Das neue Guerilla-Girl
Die Journalisten staunen nicht schlecht, das Hard-Core-Feminismus so plakativ und nackt zugleich sein kann; eine Mischung aus Barbara Kruger und Peaches, sozusagen. Auf die Idee mit dem Body as Bildboard (Körper als Werbetafel) war Periel Aschenbrand, 30, durch die „doofen sexistischen T-Shirts“ der Girls von nebenan gekommen. „Wenn schon die ganze Welt auf unsere Titten starrt“, erklärt sie, „dann doch lieber gleich was Sinnvolles draufschreiben.“ Zum Beispiel: "What would you give for a great pair of tits?" (Was würden Sie für ein paar geile Titten ausgeben?) – als Werbung für Brustkrebsspenden. Oder: "The only Bush I trust is my own" (Der einzige Bush, dem ich traue ist mein eigener – ein Wortspiel mit dem Slangbegriff für Schamhaar: bush) – als Statement zu den politischen Verhältnissen. Periel, halb Israelin, halb New Yorkerin, erregte ein solches Aufsehen mit ihren Körpersprüchen, dass sie gleich noch ein Buch hinterher schob. Was hätte wohl die Großmutter des Feminismus, Betty Friedan, dazu gesagt, fragt die Journalistin sich wohlig schaudernd. Die wäre vermutlich pikiert gewesen. Nicht so Periels geistige Mutter, ihre Dozentin Monique Wittig, der sie das Buch widmet. Die 2003 so früh gestorbene französische Schriftstellerin und Queer-Theoretikerin, die in Amerika lehrte, hätte in Periel vermutlich die Verkörperung der in ihrem utopischen Roman 'Les Guérillères' geschaffenen Kriegerinnen der Zukunft gesehen.
Periel im Internet: