Mann-Sein für einen Tag!

Sophie Passmann löste den Wunschstorm aus. #mannfuereinentag - Foto: © Jule Markwald
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Was gängige Männerphantasien sind, ist bekannt. Jetzt aber wissen wir auch, was Frauen sich offenbar schon so oft herbeigesehnt haben, dass sie es nun unbedingt massenhaft loswerden wollen. Nämlich unter dem Hashtag #MannfuereinenTag.

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Ein Recht auf Körperbehaarung! Kommentarfrei Einparken!

Die Frage lautet: Was würde passieren, wenn ich einen Tag lang ein Mann wäre?

Kleine Kostprobe: „Dafür gefeiert werden, dass ich am Wochenende die Spülmaschine ausräume“, wünscht sich Johanna. „Ich würde den ganzen Tag parken, ohne dass ein Mann einfach stehenbleibt und mich ungefragt einwinkt“, würde Doppelleben gern mal erleben. Und M. stellt sich vor: „’Vielleicht möchte ich gar keine Kinder haben’ sagen können, ohne entsetzte Ausrufe und ungefragte Meinungen zu hören.“

https://twitter.com/SophiePassmann/status/898450765647417344

Auslöserin des Wishstorms ist die Radio-Moderatorin und Poetry-Slamerin Sophie Passmann. Die 23-Jährige gehört zur Crew des Baden-Badener Jugendradios „DASDING“. Kürzlich postete sie auf Twitter den Auszug aus einem Tinder-Chat. Auf die Frage „Moin. Wenn du einen Tag ein Mann wäst, was würdest du machen?“ antwortete Sophie prompt: „Den vollen Lohn für meine Arbeit bekommen.“

Die Hamburger Journalistin Anna Aridzanjan begriff, welches Potenzial in diesem Tweet schlummerte und machte einen Hashtag draus. Sie hatte den richtigen Riecher: So viele Frauen twitterten unter #MannfureinenTag ihre sehnlichsten Wünsche, dass der Tweet prompt trendete.

Kerstin will „Nicht gefragt werden, wie ich das denn mit drei Kindern organisiere und wer sie betreut, während ich arbeite.“ Swisshealthmed möchte „am Telefon nicht hören müssen: Würden sie mich mal mit Ihrem Chef verbinden“. Und auch Anna Aridzanjan selbst steuerte einige ihrer Phantasien bei: „Zu allen Panels, Workshops und Diskussionrunden eingeladen werden. Und nicht, um über ‚die männliche Sicht’ zu reden“, wünschte sich die Journalistin. Aber auch: „Mit unrasierten Beinen rumlaufen, ohne blöd von der Seite angelabert oder angestarrt zu werden“.   

Natürlich ließen die Tweets saurer Männer nicht lange auf sich warten. Zum Beispiel dieser von Elly Rockhard: „Ich hasse wirklich viele Menschen, aber ihr Hyper-Emanzen, mit eurem Geflenne hier, treibt es an die Spitze.“ Und so war die Lieblingsphantasie von Anna folgerichtig: „Mir nicht von Männern diesen Tweet erklären lassen.“

Und was ist eure liebste Frauenphantasie?

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„Unsere Idole posten Bullshit!“

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Es ist wirklich schwierig zu entscheiden, welche ihrer Parodien die komischste ist. Die von Model Lara Stone, die ein Tablett mit zwei Rotweingläsern vor ihre Brüste hält und dabei lasziv die Lippen schürzt? Auf dem Tablett von Celeste Barber geht es hingegen bodenständiger zu: Orangensaft und Ahornsirup, und dazu ein völlig verpennter Montagmorgen-Blick.

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Oder die von Cara Delevingne, die eine Blume auf ihrer rasierten Vulva platziert hat und auf ihrem Pulli einen Pfeil, der nach unten Richtung „Lady’s Garden“ deutet? Celeste Barber hingegen hat ihr Geschlecht mit undefinierbarem, hässlichem Gestrüpp dekoriert. Auf ihrem Pfeil steht: „Weeds and all“ – Unkraut und all so was.  

https://www.instagram.com/p/BUp0VCJFy0A/?taken-by=celestebarber

Oder doch die von Model Kate Upton, die sich elegant auf einen Poolrand stemmt, bekleidet mit einem nassen weißen T-Shirt, das ihre Brüste mehr zeigt als verbirgt? Celeste Barber hingegen wuchtet sich mehr schlecht als recht aus dem Pool, ein Bein auf dem Poolrand, ihren keineswegs modelkonformen Po in einer gepunkteten Bikinihose in die Kamera gereckt.

Genau deshalb lieben inzwischen fast zwei Millionen Follower – vermutlich die meisten davon weiblich - Celeste Barber: Weil die Australierin mit ihren Instagram-Parodien die Kunstwelt der Stars und Sternchen mit ihren Superbodys und Schwachsinnsposen auf den Boden der Tatsachen zurückdonnert.

Sie hat den unerreichbaren Körperbildern den Krieg erklärt

Nein, niemand bei Verstand führt in Dessous einen Hund spazieren wie Model Emily Ratajkowski. Nein, frau steigt nicht aus dem Bett, indem sie kopfüber auf den Boden rutscht und dabei auch noch umwerfend aussieht wie Bella Hadid. Celeste Barber jedenfalls sieht dabei völlig bescheuert aus, wie 99 Prozent der Weltbevölkerung. Ihr lakonischer Kommentar zur Parodie: „I’m not a morning person.“ (Ich bin halt kein Morgenmensch.)

Und nein, die meisten Frauen sind nicht so untergewichtig und cellulitefrei wie Rihanna, Kim Kardashian oder Kendall Jenner. Und so hat Barber, als sie vor anderthalb Jahren mit ihren Parodien begann, nicht nur der Selfie-Mania den Krieg erklärt, sondern auch den unerreichbaren Körperbildern, die die Celebritys über Instagram, Facebook & Co. Millionen Mädchen in die Köpfe posten.

https://www.instagram.com/p/BUtUjMwFdpl/?taken-by=celestebarber

Dabei hatte alles als eine Art Scherz angefangen. Aus Jux hatten sich Celeste und ihre Schwester Selfies hin- und hergeschickt, wenn sie mal wieder über eine besonders absurde Promi-(Selbst-)Darstellung gestolpert waren. Als Celeste merkte, wie gut die Bilder ankamen, machte sie weiter und nannte das Projekt #celestechallengeaccepted. Dass ihr ihre Parodien bei allem Anschein von Beiläufigkeit so professionell gerieten, liegt daran, dass die 35-jährige Australierin tatsächlich Profi ist: Die gelernte Schauspielerin spielte in bekannten Serien mit und wurde, nachdem sie ihr komisches Talent entdeckt hatte, Stand up-Comedian. Aktuell spielt die zweifache Mutter in der Netflix-Serie „The Letdown“ über eine Gruppe Mütter und die Freuden und vor allem Plagen des Mutterseins.          

Celeste: "Mir ist es schnurz, wie ich auf den Fotos aussehe"

Was als Zufall begann, ist inzwischen ein Meilenstein in der sogenannten Bodypositive-Bewegung. Menschen, vor allem junge und weibliche, sollen wieder ein positives Verhältnis zu ihrem Körper bekommen, der ihnen durch das Bombardement mit fotogeshoppten Bildern ständig als defizitär suggeriert wird. Celeste Barber freut sich über den Zuspruch ihrer Fans, die sich bei ihr bedanken. „Es fühlt sich großartig an, dass ich so viele Leute erreiche“, sagt die bekennende Feministin. „Mütter junger Mädchen schreiben mir E-mails und berichten, dass ihre Töchter jetzt wieder einen ganz anderen Blick auf sich und ihren Körper haben.“

Inzwischen hat die Stand up-Comedian aus dem „Insta-Fame“ ihrer Parodien und den Geschichten drumherum sogar einen Comedy-Abend gemacht. Titel: „Challenge accepted“. Ihr selbst, sagt Barber, sei es „völlig egal“, wie sie auf ihren Fotos aussehe. „Ich war schon immer eine, die einen Bikini angezogen hat und der es schnurz war, ob jemand fand, dass ich das besser nicht tun sollte. Die Leute sollen nicht darauf achten, wie ich aussehe, sondern darauf, was ich zu sagen habe.“

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