Pascha des Monats: Roland Nef

Matthias Schweighöfer
Artikel teilen

Was ist schon groß dabei, wenn man die Ex-Freundin 18 Monate lang mit E-Mails und SMS drangsaliert? Was macht es schon, wenn man ihre Adresse und Telefonnummer in über fünfzig Sexanzeigen öffentlich macht und ihr so wildfremde Männer auf den Hals hetzt? Worüber sich die gesamte Schweiz bis hin zum Bundesrat wochenlang echauffierte, das fand der Schweizer Armeechef Roland Nef, der laut Polizeiprotokoll all dies tat, erstens seine "Privatsache" und zweitens "eine Bagatelle". Der Rest der Schweiz sieht das anders. Das Mannebüro Züri sprach von "Wahrnehmungsverzerrungen", die Therapeutin Julia Onken von "Unzurechnungsfähigkeit", und die Medien von einer "Männerphantasie aus dem 19. Jahrhundert". Also Rücktritt? "Keine Veranlassung", erklärte der 49-jährige Chef des helvetischen Männerbundes im Range eines Korpskommandanten. Erst auf Druck des Militär-Bundesrates Schmid bat der Stalker "enttäuscht" um Auflösung des Arbeitsverhältnisses. P.S.: Ein Gutes hat die Affäre: Die SchweizerInnen diskutieren nun erstmals, ob Nefs Nachfolger nicht eine Frau sein sollte.

Anzeige
Artikel teilen
 
Zur Startseite