimischer Frauen in Ägypten, Pakistan, Afghanistan, dem Iran und auch in Kanada veröffentlicht. Für das Mitglied des internationalen Forscherinnen-Netzwerks Women Living Under Muslim Law sind die Rechte der Frauen in muslimisch geprägten Ländern ihr Kernthema. Einige liberale iranische Medien hatten die Gelegenheit wahr genommen, die renommierte Forscherin während ihres Besuchs in Iran zu interviewen.

Am Abend vor Hoodfars Abreise Anfang März stürmte der iranische Geheimdienst ihr Apartment und beschlagnahmte ihren Computer, ihr Handy und auch ihre Reisepässe – die Wissenschaftlerin hat die kanadische, irische und iranische Staatsbürgerschaft. Sie konnte das Land nicht mehr verlassen. Bis zu ihrer Festnahme im Juni wurde sie mehrfach zu Dokumenten und E-Mails auf ihrem Computer und zu ihrer Recherche über Iranerinnen vom Geheimdienst verhört und schließlich als „Sicherheitsgefangene“ inhaftiert. Über Tage war unklar, was der Wissenschaftlerin überhaupt vorgeworfen wird.

Auf den internationalen Druck hin erklärte die iranische Staatsanwaltschaft am 24. Juni: Professor Hoodfar sei angeklagt wegen „versuchter feministischer Unterwanderung und Sicherheitsfragen“. Flankiert wurde diese Erklärung von Medien, die den Revolutionswächtern nahestehen. Die berichteten über Hoodfars angeblich von langer Hand geplante Absicht, eine „feministische Revolution“ gegen die Islamische Republik anzuzetteln.

Dann nahm der iranische Ge-
heimdienst sie einfach fest

Hoodfars Nichte Amanda Ghahremani, die die internationale Kampagne zur Freilassung ihrer Tante in Montreal koordiniert, ist hoch alarmiert. „Sie ist doch gar keine politische Aktivistin“, beteuerte sie mehrfach in den Medien. Auch Hoodfars Schwester Katayoon macht sich große Sorgen: „Wir wollen wenigstens wissen, ob es ihr gut geht, dass sie keine Schmerzen hat, dass sie ihre Medizin bekommt und dass sie nicht misshandelt wird.“

Soweit zur im Westen viel gelobten "Öffnung" des Iran. EMMA berichtet weiter.

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