„Marie Curie war mein Vorbild!“
„Ich werde für Veränderung sorgen, wie es Newton getan hat!“ Die junge, stolze, aus Polen eingewanderte Physikerin an der Pariser Sorbonne weiß, was sie kann und was sie will. Und dank des Films von Marjane Satrapi weiß die Zuschauerin es bald auch.
Die exil-iranische Filmemacherin und Cartoonistin („Persepolis“) wirft mit ihrer aufwändigen Verfilmung einen sehr genauen Blick auf das Leben von Marie Curie (eindringlich: Rosamund Pike), die 1867 als Maria Sklodowkska in Warschau geboren wurde. Obwohl sie mit 15 ein glänzendes Abitur hinlegt, wird sie als Mädchen nicht zum Studium zugelassen und geht deshalb nach Frankreich. Dort entdeckt sie schließlich die Radioaktivität.
Wir erleben die Genialität der zweifachen Nobelpreisträgerin (1903: Physik, 1911: Chemie), ihre Liebes- und Arbeitsbeziehung mit Pierre Curie – und ihren lebenslangen Kampf um Anerkennung in einer Männerwelt.
„Ich bin quasi mit Marie Curie aufgewachsen“, erklärt Filmemacherin Satrapi, die 1984 vor den Gotteskriegern im Iran floh und heute, wie einst Curie, in Paris lebt. „Meine Mutter hat ständig Madame Curie zitiert, als Vorbild, damit ich eine unabhängige Frau werde.“ Dennoch sei auch ihr einiges über ihr Rolemodel nicht bekannt gewesen. Zum Beispiel, dass die Wissenschaftlerin im Ersten Weltkrieg mobile Röntgenstationen entwickelte und so Tausenden Soldaten die Amputation ihrer Gliedmaßen ersparte.
Dass Curie als „arrogant“ galt, findet Marjane Satrapi „lächerlich, wenn man bedenkt, was sie erreicht hat. Picasso soll angeblich ein Arschloch gewesen sein, aber als Mann verzeiht man ihm das, weil er ein Genie war. Wenn eine Frau Außergewöhnliches leistet, erwarten die Leute, dass sie ein bescheidenes, süßes Mäuschen bleibt. Wir sollten damit aufhören.“
Was Marie und Marjane gemeinsam haben? "Sie war viel intelligenter, als ich jemals sein werde", findet die Regisseurin. "Aber was wir vielleicht gemeinsam haben, ist die Sturheit. Ich mache auch mein Ding und will micht nicht ständig rechtfertigen."
https://www.youtube.com/watch?v=-K5AnKvkomg
Marie Curie – Elemente des Lebens, jetzt im Kino
Graphic Novel: Anna Blaszcyk, Frances A. Osterfelt, Anja C. Andersen: Marie Curie - Licht im Dunkeln (Knesebeck, 22 €)